Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
Vom Netzwerk:
Gefolgsleuten unterstand dem neuen Rassler-Anführer. Mit ihm zu reden hatte keinen Sinn. Bei den anderen Bacabob’ war es das Gleiche. 14-Verwundeter war vermutlich tot. Alligator-Wurzel kam mit mir, um seine Schuld an Koh zu begleichen. Und Maske-von-Jaguar-Nacht hatte die Pflicht, mit mir zu sterben. Vielleicht sollte ich die übrigen Akolythen von Maske-von-Jaguar-Nacht auch töten lassen, überlegteich. Nein, auch nicht nötig. Sie kamen wahrscheinlich sowieso nicht weit. In den Augen der Pumas waren sie zweimal übergelaufen.
    Ich fragte mich, was Marena vorhatte. Vorhaben würde. Sie wäre mit diesem ganzen Mist fertiggeworden. Auf jeden Fall hätte sie alles besser gemacht als ich.
    Na schön, sagte ich mir, es macht sowieso keinen Spaß, Ägypten selbst zu beherrschen. Zum Teufel mit diesem zugedröhnten Land. Ich käme mir vor wie Boris Jelzin.
    Ich erteilte den Befehl, mit meiner Beisetzung zu beginnen.



(77)
    Meine Träger hoben mich von der Ozelot-Matte, und Maskes Akolythen rollten sie zum letzten Mal zusammen. Sie trugen mich zur Tür und reichten mir mein Zepter mit der doppelköpfigen Schlange. Ich roch brennenden Kalkputz. Die Feuer leckten bereits zu den Steinbauten. Die Geblüte und Abhängigen standen unter mir, nach Rang und Orden in Reihen aufgestellt. Nur wenige fehlten. Vier Trupps aus fünf Zwanzigschaften Geblüten standen unten an der Mul und hatten Befehl, um jeden Preis standzuhalten. Sie wirkten ein wenig unsicher. Ich fragte mich, wie lange sie tatsächlich blieben, nachdem wir verschwunden waren. Alle machten sie gleichzeitig die Geste der Ergebenheit. Doch sie schienen in den sauren Dunst zu sinken, und meine Hörner und Steintrommeln klangen gedämpft. Ich konnte nicht einmal das Nest von 1-Harpyie sehen, den Berg des Ostens. Die Sonne erstarb hinter mir, als versuchte sie, meine Einsetzung als Ahau nachzustellen, nur sah es diesmal nicht ganz so gut aus.
    Nichts geht über ein wenig Pomp und Prunk, wenn alles zusammenbricht, dachte ich. Wenigstens sahen genügend Leute zu, sodass nachher nicht unklar wäre, wohin ich gegangen war.
    Was ich tat, war der Öffentlichkeit, wenn man sie so nennen darf, als königliche Selbstopferung präsentiert worden. Anthropologen hätten diese Bezeichnung jedenfalls benutzt. Im Ixianischen hieß es eher »alle Uayob’ unserer Großen Vätermütter befreien, damit sie für uns Fürsprache bei den Herden der Raucher halten«. Ungewöhnlich war es nicht. Wenn man ein K’atun lang regiert hatte, war man tatsächlich verpflichtet, sich zu opfern, aber wer tricksen konnte wie 9-Reißzahn-Kolibri mit mir, der trickste natürlich. Ich zog mich lediglich mit großer Geste in den Frühruhestand zurück. Angeblich würde mein Uay die Stadt vor den Invasoren schützen, solange mein Körperin der Mul blieb. Ich hoffte allerdings, dass die armen Schweine mir das nicht abkauften. Vielleicht kamen sie zur Vernunft und machten, dass sie hier wegkamen. Wie auch immer, mein Körper wäre in Wahrheit gar nicht unter der Mul. Er läge ein gutes Stück entfernt in der Höhle unter den Bergen, idealerweise bedeckt von ein paar hundert Tonnen pulverisiertem Karstboden.
    »Wir sollten hineingehen, ehe wir geräuchert werden«, sagte Hun Xoc hinter mir.
    Ich machte ein Zeichen. Die Musiker legten sich stärker ins Zeug und kamen zum Crescendo. Die Menge antwortete. Ich zog meine verfickte göttliche Präsenz zurück, und wir stolperten ins Heiligtum.
    In diesem Moment waren die einzigen Geblüte im Heiligtum ich, Hun Xoc, Alligator-Wurzel – der als Hun Xocs Hände fungierte – und Maske-von-Jaguar-Nacht. Dazu kamen die vier Träger, die meine Matte hielten, meinen Stab und meine Kiste, fünf Diener und dreizehn Arbeiter, die in Grüppchen auf aufgeschichteten Säcken mit Kies saßen. In den Händen hielten sie Fackeln, die noch nicht angezündet waren, und gebündelte Feuersteinäxte. Ich machte ihnen das Zeichen, im Boden die Tür zu öffnen, die zum Schlund der Unterwelt führte.
    »Du solltest wirklich 1-Gila begleiten«, sagte ich zu Hun Xoc.
    »Das würde ich nicht genießen«, entgegnete er,
    »Nun, da ich nur ein Klumpen Teig mit Augen bin.«
    Das tut mir sehr leid, sagte ich in Zeichensprache.
    Erzähl deiner neuen Sippe nur von den vielen Ballspielen, die wir gewonnen haben, erwiderte er, und nenne ihnen die Gefangenen, die wir machen konnten.
    Ich sagte, dass ich das natürlich tun würde. Klar, ich sag den Jungs, dass es mal kurz einen Hort des Ruhmes

Weitere Kostenlose Bücher