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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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Wort heute benutzt, stieß ich auf Dateien, die ich nicht hatte sehen sollen, Videos, die meinen lange gehegten Verdacht bestätigten, dass Marena von Anfang an auf mich angesetzt gewesen war. Je weiter meine Berechtigung stieg, desto mehr entwickelten sich unbeantwortete Fragen zu gewaltigen, ineinander verflochtenen Änigmata. Eines der seltsamsten war eine Datei, die Warrens KIMERA -Abteilung darstellte – ein Zweig des Konzerns, von dem ich noch nie gehört hatte. Diese Abteilung interessierte sich offenbar für Nacktkiemer und besaß am Stake eine Anlage aus Zwanzigtausend-Liter-Aquarien. Hatte ich sie auf die Idee gebracht? Oder handelte es sich nur um eine weitere Synergie? Was immer die Antwort war, ich hatte keine Zeit innezuhalten und der Sache genauer nachzugehen, und widerstrebend machte ich weiter. Ich fand eine Datei, die bei dem Leser den Eindruck erweckte, LEON würde die Macht an sich reißen und die Welt zu regieren beginnen, so wie in Neuromancer und seinen vielen Epigonen.
    »Pass auf«, sagte Marena, »wenn etwas für Neo-Teo spricht, dann die Tatsache, dass das Opferspiel wirklich funktioniert. Von Allah kannst du das nicht behaupten.«
    »Wohl nicht.«
    »Das Spiel bekommt dein Leben unter Kontrolle, du bist glücklich, friedfertig und ohne Drogen und siehst die Dinge schon in einer Meile Abstand deutlich, und du bist sofort Teil einer Simpatico-Gemeinde … Es ist etwas Ganzes. Es ist das Ganze. Und es spricht intelligente Menschen an.«
    Marenas Gesicht hatte einen wieder neuen Ausdruck angenommen. Diesmal machte sie den Eindruck, als würde sie in extremer Kälte stehen, nicht bibbernd, aber frierend, und nähme plötzlich nicht mehr wahr, dass außer ihr noch jemand im Raum war.
    »Du meinst, Religionen tun das nicht?«
    »Ha. Jetzt hast du mich erwischt.«
    Marena ging, um Max’ Auftritt in einer Schulaufführung von Seascape anzusehen, und sagte, sie sei in zwei Stunden zurück und könnte sich dann wieder um die Apokalypse kümmern. Ich gab eine Bestellung bei der Metzgerei Porlock auf und nahm eine heiße Dusche. Dann warf ich drei volle Dosen Tzam lic ein. Indem ich die Opferformel befolgte, die ich im Alten Mayaland gelernt hatte, durchstach ich meine dürftige, halb beschnittene, verstümmelte Vorhaut – was mir sehr schwerfiel, da ich früher an Hämophilie gelitten hatte – mit einem uralten künstlichen Rochenstachel aus Jade, poliert von den Händen und Genitalien von vierzig Generationen, der ein Geschenk von Hun Xoc war und sich (zusammen mit dem 9-Tod-Topf und ein paar anderen Mementos) unter den wenigen Dingen aus Jed 2 s Grabbeigaben befand, die ich noch – oder wieder – besaß. Ich sprenkelte das Blut auf ein Bittschreiben an 1-Ozelot, mit dem ich um eine klare Vision in meiner Partie des Opferspiels ersuchte. Ich ging ins Bad, deaktivierte die Rauchmelder des Hauses, schaltete den Lüfter ein und verbrannte den Brief in einer Schale mit Holzkohle und Kopal (beides eingeschmuggelt). Als die Droge ihre besondere Art von Bewusstsein zu entfalten begann, schlüpfte ich in einen neuen Typ von ultraleichtem Datenhandschuh (natürlich ein Warren-Produkt, das als die »Holopfote« vermarktet werden sollte) und rief Ix Professional auf, in das in Taros Abteilung die wichtigsten Programmiersprachen und Suchmaschinen integriert worden waren.
    »Teech Aj Chak-’Ik’al la’ ulehmb’altaj ’uyax ahal-kaab Ajaw K’iinal …« , sagte ich und loggte mich in die Software ein. »Du, Hurrikan, der du Herrn Hitzes erste Dämmerung beseeltest …«
    Diesmal stellte ich, auch wenn ich wieder immer die Schädel warf und einen Läufer aussandte – beides waren nun eher zelluläre Automaten als Menschen, Hundertfüßer oder kleine Affen –, nicht genau die gewohnte Frage nach dem Unenthüllten. Vielmehr setzte ich eine Art Kombination aus Entschlüsselungsprogramm und Suchmaschine der nächsten Generation ein, die mich ins Warren-Netzwerk eindringen lassen und mich durch seine Datenmassen zu dem führen sollte, was ich suchte. Ich bezweifle, dass es ohne Opferspiel jemandem gelungen wäre, auch nur einen drei Zeichen langen Fuß in die Tür zu bekommen. Doch mithilfe des Opferspiels gelang es mir, mich durch mehrstufige Verschlüsselungen hindurchzuarbeiten, bis ich den primären Hochsicherheitsserver des Konzerns fand und dort eine lange Liste von »Hilfsgütern«, die ein wenig wie Rechenschaftsberichte an die Anteilseigner abgefasst waren, aber zu viele schmutzige

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