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2012 Keine Panik (German Edition)

2012 Keine Panik (German Edition)

Titel: 2012 Keine Panik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Freistetter
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    Es gibt nicht mehr viel, was man als Erklärung für eine Existenz von Nibiru heranziehen kann. Die Begründungen einiger Weltuntergangspropheten werden mit der Zeit immer absurder. Nibiru könnte aus irgendeinem unbekannten Material bestehen, das völlig dunkel ist und kein Licht reflektiert, behaupten manche. Rational betrachtet, klammern wir uns mittlerweile an Strohhalme. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass so ein Planet existiert. Denn Materie reflektiert immer Licht, manchmal etwas besser, manchmal etwas schlechter. Wenn Nibiru so wie alle anderen Planeten aus normaler Materie besteht, dann müsste man ihn sehen. Wenn wir einen unsichtbaren Nibiru wollen, dann müssen wir tatsächlich eine völlig neue Form von Materie postulieren, die sich einerseits so normal verhält wie die bekannte Materie, aus der Planeten bestehen. Andererseits darf sie kein Licht und auch sonst keine elektromagnetische Strahlung reflektieren. Es sieht definitiv schlecht aus für Nibiru , wenn wir seine Existenz nur noch durch die Existenz einer so exotischen Materie rechtfertigen können. Aber warum nicht! Tun wir für einen Moment einfach mal so, als wäre Nibiru tatsächlich unsichtbar! Aber selbst dann können wir noch mit Sicherheit sagen, dass er nicht existiert.
    Ein solcher Planet würde sich aber nicht durch das reflektierte Licht verraten. Seine Masse – wie jede andere Masse auch – übt auch eine Gravitationskraft aus, und diese Kraft würde die Bahnen der bekannten Himmelskörper beeinflussen. Die Positionen der Planeten am Himmel zu bestimmen und ihre Bahnen zu berechnen, gehört zu den ältesten Aufgaben der Astronomen. Früher konnte man nur mit freiem Auge beobachten und kannte die zugrundeliegenden mathematischen Gesetzmäßigkeiten nicht. Dank moderner Teleskope und dem Wissen über die Gravitationskraft, das wir Isaac Newton und Albert Einstein verdanken, können wir die Bewegung der Planeten heute so genau wie nie zuvor berechnen. Dass wir dazu in der Lage sind, ist wichtig, denn nur so ist es beispielsweise möglich, Raumsonden punktgenau auf anderen Planeten landen zu lassen. Will man eine Sonde von der Erde zum Mars schicken, dauert die Reise einige Monate. Wenn die Rakete auf der Erde startet, muss man also ganz genau wissen, wie sich der Mars bewegt, und wo er steht, wenn die Raumsonde die große Distanz zwischen Erde und Mars überwunden hat. Die Ingenieure und Techniker, die solche Missionen planen, müssen also ein bewegliches Ziel in einer Entfernung von einigen Millionen Kilometern anvisieren – und sie befinden sich dabei selbst auf einem Planeten, der nicht still steht, sondern die Sonne umkreist. Keine leichte Aufgabe. Aber da wir die Bewegung der Himmelskörper so exakt vorher berechnen können, funktioniert es tatsächlich! Am 25. Mai 2008 setzte die Raumsonde Phoenix fast acht Monate nach dem Start auf der Erde genau auf dem voraus berechneten Landeplatz auf dem Mars auf. Diese Leistung ist vergleichbar mit einem Pfeil, der in München abgeschossen wird, und eine Zielscheibe am Nordkap trifft!
    Damit Astronomen die Navigation im Weltall so präzise durchführen können, müssen sie ganz genau wissen, welche Anziehungskräfte auf die Raumsonde wirken. Denn bis auf wenige Korrekturmanöver schwebt die Sonde antriebslos durchs All und sie wird nur von den Gravitationskräften der anderen Himmelskörper bzw. dem ursprünglichen Schub, den sie von der Rakete beim Start auf der Erde bekommen hat, angetrieben. Gäbe es irgendwo im Sonnensystem einen größeren Planeten, von dem keiner weiß, dann sorgte dessen Gravitationskraft dafür, dass keine unserer Raumsonden ihr Ziel erreicht. Und nicht nur das. Überall auf der Welt stellten die professionellen und die Amateurastronomen fest, dass sich die bekannten Planeten nicht dort am Himmel befänden, wo sie eigentlich sein müssten. Ein Objekt, das so groß ist, wie es Nibiru angeblich sein soll, hätte gravierende Auswirkungen auf die Bahnbewegung der bekannten Planeten, inklusive der Erde. Wenn diese Störungen bei der Erstellung der Kataloge, in denen die Positionen der Himmelskörper aufgezeichnet sind, nicht berücksichtigt würden, dann müsste es unweigerlich zu spürbaren Abweichungen kommen. Selbst wenn Nibiru es irgendwie geschafft haben sollte, auf seiner extremen Bahn bis heute zu überstehen, und selbst wenn er tatsächlich aus einer bisher völlig unbekannten und äußerst exotischen Form der Materie bestünde, die in unsichtbar

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