2002 - Einsatz für Bully
eine Außentreppe vom vierten Stock aus zu erreichen.
Der Vorstoß verlief bisher problemlos. Auf dieser Seite des Palastes befanden sich die Unterkünfte des Personals sowie Verpflegungsabteilungen. Entsprechend begegnete das Einsatzkommando keinem einzigen Arkoniden. Die zogen es vor, sich in den wichtigen Sektionen des vorderen Traktes zu bewegen.
Bisher schaffte es die neunköpfige Gruppe mit Erfolg, jedem Antigravschacht aus dem Weg zu gehen.
In Sichtweite des Zugangs zur Außentreppe hielt Khan erneut an. Er nickte Goa Zefferphaun und Yala Reyes zu.
Die beiden Jungmutanten setzten sich auf den Boden und konzentrierten sich. Yala hielt nach Gedankenimpulsen von Topsidern Ausschau. Zehn Minuten ließ sie sich Zeit, ehe sie die Augen wieder öffnete. Khan schwieg und wartete, bis sie sich gesammelt hatte.
„Es sind acht männliche Topsider. Sechs Techniker und Informatiker sowie zwei Steuerleute eines robotischen Reinigungskommandos."
„Du bist absolut sicher?"
„Ja." Yala Reyes' Gesicht sah grau aus. Die Augen lagen tief in ihren Höhlen, die Wangen wirkten eingefallen. Die beiden Telepathie-Einsätze hatten die Mutantin über alle Maßen angestrengt. „Die Putzkolonne überlegt gerade, wie sie die Techniker dazu überreden kann, das Feld zu räumen und erst morgen wiederzukommen."
Cistolo wandte sich an Zefferphaun. „Junge, das ist unsere Chance. Ein solches Angebot sollten sich die Topsider nicht entgehen lassen."
„Ich versuche es." Zefferphaun spreizte die Hände und legte die Finger im Halbkreis an Stirn und Schläfen. Er fing an zu hyperventilieren. Die Atemgeräusche hätten ausgereicht, eine ganze Garnison Echsenwesen aus dem Schlaf zu reißen.
Als Suggestor mußte Goa Zefferphaun mehr parapsychische Energie aufbringen. Sein Erfolg hing von der Intensität der Sendung ab. Yala Reyes mußte sich lediglich auf die bereits vorhandenen Gedanken in ihrem UHF-Bereich konzentrieren. Ihre Fähigkeit ließ sich als passives Psi beschreiben, während es sich bei der Suggestion eindeutig um ein aktives Psi handelte.
Bei Goa überlagerte es die telepathischen Fähigkeiten. Im Unterschied zu geübten Suggestoren war er nicht in der Lage, klare Gedanken seiner „Opfer" zu erkennen.
Zefferphaun benötigte doppelt so lange wie seine Einsatzpartnerin. Und selbst dann lag noch kein Ergebnis vor.
Nach über einer halben Stunde gab Yala endlich ein Zeichen.
„Der Cheftechniker wird weich", sagte sie. „Kannst du deine Sendung etwas verstärken?"
Zefferphaun reagierte durch verstärkte Schweißabsonderung. Auf seiner Stirn bildeten sich dicke Perlen, sie rannen an den Schläfen und dem Nasenrücken hinab. Seine Lippen bewegten sich lautlos, als müßten sie ihm den Text für seine suggestive Botschaft vorsagen.
„Ja, so ist gut", zischte die junge Frau. „Du schaffst es. Jetzt den nächsten und übernächsten."
Weitere fünf Minuten verstrichen, dann meldete Yala Reyes einen Erfolg. Die sechs verließen die Datenzentrale und stiegen die Außentreppe hinab bis ins Erdgeschoß. Von der Anwesenheit terranischer Agenten ganz in der Nähe ahnten sie nichts.
Nun waren es nur noch die beiden Putzkolonnen-Controller.
Der Suggestor benötigte weitere fünfzehn Minuten, bis er auch sie überzeugt hatte, daß es besser war, erst in ein paar Tagen wiederzukommen. Für den Fall, daß die Arkoniden die Datenzentrale besetzten, war es völlig überflüssig, sie vorher zu reinigen.
Einem derart einleuchtenden Argument aus ihrem Innern hatten die beiden Topsider nichts entgegenzusetzen. Sie zogen mit ihren Maschinen ab. Der Weg war frei.
Zefferphaun lehnte sich erleichtert zurück und zog ein Tuch aus dem Kampfanzug. Er wischte sich den Schweiß von Gesicht und Hals und schob anschließend einen Konzentratwürfel mit Nährstoffen und Wasser hinter die Zähne.
„Fünf Minuten Erholungspause, okay?" fragte Cistolo. Der 24jährige Mutant nickte schwach.
Khan gönnte ihm zehn Minuten.
„Yala, du behältst die Umgebung der Datenzentrale unter parapsychischer Kontrolle", ordnete er dann an. „Sobald sich ihr jemand nähert, muß Goa eingreifen."
Er rechnete nicht wirklich damit, daß sie in diesem abgelegenen Gebäudeteil jemanden zu Gesicht bekamen. Khan wäre jedoch ein schlechter Einsatzleiter gewesen, hätte er nicht allen Eventualitäten vorgebeugt.
Sie setzten ihren Weg fort und erreichten kurz darauf die Datenzentrale.
Cistolo Khan warf einen Blick auf seinen Chronographen. Seit ihrem Eintreffen auf
Weitere Kostenlose Bücher