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2002 - Einsatz für Bully

Titel: 2002 - Einsatz für Bully Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entschlossen den Kopf und sah den hoch aufgeschossenen Suggestor direkt an.
    „Würdest du so freundlich sein und damit aufhören?"
    „Womit?" Er schien wie aus einem langen Traum zu erwachen. „Ach so. Dich stört mein Umhergehen.
    Entschuldige bitte."
    Er stellte es ein und blieb an der gegenüberliegenden Wand stehen. Dort hielt er es keine zwei Minuten aus. Wieder begann er zu wandern, diesmal zwischen der Tür und dem Eingang zur Hygienezelle.
    Ein Graustufen-Wesen vor einem Graustufen-Hintergrund, das vor der weißen Wand wie ein Abziehbild wirkte und vor der schwarzen Tür einige seine Konturen zu verlieren schien.
    Yala stieß ein Seufzen aus. Warum in aller Welt hatte sie sich bloß bereit erklärt, mit diesem Kerl in den Einsatz zu gehen? Jeder andere hätte besser zu ihr gepaßt.
    Na gut, sie hatte es nicht selbst entschieden. Der Syntron hatte sie wegen ihrer Fähigkeiten und ihres Ausbildungsstandes vorgeschlagen. Die Auswahl war nach dem Grundsatz erfolgt, daß jeder Agent irgendwann seinen ersten Einsatz mitmachen mußte. Die Besten kamen zuerst an die Reihe.
    Goa und sie waren die Besten, was die Beherrschung der parapsychischen Fähigkeiten anging.
    Natürlich waren sie längst keine perfekten Mutanten. Nach Aussage ihrer Ausbilder lagen sie noch immer siebzig Prozent vom Limit entfernt, und das hatte irgendwer in den Katakomben von Mimas auf ein Hundertstel „Gucky-Norm" festgelegt.
    Daß Yala und Goa einverstanden waren, bereits jetzt in den Einsatz zu gehen, hatte keinen gewundert.
    Wer von den jungen Mutanten aus der geheimen TLD-Schule „Wuriu Sengu" ergriff eine solche Gelegenheit nicht beim Schopf, aus der Abgeschiedenheit und der Isolation auszubrechen und andere Welten zu sehen?
    Goa blieb plötzlich stehen und starrte intensiv die Tür an, als wolle er sie hypnotisieren. Aber sie widerstand augenscheinlich seinen suggestiven Fähigkeiten und öffnete sich nicht.
    Zefferphaun grinste, aber einen Augenblick später zog er das markante Gesicht in die Länge. Irgendwie sah er introvertiert aus, fand sie.
    Dabei machte er mit seiner sportlichen Figur und dem blonden Haarknoten am Hinterkopf eher einen forschen und aufgeschlossenen Eindruck. Seine Kleidung war immer gepflegt, und er benutzte dreimal täglich eine Enthaarungscreme.
    Yala mochte das, obwohl sie seine Wangen noch nie berührt hatte. Männer mit Bartstoppeln und ewige Feinde von Bürste und Kamm lehnte sie ab. Manche rasierten sich ja nicht einmal unter den Achseln und rochen nach Schweiß, daß sich einem der Magen umdrehte.
    Sie fand Goa ganz nett, aber jetzt wirkte er weinerlich. Yala verglich es mit dem Gesicht ihres kleinen Bruders, wenn der in die Hose gemacht hatte.
    Und mit so einem Schwächling sollte sie einen Unsterblichen und dessen Delegation befreien?
    „Soll ich die Tür für dich öffnen?" fragte sie leise.
    „Wie? Ach so. Nein, danke. Kann ich selbst." Im nächsten Augenblick lief er rot an. „Entschuldige!
    Das war doof. Ich war in Gedanken."
    Wieder lief er hin und her. Yala wurde es zu bunt. Sie streckte eines ihrer langen Beine aus und versperrte ihm den Weg. „Goa, was ist los mit dir?"
    Er starrte sie an, als sei sie nicht bei Trost. „Willst du das wirklich wissen?" rief er. Und im nächsten Augenblick fügte er hinzu: „Mein Gott, Yala. Kannst du dir das nicht denken?"
    Doch, das konnte sie, Und wie! Aber sie wollte es von ihm selbst hören.
    Sie schwieg trotzig und schaute ostentativ an ihm vorbei.
    „Ich will wieder nach Hause", sagte er nach einer Weile. „Zurück nach Mimas in die Schule. Oder ins TLD-Trainingscamp im amerikanischen Mittelwesten." Er trat vor sie hin und beugte sich über sie. Aus geweiteten Augen sah er sie an. „Das hier ist eine Nummer zu groß für uns. Das riesige Schiff mit seinen unendlichen, konturlosen Korridoren, es macht mir angst."
    Yala wollte lachen, aber bei seinem flehenden Gesichtsausdruck blieb es ihr buchstäblich im Halse stecken.
    Bloß jetzt keinen Fehler machen! durchzuckte sie der Gedanke. Nicht, daß er psychopathisch reagiert.
    Es hätte ihn zu einem Risikofaktor für das Unternehmen werden lassen.
    „Wir brauchen dich", sagte sie eindringlich. „Mich als Telepathin kann Gucky ohne weiteres ersetzen.
    Dich aber nicht. Er ist kein Suggestor."
    „Ich weiß. Dennoch wäre es mir lieber, wenn... Ach, vergiß es."
    „Ach so - ach, vergiß es - ach, ach, ach. Ist das alles, was du zu bieten hast?"
    Er warf ihr einen zornigen Blick zu. Sie nahm es

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