2012- Die Rückkehr
mein Ernst. Wir sind seit der neunten Klasse zusammen. Das ist nicht gesund.«
»Sagt wer? Deine Freundin Tierney? Die ist einfach nur eifersüchtig.«
»Vielleicht. Aber trotzdem ist da was Wahres dran. Wir brauchen eine Pause, bevor wir heiraten. Du solltest ein paar Erfahrungen mit anderen machen.«
»Lauren …«
»Das ist wirklich mein Ernst. Wenn ich dieses Forschungsstipendium bekomme, werde ich vier Wochen lang weg sein. Nutze die Zeit und lass dein Vögelchen ein bisschen ausfliegen. Wenn du es jetzt nicht tust, wird unsere Ehe nie von Dauer sein.«
»Und was ist mit dir? Hast du vor, es einem Park Ranger zu besorgen, während ihr euch gemeinsam den Old Faithful anseht?«
»Vielleicht.«
»Bullshit.« Er wirbelt herum und sieht plötzlich die Tränen in ihren Augen. »Lauren, ich will mit keiner anderen Frau vögeln.« Er lächelt. »Ich will nur mit dir vögeln.«
»Okay. Aber ich schwöre, wenn ich herausfinde, dass du mit dieser …«
Er küsst sie, sodass sie das Schimpfwort nicht mehr aussprechen kann.
Lauren erwidert seinen Kuss. Leidenschaft verdrängt die Angst, als sie ihr Becken gegen seine Hüften reibt und ihr Mund seine Zunge tiefer in sich aufnimmt. »Lassen wir … die Party … sausen.«
»Kann ich nicht.«
»Doch, du kannst.« Sie küsst ihn noch immer und reibt mit der Hand über seinen Schritt.
»Ich kann nicht … na ja, vielleicht … nein, warte - warte, stopp, Lauren, stopp - ich muss mich dort sehen lassen. Nur ein paar Minuten, okay?«
»Warum?«
»Weil das meine Mannschaftskameraden sind.«
Sie hört auf, sich an ihm zu reiben. »Schöne Kameraden. Wenn du mich fragst …«
»… was ich nicht tue …«
»… dann sind das eher deine Angestellten. Sie haben nichts anderes im Kopf als ihre verdammten Boni, die sie bei Entscheidungsspielen bekommen. Du musst besser auf dich selbst achten. Du hättest schon letztes Jahr Profispieler werden sollen.«
»Wurde ich aber nicht. Und jetzt bitte. Wir bleiben eine Stunde und bringen das hier in deinem Apartment zu Ende.«
»Nein, das werden wir nicht tun.« Sie schiebt ihn weg. »Ich werde nicht in der Stimmung sein.«
»Na gut.« Er nimmt ihre Hand und geht mit ihr auf das Haus der Studentenverbindung zu. »Hey, vielleicht treffe ich ja jemanden, der …«
Er zuckt zusammen, als sie ihm einen Klaps auf den Kopf verpasst.
Das orange und weiß gestrichene Stuckgebäude hat die Form eines Hufeisens, ist zwei Stockwerke hoch und wird liebevoll »Jock-U« genannt. Es ist ein Landhaus im Hacienda-Stil, das über ein Schwimmbecken in Form eines Footballs, einen heißen Pool und - für diese nervigen Regentage - ein bewegliches Sonnendach verfügt. Es gibt Zimmer für 112 Studenten, und zum Personal gehören fest angestellte Köche, Trainer, Hausbedienstete und Tutoren, die ebenfalls auf dem Grundstück leben und die wie Sams Harley aus dem PCAA-Sportbudget bezahlt werden.
Die Vereinigung der Collegesportler, die Professional Collegiate Athletic Association (PCAA), entstand im Jahr 2008, als die National Collegiate Athletic Association - die Vereinigung, die damals die Wettkämpfe zwischen Collegemannschaften organisierte - eine Sammelklage verlor, die von fünftausend studentischen Sportlern eingebracht worden war. Die Studenten hatten gegenüber der NCAA das Recht auf Einnahmen erstritten, die nicht unmittelbar aus sportlichen Aktivitäten erwuchsen, solange sie noch an einer Universität studierten. Die NCAA musste sich schließlich der Realität stellen und einsehen, dass sie die Leute, die für ihre Einnahmen sorgten, auch zu bezahlen hatte. Sie beschloss, sich in eine unabhängige Organisation umzuwandeln, die sich ausschließlich um den sogenannten »professionellen« Collegesport kümmerte - eben die Professional Collegiate Athletic Association. Zur PCAA gehörten schließlich Division-I-A-Football bei den Männern und Division-I-A bei den Frauen. Die PCAA entwickelte standardisierte Vergütungsregeln und besondere Förderprogramme für ihre Athleten, denn schließlich waren es diese jungen Männer und Frauen, die der Organisation hohe Gewinne einbrachten. Gefördert wurden die Studenten mit Stipendien, Beihilfen zu Unterkunft und Verpflegung, allgemeinen Studienmaterialien,
einer Art monatlichem Gehalt (in unterschiedlicher Höhe, je nachdem ob der Student bereits einen Abschluss hatte oder nicht) sowie einem Bonusprogramm, das sich nach dem Notendurchschnitt und der Teilnahme an Spielen außerhalb der Saison
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