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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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der Welt auch García-Torres und diese verdammte Nonne sterben würden, aber vielleicht wäre ihm wichtig, dass sie vorher davon erfuhren und litten. Also streckte ich Fühler nach ihnen aus und ließ sie überwachen. Und natürlich behielt ich sämtliche Nudibranchia -Websites im Auge. Er würde sich gern irgendwo aufhalten, wo er einen letzten Blick auf seine Lieblingstiere werfen konnte, auf Nacktkiemer – aber infrage kam dafür fast jedes Riff in der Karibik, an der Pazifikküste oder sogar in Südostasien oder Australien. Da Jed 1 und ich aber verschiedene Versionen des gleichenBewusstseins teilten, war ich zumindest in der Lage, auf hohem Niveau mit ihm zu konkurrieren, durch eine Art virtueller übersinnlicher Wahrnehmung.
    Ich spielte vier Opferspiel-Partien »gegen« den abwesenden Jed 1 . Leider war Jed 1 irgendwie in der Lage, meine Züge vorherzusehen, obwohl ich die Menschenspiel-Algorithmen gegen seine weniger mächtige Spielvariante einsetzte. Und immer wieder wich er mir aus.
    Endlich, am Samstag, bekamen wir die komplette entschlüsselte Fassung von Warum ich es getan habe. Marena und ich lasen die Datei, ohne ein Wort zu sagen. Angehängt waren zweiundsechzig Seiten Recherche durch Executive Solutions, die bestätigten, dass die ersten Dominosteine, die Jed 1 beschrieb, bereits gefallen waren.
    Der Rest des Teams richtete ein Hauptquartier im Holopaw-Komplex ein, während Marena und ich allein auf dem Sofa in ihrem Büro saßen. Ungefähr zehn Minuten vergingen, ohne dass wir ein Wort sagten. Ich weiß das, weil ich auf die Uhrensammlung auf ihrem großen Schreibtisch blickte und auf das verspielte anreibevergoldete französische Ding aus der Zeit des Direktoriums, das einen großen Ring als Sekundenzähler hatte, der umherwirbelte wie eine Salatschleuder. Wir saßen weitere zwei Minuten schweigend da.
    »Vielleicht passiert gar nichts«, sagte ich schließlich. »Vielleicht streut er uns nur Sand in die Augen.«
    »Hm … tja, das hoffe ich auch«, erwiderte sie. »Aber ich glaube es nicht.«
    »Nein.«
    Wieder saßen wir da, ohne etwas zu sagen, zweieinhalb Minuten diesmal.
    »Hör mal«, sagte ich dann, »bist du dir sicher, dass Jed 1 dir nie gesagt hat, wie seiner Vorstellung nach die Welt enden sollte?«
    »Nein«, erwiderte sie. »Er hat gesagt, er weiß es nicht. Ich meine, vorher. Und dann, als er … du weißt schon … da hat er es nicht verraten.«
    »Hat er irgendeinen Hinweis gegeben? Hat er vielleicht gesagt, wie es sein würde für die Menschen auf der Erde?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Marena. »Schmerzlos, glaube ich.«
    »Das hat er gesagt?«
    »Ja, irgendwas in der Art. Oder dass die Menschen nichts merken würden.«
    »Verdammt noch mal!«, rief ich. »Ich hab’s doch gewusst!«
    »Was?«
    »Dass es etwas sein würde, was den ganzen Planeten binnen einer Sekunde verschwinden lässt. So was wie ein Schwarzes Loch. Etwas, das alles auf einen Schlag verschwinden lässt, ohne dass jemand es merkt.«
    »Wow, du hast recht.«
    »Das ist doch ein riesiger Fingerzeig, oder? Von da aus können wir es zurückverfolgen.« Ich ging zu meiner Serverstation, die ich behelfsmäßig auf dem Küchentisch aufgebaut hatte.
    »Tut mir leid!«, rief sie mir nach.
    Nach einer Stunde glaubte ich, eine ziemlich gute Liste von infrage kommenden Einrichtungen zusammengestellt zu haben. Sie begann mit CERN , wo der größte Teilchenbeschleuniger der Welt stand; dann folgten 161 andere, bis hin zu Laboratorien, deren Beschleuniger sich für die Aufgabe wahrscheinlich nicht eigneten. Allerdings ergaben sich drei große Probleme. Zum einen wusste niemand, an welche Prozedur Jed 1 nun eigentlich dachte. Zum anderen hatten die USA , China, Europa, Israel und die Ud SSR jeweils wenigstens eine Handvoll geheimer Einrichtungen. Und drittens benutzte Jed 1 zwar noch immer die alte Version des Opferspiels, war aber vermutlich in der Lage, die ganze Sache ferngesteuert auszuführen. Wir mussten den Online-Verkehr jeder bekannten Einrichtung überwachen, die über einen Teilchenbeschleuniger verfügte. Oder wir konnten versuchen, jede dieser Einrichtungen davon zu überzeugen, ein paar Monate lang dichtzumachen. Sicher, so klappt es, dachte ich. Staaten sind ja immer so versessen auf Sicherheit.
    Teufel. Ich hätte nie gedacht, mir könnte mal leidtun, dass ich so intelligent war.
    Am nächsten Morgen besprachen Marena, ich und Taro (am Telefon) es noch zehnmal. Marenas neuester Gedanke war, dass es

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