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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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mathematischen Fähigkeiten schienen mehr oder weniger von selbst zu funktionieren, als könnte jeder sie benutzen. Obwohl ich niemals etwas begreifen würde, das komplizierter war als eine simple Programmschleife, faszinierten Computer mich erstaunlicherweise mehr, als sie mich abstießen. Ohne Jeds Uay wäre ich dazu nie in der Lage gewesen.
    Beobachteten sie mich? Hatte ich doch irgendwelche implantierten Peilsender? Mittlerweile hatte ich so viele Ausweichmanöver gemacht und mich von genügend Ärzten untersuchen lassen, diemit dem Untergrund sympathisierten, dass ich sicher war, beide Fragen mit Nein beantworten zu dürfen. Apropos Ärzte – meine gebrochene rechte Hand heilte schneller, als ich gedacht hätte. Alles gut. Alles gut.
    Patrouillen waren unterwegs, und Jed wäre – egal in welchem Körper – auf der Stelle entdeckt worden, aber ich wandte die alten Methoden an, hielt mich im Dschungel, trug und schleppte nur wenig und behielt alle metallene Ausrüstung in einem kleinen Otter-Köderbehälter. Ich schlug ein Lauer-Lager unter einem zusammengebrochenen hölzernen Wassertank in Sichtweite der Grenze auf und wartete.
    Als ich das Gefühl hatte, die Zeit sei gekommen, überquerte ich den Graben, die Elektrozäune (wobei ich ein paar Mal einen gewischt bekam, was ich aber ignorierte) und das Feld mit Klingenstacheldraht, den ich mithilfe von Kevlardecken überwand. Ich versteckte mich in trockenem Schwemmland bei einer von einem Kraftwerk abgehenden Heißwasserleitung, im Fundament eines Kühlturms, mit dessen Bau nicht vor dem nächsten B’ak’tun begonnen würde, also niemals.
    Wie erwartet, war die Bewachung am inneren Olympischen Komplex des Stakes schwieriger zu durchdringen als die Grenze. Lkw und Kleinbusse fuhren hinein und hinaus, Hubschrauber flogen ein, und einmal sogar ein neuer weißer Zeppelin mit VIP -Gästen für die Eröffnung, doch trotz der Aktivität an den Toren beschloss ich, auf althergebrachte Weise einzusickern. Indem ich den Funk abhörte und beobachtete, fand ich heraus, dass vermutlich des Krieges wegen eine kleine Flotte ferngesteuerter Drohnen im Luftraum über dem Stake patrouillierte und den Boden überwachte. Das war ein Rückschlag für mich, aber schließlich nutzte ich während eines Regenschauers in der Morgendämmerung die Gelegenheit und überkletterte den Grenzzaun. Ich rieb mich mit Eselsmist ein, um die Wachhunde zu täuschen, kroch durch zehn Seillängen Karden und Giftsumach und lag acht Stunden reglos da, bis ich sicher war, dass ich eine stillgelegte Baustelle unweit der Rennbahn erreichen konnte. Dort verbarg ich mich im Fundament eines Trägers, wie ich es in meiner Jugendgelernt hatte, geräuschlos und ohne mich zu bewegen, aß Snickers-Riegel und erleichterte mich in mitgebrachte Beutel, die mit Perlen aus Polyacrylat bestickt waren. Als in der Nacht die Plejaden aufgingen, war der neue Stern, der Akhushtal getauft worden war, dicht unterhalb von Maia zu sehen. Das war wenig überraschend. Frau Koh hatte wieder recht behalten. Und in dem Video hatte Lindsay gesagt: »leben in Maia«. »Maya« hatte er sowieso nie richtig ausgesprochen. Maia wie der Stern in den Plejaden. Der nächste Kobol, nehme ich an. Auch er hatte Bescheid gewusst.
    Beim Tod von Großer Vater Hitze überfiel ich einen Kellner mit der richtigen Größe an einem der Pools, wusch im unirdisch blauen Wasser sein Blut ab, nahm seine Kleidung, seine Schlüsselkarten, seine Ausweise und sein Zimmerservicewägelchen, ging in das Hotelfoyer und hinauf zu Marenas Zimmer, das ich lokalisierte, indem ich die Kurzstreckenfunkgespräche der Kellner abhörte. Jeds Bibel waren die Gesammelten Werke von Ian Fleming, und ich hatte beschlossen, diesem Glauben treu zu bleiben. Außerdem ist es nicht schwer, irgendwo einzudringen, solange es einem egal ist, ob man wieder herauskommt. Schon bei der zweiten Schlüsselkarte leuchtete es am Schloss grün auf. Ich ging hinein. Marena war bereits angezogen. Sie trug einen feuersteinfarbenen Hosenanzug und eine Granatkette, aber noch keine Sandalen. Ihr Haar war hochgesteckt. Sie versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie überrascht war, mich zu sehen, und dann versuchte sie zu verbergen, dass sie dachte, ich wollte sie umbringen. Sie nahm einen quadratischen Tischspiegel mit verchromtem Rahmen in beide Hände und wog ihn, als wollte sie ihn mir durchs Gesicht ziehen.
    Obwohl Marena glaubte, ich wäre gekommen, um sie zu töten, war es

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