2009 - komplett
sich unter seinen Mantel, streichelten seinen Rücken und seine Schultern und ließen jeden Muskel seines Körpers vor Erwartung zittern.
Er konnte sie doch nicht hier auf der Bank nehmen! Oder vielleicht doch?
Natürlich nicht, dachte er und schalt sich im Stillen, weil er so etwas bei Alans Cousine, der Frau, die er heiraten wollte, auch nur in Betracht gezogen hatte.
Also beendete er den Kuss und schob Juliana sanft von sich. Sie ließ einen kleinen enttäuschten Laut hören, der beinahe seinen Vorsatz ins Wanken gebracht hätte.
„Nicht hier“, flüsterte er. „Willst du in meine Kammer kommen, Liebste? Oder soll ich in deine kommen?“
Mit einem Kopfschütteln schien Juliana wieder ihre Selbstbeherrschung zu finden.
Ihr zitterndes Lachen sagte alles. Die Gefühle waren einen Augenblick lang mit ihr durchgegangen, genau wie bei ihm. Oh, er liebte es, dass sie ihn genauso begehrte wie er sie. Ihn so sehr wollte, dass sie alle Vorsicht vergaß und seine Annäherungsversuche willkommen hieß.
Nur hatte er bis jetzt noch keine wirklich ernsthaften Annäherungsversuche unternommen. Er hatte nur versucht, sie keusch zu küssen, ein Zusammentreffen von Lippen und Wangen. Sie war es gewesen, die das Feuer des Begehrens angefacht und dafür gesorgt hatte, dass er jetzt bereit war, Schande über sie zu bringen. Und das so freudig wie ein Tier ohne Sinn und Verstand.
„Süße Schande“, murmelte er leise vor sich hin und nahm Julianas Gesicht in seine Hände. „Ah, Juliana, meine Liebe. Es gibt vieles, auf das wir uns freuen können, nicht wahr?“
„Anscheinend kann ich nichts dagegen tun“, erwiderte sie und lächelte Ian an. „Es ist immer dasselbe. Ein Kuss bringt mich um den Verstand.“ Wieder lachte sie ein wenig und schüttelte den Kopf. „Inzwischen sollte ich meine Lektion gelernt haben. Ah, nun
...“
Ian spürte, wie es ihm kalt ums Herz wurde. „ Immer?“
„Oh ja“, gab sie zu und zog eine Grimasse. „Vater sagte immer, ich müsste meine niederen Instinkte unter Kontrolle halten, oder es würde schlimm mit mir enden.
Was meinst du, vielleicht wird die Ehe Abhilfe schaffen?“
Ian räusperte sich und bemühte sich, die Bedeutung ihrer Worte zu verdauen. Sie hatte sich zwar recht deutlich ausgedrückt, aber er konnte noch nicht so richtig glauben, was sie da andeutete.
„Das könnte sein“, antwortete er nachdenklich. „Du wurdest schon oft geküsst, oder?“
Sie lächelte und ließ den Blick über die Gärten schweifen. „Oh, zu oft, um es noch zählen zu können. Aber das Küssen ist nur der Anfang, weißt du.“
Wie eine heiße Welle stieg die Eifersucht in ihm auf. Der Gedanke an Juliana, wie sie in den Armen eines anderen Mannes lag – oder in den Armen vieler Männer, wenn er ihr glauben sollte –, brachte sein Blut zum Kochen. Es hatte nicht den Anschein gehabt, als hätte sie so viel Erfahrung im Küssen. Aber sie hatte auch zugegeben, dass Küssen das Wenigste war. Was hatte sie noch getan? Und warum, um Himmels willen, sollte sie es zugeben?
Die Vernunft gewann die Oberhand über seine Wut. Wenn sie so häufig die Liebhaber wechselte, warum hatte sie dann nicht die Gelegenheit ergriffen, mit ihm in seine Kammer zu gehen und die Sache zu Ende zu bringen? Das Ganze besaß einen falschen Klang für ihn. Doch zu welchem Zweck hatte sie dieses Märchen ausgeheckt? Was hoffte sie zu gewinnen, indem sie ihren guten Namen besudelte?
Um herauszufinden, wohin sie ihn wohl mit ihrer törichten Täuschung zu führen versuchte, spielte Ian das Spiel mit.
„Wie viele sind es gewesen?“, verlangte er zu wissen.
Sie zuckte die Achseln und klopfte sich nachdenklich gegen das Kinn. „Oh ... zehn oder elf waren es, glaube ich.“ Dann lachte sie. Es klang fröhlich, aber er fand, dass ihre Heiterkeit gezwungen wirkte. „Das würde dich zum zwölften Ritter machen, nicht wahr?“, meinte sie. „Vielleicht sollten wir den Feiertag abwarten. Ein Sakrileg, was meinst du?“
„Du würdest mich also in deine Legion von Liebhabern aufnehmen?“ Offen zeigte er sein Amüsement. Er wusste jetzt, dass sie log, und seine Erleichterung war so stark, dass er beinahe lachen musste.
Juliana senkte den Kopf, als müsste sie seine Worte überdenken. „Ich war im Begriff, es dir zu erlauben, wirklich. Aber du warst derjenige, der sich zurückzog. Jetzt bin ich nicht mehr in Stimmung.“
Er seufzte, als wäre er zutiefst niedergeschlagen. Aber obwohl er sich körperlich unbefriedigt
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