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2005 - Gestrandet in der Nacht

Titel: 2005 - Gestrandet in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bewohner der Anlage töten", wandte Fee Kellind ein. „Wir haben keine andere Wahl", erhitzte sich Major Lene Jeffer, „Entweder sie oder wir. Entweder die Planetoiden oder die SOL."
    „Es sei denn, sie ziehen uns nicht mehr näher an sich heran", sagte ich.
    Dabei spürte ich, wie sich etwas in mir verkrampfte. Ich hatte kein Interesse daran, Tausende oder vielleicht gar Hunderttausende von intelligenten Geschöpfen zu töten, nur weil sie in ihrer Angst nicht begreifen wollten, daß wir sie gar nicht bedrohten, sondern in friedlicher Absicht gekommen waren.
    Uns lag nichts an einer Auseinandersetzung mit ihnen.
    Wieder versuchte Viena Zakata, mit den anderen ins Gespräch zu kommen. In Abständen von wenigen Minuten setzte er Funksprüche ab, mit denen er den Dialog zur Konfliktbewältigung anbot. Er erhielt keine Antwort. Man wollte uns offenbar nicht verstehen. „Also gut." Nach kurzer Absprache mit Ronald Tekener entschloß ich mich, Druck auf unsere Gegner auszuüben. Wir dachten gar nicht daran, lediglich den Spielball für sie zu spielen und mit uns machen lassen, was sie wollten. Sie sollten wissen, daß wir durchaus in der Lage waren, uns zu wehren. „Laß sie wissen, daß bei einer Annäherung von 20.000 Kilometern Schluß ist", ordnete ich an. „Gib die augenblickliche Distanz an, damit sie klar erkennen, was wir meinen."
    „Und dann?" fragte er, ging zum Automaten und holte sich einen Schluck Wasser. „Informiere sie darüber, daß wir beim Unterschreiten der Grenze das Feuer eröffnen werden und wir durchaus in der Lage sind, ihre Schutzschirme zu durchbrechen. Wir werden eine leichte Waffe zur Demonstration auf die Oberfläche eines der Planetoiden abschießen."
    Viena Zakata atmete auf. Ein zufriedenes Grinsen glitt über sein Pferdegesicht mit den weit vorstehenden Vorderzähnen. Er trank den Becher aus und warf ihn in den Müllschlucker.
    Dann trat er einen Schritt zurück und wollte sich den Funk- und Ortungsanlagen zuwenden. Dabei prallte er mit der Schulter gegen den schwebenden Kokon. Er fluchte leise, stieß mit der Faust dagegen, ohne ihn bewegen zu können, und kehrte zu seinem Platz zurück. „Und bei 15.000?"
    „Bei 15.000 schlagen wir wirklich hart zu", entgegnete ich. „Dann gibt es kein Pardon mehr. Aber das sagen wir ihnen jetzt noch nicht, sondern erst, wenn sie unsere weiteren Verständigungsversuche ignorieren."
    Zakata führte meinen Befehl aus und änderte den Inhalt seiner Funksprüche entsprechend.
    Keine zwei Minuten später war die Antwort da, zum erstenmal erschien das blaßrosa Gesicht eines jener Fremden im Holo. Wir erfuhren, daß wir es mit den Mom´Serimern zu tun hatten.
     
    5.
     
    „Wir antworten!" entschied Crom Harkanvolter.
    Die Meldung, daß möglicherweise ein unbekanntes Objekt - oder gar mehrere - die Schutzschirme von Nacht-Acht durchbrochen hatte, verunsicherte ihn zutiefst. Zu Anfang war er stolz und voller Überschwang gewesen, weil man ihn zum Lord-Eunuchen ernannt hatte, obwohl er noch so jung und unerfahren war. Nun wünschte er, man hätte sich für einen anderen entschieden und nicht ihm die ganze Last der Verantwortung auferlegt, eine Last, die er zunehmend als erdrückend empfand.
    Zusammen mit seinem Berater und Freund Garbam sowie etwa fünfzig weiteren Mom´Serimern hielt er sich in der Steuerzentrale von Nacht-Acht 1 auf. „Du willst dich der Drohung der Mundänen beugen?" fragte Garbam.
    Ebenso wie die anderen stand er keine Sekunde lang still auf dem Fleck, sondern bewegte sich ständig, tat mal einige Schritte nach vorn, wich danach zurück oder schob sich zur Seite, wandte sich diesem oder jenem der anderen zu, um aus seiner Mimik Schlüsse ziehen zu können oder ließ sich mal kurz in die Hocke sinken, um die Muskeln seiner Beine zu lockern. „Ich ändere lediglich unsere Taktik ein wenig, um den Bestand von Nacht-Acht nicht zu gefährden", antwortete Crom. Auch er war ständig in Bewegung, und er begleitete jedes seiner Worte mit Gesten, die allein schon ausgereicht hätten, sich auszudrücken.
    Ein Palaver begann, das sogar in der Geschichte der Mom´Serimer seinesgleichen suchte. Es verlief ebenso hektisch wie heftig. Die unterschiedlichen Meinungen prallten aufeinander. Die einen meinten, es sei ein unvertretbares Risiko, mit jenen zu verhandeln, die aller Wahrscheinlichkeit nach Mundänen seien, während die anderen den einzigen Ausweg in Gesprächen mit dem Gegner sahen.
    Schließlich wandte sich Crom Harkanvolter an

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