2005 - Gestrandet in der Nacht
Erkundungsteam. Danach öffneten sie ihre Schutzhelme.
Vergeblich versuchte Icho Tolot, eine Funkverbindung zur SOL aufzubauen. Er konnte sich nicht bemerkbar machen, und er fing auch die vorher vereinbarten Signale des Hantelraumers nicht auf. „Die Schutzschirme unserer Freunde isolieren uns", stellte der Ertruser gelassen fest. „Wir können uns also nicht mit der SOL abstimmen."
Im Schutze ihrer Deflektorschirme glitten sie in die Dunkelheit hinein. Icho Tolot übernahm die Führung. Er war infrarotsichtig und konnte sich daher auch ohne den Einsatz technischer Geräte orientieren. Mühelos führte er Tonko Kerzner zu einem Schleusenschott. Es war mit einem Panzerfenster versehen, so daß sie erkennen konnten, daß dahinter eine Halle auf sie wartete, von der zahlreiche Gänge abzweigten.
Alles war vergleichsweise niedrig: In der Halle konnte zwar sogar der Haluter stehen, doch gab es Gänge, die sogar für den Ertruser zu klein sein würden. Auf den ersten Blick sah es so aus, als ob die Decke der Halle von mehreren dicken Säulen getragen wurde, doch dann wurde deutlich, daß die Säulen im wesentlichen technisches Gerät enthielt.
Icho Tolot öffnete das Schott, und sie gingen in die Halle hinein. Dabei spürten sie den sanften Sog einer geringen Schwerkraft, die um so mehr zunahm, je weiter sie vordrangen. Zielsicher strebte der Haluter einer roten Säule zu. Als er sich ihr bis auf etwa zwei Meter genähert hatte, baute sich schlagartig eine Holographie vor ihm auf. Sie zeigte das dreidimensionale Symbol des Planetoidenwürfels, wobei jeder Planetoid und jede Verbindungsröhre mit leuchtenden Symbolen versehen war.
Bevor Tonko Kerzner jedoch Einzelheiten erkennen konnte, sprang der Haluter wieder zurück, gab ihm das Zeichen, den Deflektor einzuschalten. Im gleichen Moment wurde er unsichtbar.
Kaum war der Ertruser seinem Beispiel gefolgt, als eine Gruppe von kleinen, humanoiden Wesen auf schwebenden Plattformen in die Halle kam.
Sie waren nur etwa 1,20 bis 1,30 Meter groß. Die Kopfform fiel besonders ins Auge. Der Schädel schien auf einem ungewöhnlich dünnen, faltigen Hals zu schweben. Der untere Teil des Gesichts ragte knollig und grob vor. Er war geprägt durch eine fliehende Stirn, einer ebenso flachen wie breiten Nase mit nur einer Öffnung und einem schmallippigen, kleinen Mund. Hinter den mandelförmigen Augen entsprangen zwei lange tentakelartige Gebilde aus dem Schädel. Sie waren etwa sechzig Zentimeter lang.
Auffallend war die Hektik, mit der sich diese Geschöpfe bewegten. Sie machten den Eindruck, als stünden sie unter großem Zeitdruck. Jeder von ihnen schien die Kleidung aus blusenartigen Jacken, gewickelten Röcken oder lose umgeworfenen Tüchern in aller Hast angelegt zu haben. Einige hatten Anzüge gewählt, die Overalls ähnlich waren, und fast alle trugen dicke, schwere Stiefel. Laut miteinander schwatzend stürmte die Gruppe an dem Haluter und dem Ertruser vorbei.
Plötzlich aber blieb einer von ihnen stehen, der ganz in Gelb gekleidet war. Er gestikulierte heftig und stieß eine Reihe von schrillen Schreien aus. Er war aufmerksam geworden. Argwöhnisch blickte er in die Runde.
Icho Tolot und Tonko Kerzner ließen sich sanft von ihren Gravopaks in die Höhe tragen, bis sie unmittelbar unter der Decke schwebten. Lautlos zogen sie sich von der Gruppe zurück. Nur noch die Hälfte der Wesen war in der Halle verblieben, während die anderen ungeduldig und ausgesprochen hektisch weitergerannt waren.
Die beiden Besucher harrten unsichtbar hinter einer Säule aus, und während dieser Zeit nahmen ihre Translatoren Informationen aus dem Sprachschatz der Planetoidenbewohner auf. Einige Minuten verstrichen. In dieser Zeit bauten sich mehrere Holos auf und wieder ab. Keines der Wesen schien einen Entschluß fassen zu können, und schließlich zogen alle laut redend weiter. „Sie nennen sich Mom´Serimer", stellte der Ertruser danach fest. „Sie haben etwas entdeckt, konnten sich jedoch glücklicherweise nicht zu einer intensiveren Suche aufraffen."
„Sie fürchten sich vor einer Macht, die sie Mundänen nennen, und sie leben in der Angst, daß diese Mundänen hier bei ihnen eindringen könnten", fügte der Haluter hinzu.
Sie glitten durch die Halle, durchquerten einen niedrigen Gang, in dem kaum Platz genug für die beiden war, und stiegen dann in einem Antigravschacht auf bis zu einer Galerie, von der zahlreiche mit farbigen Symbolen versehene Türen abzweigten. „Wir
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