2012- Die Rückkehr
Beruhigende Calypsoklänge des kubanischen Musikstars Elian ertönen aus den Lautsprechern, die in den Palmen am Rande des Geländes aufgehängt sind.
Cheerleader, Groupies und Prostituierte - die meisten von ihnen nackt - drängen sich in kleinen Gruppen im Pool und an dessen Rand, und ein Dutzend von Sams Mannschaftskameraden lässt sich von einer Gruppe zur anderen dahintreiben. Lauren sieht Jerry Tucker im heißen Becken; zwei barbusige, jamaikanisch-braun gefärbte
Asiatinnen drücken sich von links und rechts an den gewaltigen Lineman. Ein weiteres Mitglied der Mannschaft liegt ein Stück hinter Tucker bewusstlos in einer Pfütze Erbrochenem auf der Terrasse.
Sie schüttelt den Kopf. »Miamis Football-Krieger. Vor ihrer nächsten Eroberung plündern sie das Dorf.«
Ken Hudak, der muskulöse, piniengrün gefärbte mittlere Linebacker der Mannschaft, schlendert auf sie zu, seine Begleiterin im Schlepptau, eine Haitianerin, die nichts weiter als ein Tuch um ihre Taille geschlungen hat. Lauren starrt die Tätowierungen an, die sie auf den Hüften tragen. Wenn die beiden miteinander schlafen und das Mädchen oben liegt, ergänzen sich die Bilder zu der Darstellung zweier kopulierender Bulldoggen.
»Mule, wir müssen uns unterhalten, Mann.« Bevor Lauren einschreiten kann, legt Hudak seinen Arm um ihren Verlobten und führt ihn beiseite.
K. C. zuckt mit den Schultern. »Sam ist eben beliebt.«
»Viel zu beliebt.«
Die Haitianerin geht auf K. C. zu und drückt ihre nackten Lenden gegen seine Hüften. »Ich hab’s satt, immer nur Verteidigungsspiele durchzuziehen. Wie wär’s, wenn du mir ein bisschen was über den Angriff beibringst?«
K. C. zwinkert Lauren zu. »Bin gleich wieder da.«
»Ja, vögel dir das Hirn aus dem Kopf.« Sie sieht ihm und dem Mädchen nach.
Laurens Blicke suchen Sam. Sie entdeckt ihn in der Nähe des heißen Pools, umgeben von fast allen Verteidigungsspielern der Startformation seiner Mannschaft, die allesamt ihre Haut Miami-Grün gefärbt haben.
Zur Hölle damit. Sie geht wieder nach drinnen.
»Du wirfst mir vor, dass ich das ganze Spiel vermasselt habe?« Sam schüttelt ungläubig den Kopf.
Hudak beugt sich vor und bläst ihm seinen Knoblauchatem ins Gesicht. »Wir haben verloren. Wir hätten gegen diese fubishitting Seminole-Idioten niemals verloren, wenn du so gelaufen wärst wie sonst immer.«
»Ich habe 104 Yards gemacht. Und dazu kommen noch 54 als Receiver. Ich habe einen Touchdown geschafft.«
»Versuch nicht, uns zu verarschen, Mule«, sagt Keith Plourde, der Co-Kapitän der Hurricanes. »Du hast seit der Grundschule nie weniger als zweihundert Yards gemacht.«
»Ich brauche diesen Playoff-Bonus, Mule«, jammert Brian Mundt. »Ohne ihn bin ich fuupdass .«
»Vielleicht wärst du ja nicht so fucked-up-the-ass , wenn du vernünftig zu blocken gelernt hättest«, sagt Sam und schiebt den Defensive End von sich weg.
»Viele haben auf das heutige Spiel gewettet. Und wie man so hört, haben sie jede Menge Geld verloren«, stellt Keith Plourde vorwurfsvoll fest. »Vielleicht hast du ja dabei profitiert, hmm?«
Sam stürzt sich auf Plourde und reißt ihn nach hinten gegen eine Palme.
Hudak und Mundt greifen ein, bevor einer von beiden den ersten Schlag platzieren kann.
»Schluss damit!« Die Adern in Hudaks dickem Hals zucken wie kleine Schlangen. »Wir wissen, dass the Mule so etwas nicht tun würde, K. P. Was wir allerdings nicht wissen, ist, ob unser soul brother Profi werden wird.«
»Nicht in dieser Saison.«
»Yeah. Aber was ist nächstes Jahr?«, fragt Jeff »Bubba« Larsen, Miamis über einen Meter neunzig großer, zweihundertsiebzig Pfund schwerer All-American Strong-Side Linebacker.
»Das weiß ich nicht.« Sam starrt Larsen direkt ins Gesicht, während sein dröhnendes Herz Adrenalin durch
seine Adern pumpt. »Ich habe mich noch nicht entschieden.«
»Fuck!« Jetzt ist es Larsen, der am liebsten zuschlagen würde. »Wenn du nach diesem Jahr gehst, sind wir alle fuupdass . Stipendien und Boni zusammengerechnet, reden wir hier über einhundertvierzig Riesen pro Nase.«
»Einhundertfünfundvierzig«, korrigiert Mundt.
»Auf die meisten von uns wartet da draußen niemals nicht ein Zweihundert-Millionen-Dollar-Vertrag von irgendeiner GFL-Mannschaft«, knurrt Matt Eterginio, der Starting Free Safety.
»Wartet kein Vertrag«, korrigiert Sam. »Matt, angeblich studierst du im Hauptfach Englisch. Und angeblich bist du außerdem ein Free Safety, aber das
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