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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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einem Boxhandschuh aus Plutonium. Was, wenn ich zu viel Tzam lic abbekommen hatte? Es erlaubte zwar, tausend Züge vorauszuspielen, und Koh und ich konnten uns wortlos verständigen, aber ich wusste aus Erfahrung, dass darauf ein Kater folgte, der sich gewaschen hatte. Wie hatte ich durch ein paar läppische Züge an einer Zigarre so viel von dem Zeug aufnehmen können? Es musste ein neues Rezept sein. Wusste Schwester Fühldichwohl wirklich, was sie tat? Sie konnte sich vielleicht beruhigt Agent Orange auf ihr Maiscremetörtchen sprühen, aber wir anderen …
    Unterdrück den Gedanken. Mach dir keine Sorgen. Wenigstens weißt du jetzt, was an dem Zeug so toll ist. Aber wenn du es überlebst, schläfst du bestimmt eine ganze Woche lang.
    Tief unter uns war 0-Stachelschwein wieder auf die Mul geklettert und schwankte auf der fünften Stufe. Er hielt einen Dzonotob’-Trophäen-Schrumpfkopf, den er jemandem von der Hofkleidung gezupfthaben musste, vor seine schwarz-weiße Maske und klappte den Mund auf und zu.
    »Hilfe, Hilfe, Hilfe!«, bauchrednerte er. »Wie konnte mein Körper je so groß werden?« Er drückte den rechten Daumen in den Halsstumpf des Schrumpfkopfes und wackelte damit im Mund herum, als wäre es eine Zunge. Mit der linken Hand gab er vor, den widerstrebenden Kopf herumzudrehen, hielt ihn sich vor den Schritt und zwang ihn zu Saugbewegungen. Er jaulte. Er hatte zwei andere Finger seiner rechten Hand hinter die Augäpfel bekommen und drückte sie von innen nach außen, sodass der Schrumpfkopf Glotzaugen bekam. Mittlerweile hatte seine linke Hand eine Schale mit weißem Atole gefunden, und als er vorgab zu kommen, schrie er auf, blies den Brei als milchigen Schauer über sich, schob den Kopf weg und schüttelte sich wie ein Hund.
    Sehr charmant, dachte ich. Japanischer Gameshow-Humor. Als Nächstes wil haben Ssokolat-Mousse-Wlestlink.
    »6 Sprießen, 14 Vergehen; 7 Schädel, 10 Neue Sonne«, sagte Koh.
    Koh war am 12. August 2005.
    »Dann 15 Regen, 18 Knacken; dann
    6 Funken, 27 Dunkeln.«
    Der Schlag teilte sich erneut in Sechzehntel, ungefähr von der Länge eines P’ip’ils, eines Blinzelns, und die Verzweigungen der Möglichkeiten breiteten sich in einem unglaublich raschen Anstieg aus, sodass sie sich beinahe umkehrten wie beim Regenschirmprofil eines Kapokbaums, wo die Äste sich fast bis in die Horizontale biegen, aber niemals wirklich herunterhängen. Ich konnte sehen, dass hier eine Gleichung erfüllt wurde. Wenn ich nur Platz gehabt hätte, um sie mir auf den Seitenrand meines Gehirns zu notieren. Mir schmerzten die Finger vom Setzen und Verschieben der Körner, aber das beeinträchtigte die Leistung meiner unter Autopilot agierenden Hände nicht.Koh bewegte ihren Saphir durch das Gegenstück zum Jahr 2007 und weiter an den Rand. Ich eilte ihr hinterher. Sie hatte nur noch einen Läufer. Die Sonne und der Mond und die beiden Venusse ließen ihre Ellipsen über das Brett blitzen, und unter ihnen wogte es wie ein Haufen Strasssteine, der eine Regenrinne runterrutscht.
    Die Häscher näherten sich dem letzten Läufer. Koh stieß an die Schwelle von 2012.



(62)
    Der Läufer war an der Nordwestecke des Spielbretts in die Enge getrieben, vom Rand der Welt abgeschnitten. Es war, als wäre Koh und ihrem Avatar Schach geboten worden, als gäbe es für den Saphir kein Entkommen mehr. Scheiße, dachte ich, das ist es wirklich, das Ende, das Ende, das Ende! Ich schaute zu Koh hoch. Sie studierte das Brett noch immer. Offensichtlich sah sie dort irgendetwas und hatte im Kopf einen weiteren Zug gemacht. Ich hatte keine Ahnung, wohin. Ich versuchte zu sehen, was sie sah, aber alles war trüb und verzerrt, als würde die Linse meines Auges schmelzen. Koh nahm ihren Saphir hoch und bewegte ihn zum Zentrum des Bretts, als könnte der Läufer irgendwie die Masse der Fänger überspringen.
    Etwas berührte sie an der Schulter, und sie blickte auf. 0-Stachelschwein hatte die Stufen bis zu unserer Ebene erklommen und beugte sich zu Koh, flirtete mit ihr, als wollte er sie hinunter auf den Zócalo locken. Ist das vorgesehen?, wunderte ich mich. Warte erst mal ab. Koh erhob sich, und ich glaube, sie lachte. Dann aber hatte ich den Eindruck, als wäre irgendetwas völlig falsch: Der Clown umarmte sie, aber Koh machte nicht mit bei diesem Streich, sondern wehrte sich heftig. Wo sind die Wächter?, fragte ich mich, aber natürlich hatte es bisher wie ein Teil von Stachelschweins Auftritt ausgesehen. Ich sprang über

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