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2002 - Einsatz für Bully

Titel: 2002 - Einsatz für Bully Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schloß die Augen und konzentrierte sich.
    Sie konzentrierte sich stärker und versuchte, die Gedanken von Topsidern zu erkennen, die sich in der Nähe aufhielten. Im Training hatte sie den Vorgang bisher immer als eine Art Bewußtseinserweiterung empfunden. Sie verlor einen Großteil ihrer äußeren Wahrnehmungen, und dafür öffnete sich in ihrem Innern ein weiter Raum, der sich ausdehnte und in die Unendlichkeit zu wachsen schien, bis sie den ersten Kontakt spürte.
    Zunächst stellte es sich wie ein Wispern und Raunen dar, unverständlich und ohne Inhalte. Je weiter sie die Begrenzungen ihres inneren Kosmos hinausschob, die Grenzen beständig erweiterte, desto deutlicher wurde es. In dem Augenblick, da sie das Gefühl hatte, den Raum nicht mehr erweitern zu können, verstand sie das mentale Raunen und unterschied zwischen den einzelnen Gedanken, als seien es gesprochene Worte. Sie erhielt einen Eindruck von der Persönlichkeit des Wesens, dessen Gedanken sie las.
    Davon war sie im Augenblick allerdings weiter entfernt als jemals zuvor.
    Denk einfach, du seist im Training! redete sie sich ein. Vergiß die Welt um dich herum!
    Es gelang ihr nicht. Obwohl sie die Augen geschlossen hielt, nahm sie jede Bewegung der Männer und Frauen in ihrer Nähe wahr. Entschlossen erhob sie sich und ging nach hinten in die einzige freie Ecke zwischen den Kistenstapeln. Sie schlug die Beine unter und versetzte den Oberkörper in eine leicht schaukelnde Bewegung. Es half ihr, den Streß ein wenig abzubauen.
    Yala schob die Gedanken an die Umgebung und die Menschen zur Seite und konzentrierte sich auf ihr Inneres. Sie wußte genau, wann die Erweiterung ihres Bewußtseins einsetzte. Es stellte sich ihr wie das Überschreiten einer Schwelle oder wie ein leichter Ruck in ihren Gedanken dar.
    Er blieb aus. Statt dessen dachte sie an Goa und seine Mißgeschicke. Sie sah sein verhärmtes und zugleich entsetztes Gesicht vor sich, als er im Bassin stand und sein Anzug voll Wasser lief.
    Pechvögel auf Reisen, anders konnte man es wirklich nicht beschreiben.
    Das Lampenfieber und der Streß waren einfach zu groß für sie. Es gab keine Möglichkeit, beides innerhalb der kurzen Zeit abzubauen, die der Einsatzplan notwendig machte.
    Eine sanfte, kaum wahrnehmbare Berührung am rechten Arm ließ sie zusammenzucken. Ihre Augenlider flatterten, aber sie widerstand der Versuchung, sie zu öffnen.
    „Es ist alles in Ordnung", vernahm sie die gehauchten Worte aus dem Mund ihres Einsatzpartners. „Du schaffst das."
    Seine Fingerspitzen streichelten über ihren Arm. Durch das Material des Kampfanzugs hindurch verspürte sie ein Kribbeln auf ihrer Haut. Es lief den Arm empor und breitete sich über ihren Oberkörper aus. Sie wollte sich dagegen wehren, aber es vermittelte ihr ein Gefühl der Behaglichkeit.
    Yala vergaß die Umgebung und lauschte nur noch in ihr Inneres. Die Hitze des Lampenfiebers verschwand und wich wohltuender Wärme. Die Finger auf ihrem Arm blieben, aber sie spürte sie nicht mehr. In ihrem Bewußtsein entstand ein Kosmos voller Weite. Er dehnte sich auf das gesamte Vorratslager und die daran anschließenden Räume aus. Immer weiter tastete sie sich vorwärts.
    Ein Raunen kündete vom Vorhandensein fremder Gedanken. Sie drangen von außerhalb der Barriere auf sie ein und nahmen an Deutlichkeit zu. Ihre Befürchtung, etwas könnte wie ein Messerstich durch ihren Geist fahren und ihr mentales Zentrum zerstören, bewahrheitete sich nicht.
    „Sie denken an das Essen und an die Erlebnisse bei der Sumpfjagd", sagte sie leise. „Und daran, daß sie vier Arkoniden in den Schlamm geschmissen und zugesehen haben, wie die Fremden untergingen.
    Einer ist sofort von einer Sumpfratte aufgefressen worden."
    Eine Luftbewegung neben ihrem Körper deutete an, daß eine weitere Person hinzutrat.
    „Suche nach bestimmten Gedanken", flüsterte Cistolo Khan neben ihrem Ohr. „Achte auf Stichworte wie Delegation, LFT, Reginald Bull oder Para-Falle!"
    Sie tat es, aber nichts in den Gedanken der Topsider zeigte etwas davon. Sie waren einfache Bürger des Planeten, keine Offiziere oder Politiker. Niemand hatte sie informiert. In den planetaren Video-Informationen schien nicht einmal eine Meldung über den Besuch der LFT-Delegation verbreitet worden zu sein.
    Nach einigem Warten und Suchen stieß Yala dann doch noch auf den Begriff „Delegation". Allerdings handelte es sich nicht um Bully und seine Begleiter. Mascant Kraschyn hatte zum wiederholten Mal

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