2012- Die Rückkehr
»Nun, Schätzchen, was meinst du?«
»Zuhälter und Bauern. Hier ist niemand, der meinen Ansprüchen gerecht werden könnte. Ich brauchte jemanden mit echter Macht und Rückgrat, jemanden, den ich nicht ständig wie eine Marionette manipulieren muss. Mächtig und reich, Benjamin. Abstoßend reich.«
Merchant grinste. »Ich kenne da genau den Richtigen.«
Der attraktive Jetsetter mit dem öltriefenden schwarzen Pferdeschwanz ließ sich Zeit dabei, die Olive zwischen den 47-D-Brüsten der Rothaarigen herauszulecken, während seine rechte Hand unter dem Miniskirt der Frau auf Erkundungstour ging.
Lucien Mabus, der Sohn des verstorbenen Milliardärs Peter Mabus jr., war mit dreiundzwanzig bereits reicher und gefürchteter als sein Vater. Er besaß so viel Geld, dass er es in drei Leben nicht hätte ausgeben können, und so viele Frauen, dass er nicht einmal mit allen schlafen konnte … und jetzt langweilte er sich.
Wonach sich Lucien Mabus wirklich sehnte, war eine Herausforderung.
Die Blicke des Adrenalin-Junkies folgten Ben Merchant, als dieser quer durch den Saal auf ihn zukam. Am Arm des Waffenlobbyisten war die faszinierendste Frau, die ihm je unter die Augen gekommen war.
»Lucien, mein Lieber, was für ein Zufall, dich hier zu sehen.«
Lucien zog die Hand unter dem Rock der Rothaarigen hervor. »Spar dir diesen Bullshit, Merchant. Meine Jacht liegt hier schon eine Woche vor Anker. Stell mich der Dame vor.«
»Entschuldige … Lucien Mabus, das ist Lilith Aurelia. Lilith, das ist Lucien Mabus, Präsident und Vorstandsvorsitzender von Mabus Tech Industries.«
Lucien reichte ihr die Hand.
Lilith schüttelte sie und atmete dann ihren Geruch ein. »Seien Sie vorsichtig. Ihre Verabredung hatte gerade ihren Eisprung.«
Luciens Lachen war über die ganze voll besetzte Bar hinweg zu hören. Er drehte sich zu der verlegenen Rothaarigen um, schob ihr einen Hundertdollarschein zwischen die Brüste und schrie: »Verschwinde, verdammt noch mal.«
Die Rothaarige stürmte davon.
Lucien lächelte Lilith schüchtern an. »Du gefällst mir. Warst du schon mal auf einer Jacht?«
»Nein.«
»Komm mit auf einen Drink. Merchant, du hast doch nichts dagegen, oder?«
»Überhaupt nicht. Ich habe morgen sowieso einen vollen Tag. Lilith, nimm dich in Acht vor ihm. Er hat wirklich Großes zu bieten.«
»Hmm … das will ich doch hoffen.«
Weißes Haus, Oval Office
11.43 Uhr John Zwawa, der siebenundvierzigste Präsident der Vereinigten Staaten, hat einige Opfer gebracht, um das höchste Amt des Landes zu erringen. Nachdem er jahrelang als Menschenrechtsaktivist gewirkt hatte und als Heavy-Metal-Rocker aufgetreten war, musste er mit seinem Einzug in die politische Arena sein schulterlanges blondes Haar abschneiden, das jetzt größtenteils grau ist. Der schmale Ziegenbart ist ebenso verschwunden wie seine Koteletten. Der einzige körperliche Beweis dafür, dass der Präsident viele Jahre lang Musiker war, sind seine Tätowierungen. Auf seinem rechten Bizeps befindet sich das Bild eines springenden Löwen, der zwei Drumsticks in den Pfoten hält, und auf seinem linken ein großer polnischer Falke mit einem Banner zwischen den Krallen, auf dem die Namen seiner Kinder stehen.
Der Präsident betritt das Oval Office, wo Lilith und Alyssa Popov, die neue Direktorin des Erdbebenwarnprogramms des Geologischen Dienstes der USA, auf ihn warten.
»Lilith, das mit Lucien tut mir so leid.«
»Danke, John. Lucien war jung, aber die Drogen hatten sein Herz schon lange zuvor geschädigt.« Sie senkt den Kopf und empfängt einen formellen Wangenkuss von dem Mann, mit dem sie schon mehr als ein Dutzend Mal geschlafen hat; bei zwei Gelegenheiten war sogar ihr Mann mit von der Partie gewesen.
»Ms. Popov. Wie ich höre, waren Sie im Yellowstone-Park sehr beschäftigt.«
»Das kann man so sagen, Sir.«
»Ich nehme an, dass sich die Damen kennen?«
»Sogar intim.« Lilith zwinkert dem Präsidenten zu und genießt sein Erröten.
»Und? Worum geht es bei dieser Besprechung? Um die Wahlen nächstes Jahr?«
»Nein, John. Es geht um das Ende der Welt und das Überleben der Menschheit.«
Zwawas Grinsen wirkt wie festgeklebt in seinem Gesicht. »Lilith, ich habe keine Zeit für diese …«
»Zeig’s ihm, Alyssa.«
»Computer, Programm Popov-Eins abspielen.«
An der gegenüberliegenden Wand verwandelt sich das Hologramm der Bücherschränke und des Kamins in einen breiten, vom Boden bis zur Decke reichenden
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