2002 - Einsatz für Bully

den Planeten betreten und Xerkran-Par und eine Delegation seiner Berater empfangen. Das Treffen hatte jenseits des Gebirges in der Ebene Drackrach unweit der Trümmer der Stadt Hunnak stattgefunden.
    Yala öffnete die Augen. Sie legte den Kopf in den Nacken und sah Cistolo Khan an. „Nichts, keine Hinweise. Auch nicht auf Para-Fallen."
    Sie berieten sich über das Für und Wider. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, revidierte Khan seine Entscheidung.
    „Das Teleportier-Verbot ist hiermit aufgehoben", sagte er. „Allerdings mahne ich nochmals äußerste Vorsicht an, Gucky. Erweitere deinen Aktionsbereich schrittweise und nur dann, wenn du dir absolut sicher bist! Wir können auf deine Fähigkeiten nicht verzichten."
    „Ja klar. Es ist doch immer dieselbe Leier, Cis. Ein paarmal war ich unvorsichtig. Aber das liegt schon ein paar tausend Jahre zurück, oder?"
    „Das wüßte ich aber", konterte der Terraner mit dem berühmten Spruch der SOL-Positronik SENECA und fuhr dann fort: „Wir bilden drei Gruppen. Gruppe eins besteht aus sechs Personen und bewacht den Stützpunkt. Gruppe zwei setzt sich aus sechs Agenten, den beiden Jungmutanten und mir zusammen. Unsere Aufgabe ist, die Steuersysteme des Palastes anzuzapfen und nach Informationen über die LFT-Delegation zu suchen. Gruppe drei wird ausschließlich durch Gucky repräsentiert. Er spioniert hochrangige Topsider aus und versucht, auf diesem Weg an wichtige Informationen zu kommen."
    Er sah die Männer und Frauen der Reihe nach an. „Sprecht euch ab, wer hierbleibt! Anschließend brechen wir umgehend auf."
    Yala hörte in ihrer Nähe ein leises Geräusch. Gucky war schon weg.
     
    4.
     
    Je länger sich die 17. Flotte der Arkoniden auf Topsid aufhielt, desto mehr fragte Xerkran-Par sich, worum es Kraschyn wirklich ging. Wäre dem Imperator auf Arkon nur an einem Standort für eine seiner Flotten gelegen, hätte er das auch anders haben können. Es rechtfertigte nicht den Aufwand und die Eile, in der es geschehen war.
    Immer wieder spielte sich der Gouberneur die Aufzeichnungen vor.
    Auf den Holoschirmen ließ sich deutlich erkennen, daß die Flotte in allergrößter Eile über Topsid erschien und gezielt ein Landekommando absetzte. Zwischen der ersten Ortung, der Landung eines Beiboots und der Besetzung des Palastes verging nicht einmal eine halbe Stunde.
    Selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die Arkoniden auf keine Gegenwehr trafen, handelte es sich dabei um eine beachtliche Leistung.
    Noch etwas irritierte Xerkran-Par. Der Kommandant der Flotte war ein Mascant, ein Admiral Erster Klasse und Dreisonnenträger, der ranghöchste Soldat nach dem Imperator persönlich. Die Ehre, die Topsid mit Kraschyn zuteil wurde, war ein bißchen zuviel des Guten und durchaus dazu angetan, den Gouberneur mißtrauisch werden zu lassen.
    Durch die Eile der Landung war den Arkoniden die LFT-Delegation in die Hände gefallen, mit der Xerkran-Par wirtschaftspolitische Gespräche führte. Bei diesem Treffen war es darum gegangen, verschiedene Abkommen auszuhandeln, die den Topsidern den Zugang zu den Märkten der LFT-Welten erleichtern sollten. Dies wiederum bedeutete mehr Wohlstand für Topsid und seine Kolonialwelten.
    Zudem schien Terra geneigt, auf mehrere politische Forderungen einzugehen, zum Beispiel die Errichtung von topsidischen Raumstationen und Handelsplätzen in der 2500-Lichtjahre-Raumkugel des terranischen Herrschaftsbereichs.
    All das hätte das unterkühlte Verhältnis zur LFT etwas aufgepäppelt und vielleicht bewirkt, daß Terra eine direkte politische Vertretung auf Topsid erhielt. Umgekehrt war es längst der Fall.
    Xerkran-Par dachte lange darüber nach, bis er sich zu einer endgültigen Bewertung durchrang. Die überfallartige Ankunft der Flotte hatte in erster Linie dem Chef der LFT-Delegation gegolten. Reginald Bull war nicht nur eine berühmte Persönlichkeit und ein Aktivatorträger, er hatte auch das Amt eines Residenz-Ministers für Liga-Verteidigung inne und war Geheimnisträger.
    Kraschyn hatte die Delegation mitten aus den Verhandlungen und vor den Augen des Gouberneurs festnehmen lassen. Jetzt steckten sie unten im Palast in einem Hochsicherheitstrakt, umgeben von einem Paratronschirm. Niemand konnte sie da ohne seine Erlaubnis herausholen, wie der Mascant mehrfach betonte, nicht einmal ein Teleporter.
    Xerkran-Pars erste Maßnahme in diesem Zusammenhang bestand darin, daß er alle gewöhnlichen topsidischen Soldaten aus der Umgebung