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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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jene Verzeichnisse der Tochterfirmen Warrens vorzudringen, die sich mit Wehrtechnologie befassten. Nach ein paar Stunden hatte ich acht Terabyte an Daten abgegriffen. Als der Morgen anbrach, begann ich mit der schwierigen Aufgabe, den Rahm von der Milch zu schöpfen.
    Wie sich herausstellte, hatte die DARPA , die Defense Advanced Research Projects Agency, wegen der zunehmenden Schwierigkeiten mit Pakistan – und wegen eines US -Militärs, das wegen der inneren sozialen Unruhen kaum noch für überseeische Einsätze zur Verfügung stand – eine beschleunigte Testserie für eine neuartige, von Warren patentierte »Neo-Artillerie« beschlossen, die RABS benannt war. Das Gerät folgte »dem Trend, reale Waffensysteme auf Grundlage der Science-Fiction der Fünfzigerjahre zu entwickeln« – vor allem Kampfroboter, Schallwaffen, den Todesmaser und den Hitzestrahl. RABS , das für »Remote Atomization Battlefield System« stand, war laut der streng geheimen, aber dennoch in Werbesprech verfassten Reklamebroschüre »einem Desintegrator vergleichbar«. Nach außen hin sollte das Akronym für »Reliability. Availability. Bang-for-the-Buck. Scalability« stehen: Verlässlichkeit, Verfügbarkeit, Preiswertigkeit und Skalierbarkeit.
    Nach einer weiteren Dosis konnte ich intuitiv die Berechnungen der für RABS nötigen Reaktion in einem Maßstab überprüfen, in dem es bislang niemand sonst getan hatte, nicht einmal der Kader von Teilchenphysikern auf Warrens Gehaltsliste. Ich kam zu dem Ergebnis, dass statt einer Wahrscheinlichkeit von eins zu zehntausend, die ganze Welt zu vernichten (die die Warren Group für vertretbar hielt), bei dem ersten, auf den 21. Dezember angesetzten Testlauf eine Gefahr von eins zu eins bestand. Offenbar hatte Jed 1 das Gleiche entdeckt und dann seine Domino-Kaskade konstruiert, indem er von diesem relativ »leicht zugänglichen« Weltuntergangsereignis ausgehend in die Vergangenheit zurückplante. Bis hin zum Kauf einiger Maisoptionen.
    Ich drang immer weiter vor. Im letzten Augenblick, als das Tzam lic den Höhepunkt seiner Wirkung erreichte, versuchte ich mich zu erinnern, was Kohs Geist mir auf dem Baum erklärt hatte.
    Der Ring, dachte ich. Die Rennstrecke. Sie ist ein Teilchenbeschleuniger – eine geheime Anlage unterhalb des Stakes, unterhalb der kreisrunden Rennstrecke, die den Hyperbowl-Komplex umgab. Und sie benutzten sie für den RABS -Testlauf.
    Wie sich herausstellte, funktionierte das RABS dadurch, dass esan einem Zielpunkt auf der Erde (oder im Weltall, wo sie die ersten Testläufe durchgeführt hatten) ein Weißes Miniloch erzeugte. Das 3-D- oder 4-D- oder Was-auch-immer-Universum ist – stark vereinfacht – wie die Oberfläche eines Ballons, und das Strangelet lässt die Luft heraus. Schließlich schrumpft es auf einen Punkt, und wir sind am Ende. Es wirkt wie ein Nadelstich in einen Ballon – diese Welt ist wie die Oberfläche eines Ballons, der durch höhere Dimensionen treibt. Oder man könnte sagen, dass es die Luft aus unserem Universum lässt, nur dass es im All natürlich keine Luft gibt.
    Verdammt. Da war noch immer etwas in einem Winkel meines Verstandes, an das zu erinnern ich mich erinnern musste.
    »Na«, sagte Marena. »Du wirst es nicht genießen, mit mir zusammen zu sein, wenn du nicht aufhörst, an sie zu denken.«
    »An wen?«
    »An Frau Koh.«
    Ich sagte: »Stimmt. Ein-, zweimal am Tag denke ich an sie.« Eher ein-, zweimal die Stunde. Alle zehn Minuten. Jede Minute. Sehr oft jedenfalls.
    Ich hatte erfolglos versucht, mich mit No Way in Verbindung zu setzen. In letzter Zeit hatte ich mich außerdem um Kontakt zu Pablo Xoc bemüht, dem Bürgermeister von Xcanac, dem Dorf an den Ix Ruinas – doch er schien verschwunden zu sein.
    Marena wurde zusehends verzweifelter, und Lindsay blieb unnachgiebig.
    Ich beschloss einen letzten Fischzug.



(93)
    Ich sagte mir, ich konnte opferspielgestützt noch einmal in Warrens Netzwerk eindringen und nachsehen, ob ich in den gehackten Dateien einen »Hebelpunkt« finden konnte, bei dem man ansetzen konnte; vielleicht eine Leiche im Keller (nicht unwahrscheinlich bei der großzügigen Haltung der Warren Group zu Menschenversuchen), mit der sich der Konzern erpressen ließe, den Testlauf abzublasen.
    Mein Startpunkt war das Computernetz von Marenas alter Abteilung; ich nutzte Passwörter, die sie dem System untergeschoben hatte, ehe sie die Firma verließ. Augenblicklich und ironischerweise in dem Sinne, in dem man das

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