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2012 Keine Panik (German Edition)

2012 Keine Panik (German Edition)

Titel: 2012 Keine Panik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Freistetter
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wir diese Gesetze, die die Bewegung der Planeten beschreiben, nicht so genau kennen, wären solche Manöver völlig unmöglich. Es wäre uns auch nicht möglich, Sonnen- oder Mondfinsternisse sekundengenau vorherzusagen, denn auch dafür müssen wir genau wissen, wie sich Erde und Mond bewegen. Unser Wissen über das Gravitationsgesetz bestätigt sich aber nicht nur durch die Vorgänge am Himmel; auch in unserem Alltag können wir es jeden Tag viele Male bestätigt sehen. Jedes Mal, wenn irgendetwas zu Boden fällt, dann fällt es genau mit der Geschwindigkeit, die das Gravitationsgesetz vorhersagt. Ein Fallschirmspringer beispielsweise verlässt sich darauf, dass er jedes Mal mit der erwarteten Geschwindigkeit zur Erde fällt, sodass sein Fallschirm eine ausreichende Bremswirkung entfalten kann.
    Was können wir mit diesem Wissen nun über die Bewegung von Planet X bzw. Nibiru sagen? Dieser Planet soll, wie beschrieben, eine Periode (oder Umlaufzeit) von 3600 Jahren haben. Aus Keplers drittem Gesetz, das den Zusammenhang zwischen der Umlaufzeit und dem mittlerem Abstand des Planeten von der Sonne beschreibt, können wir nun errechnen, dass sich Planet X 235 Mal weiter entfernt von der Sonne befinden, muss als die Erde (eine genaue Berechnung findet sich in Anhang C). Das wäre aber nur der mittlere Abstand, und er wäre nur bei einer kreisförmigen Bahn immer korrekt. Das kann aber nicht sein, denn – so meinen die Weltuntergangspropheten – Planet X soll sich ja die meiste Zeit fern der Sonne im äußeren Sonnensystem aufhalten und nur alle 3600 Jahre der Erde nähern. Seine Bahn muss also enorm langgestreckt sein; sie ist kein Kreis, sondern eine Ellipse. Planet X soll der Erde ja sehr nahe kommen, also gehen wir der Einfachheit halber mal davon aus, dass der sonnennächste Punkt seiner Bahn auf Höhe der Erde liegt. Aus den Eigenschaften dieser Ellipse können wir nun berechnen, dass der sonnenfernste Punkt erstaunliche 469 Mal weiter von der Sonne entfernt ist als unsere Erde (eine genaue Berechnung findet sich in Anhang C). Das ist verdammt weit weg! Selbst der frühere Planet Pluto ist der Sonne zehn Mal näher.
    So weit draußen im All ist die Sonne nur noch ein kleiner Lichtpunkt, der eigentlich keine Wärme mehr spendet. Nibiru wäre ein Eisplanet und das Leben für die Sklavenhalter, die Annunaki, unmöglich. Leben kann sich nur in der richtigen Entfernung von der Sonne entwickeln. Es darf nicht zu heiß und nicht zu kalt sein, und der Planet sollte sich nach Möglichkeit nicht aus dieser Zone entfernen. Auf unsere Erde trifft das zu, Nibiru allerdings befände sich auf seiner 3600 Jahren dauernden Reise um die Sonne immer nur für sehr kurze Zeit in dieser Zone. Es wäre also einfach unmöglich, dass sich auf ihm hätte Leben entwickeln können.
    Die Annunaki gibt es also offensichtlich nicht – was auch nicht anders zu erwarten war, denn Sitchins „Forschung“ hatte nichts mit der Realität zu tun, sondern war reine Phantasie. Jetzt müssen wir zumindest keine Angst mehr haben, bald als Bergwerkssklaven Gold zu schürfen. Möglicherweise hat sich Sitchin in diesem Punkt aber auch einfach nur geirrt. Und der Planet existiert vielleicht trotzdem und wird – unbewohnt zwar, aber trotzdem tödlich – 2012 auf die Erde krachen. Dann tröstet es uns auch nicht, dass wir der Sklaverei in den Goldminen entgangen sind. Eine Kollision mit einem anderen Planeten würde die Erde und jedes Lebewesen darauf zerstören. Selbst wenn es nicht zu einem Zusammenstoß, sondern nur zu einer Annäherung käme, könnten die Folgen katastrophal sein.
    Aber auch in diesem Punkt brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Eine Bahn, wie sie Planet X haben soll, ist äußerst ungewöhnlich. Normalerweise liegen der sonnennächste und der sonnenfernste Punkt eines Planeten nicht weit auseinander. Der sonnennächste Punkt der Erde ist 147 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, der sonnenfernste 152 Millionen. Auch die anderen Planeten haben Bahnen, die sich kaum von Kreisen unterscheiden lassen. Bei kleineren Himmelskörpern wie zum Beispiel Asteroiden oder Kometen kennen wir allerdings tatsächlich solche äußerst langgestreckten Bahnen.
    Man beschreibt die Abweichung einer Bahn von der Kreisform mit der sogenannten „Exzentrizität“. Das ist eine Zahl zwischen 0 und 1. Ein Kreis hat eine Exzentrizität von 0. Die Exzentrizität der Erde beträgt 0,0167. Planet X müsste eine Exzentrizität von 0,99574 haben, um sich

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