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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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Maskenspiel, und er veranlasste 14-Verwundeter, die Klappe zu halten.
    Koh und ihr Kronrat brauchten ein wenig Zeit, bis sie sich auf neue Signale verständigt hatten, mit denen Vorstöße und Rückzüge befohlen werden sollten. Koh verlangte, dass ihre Anhänger sich nach der Schlacht – der ausweichen zu können wohl niemand mehr hoffte – bei einem Dorf namens Stätte der Zecken sammeln sollten, auf einem leicht zu verteidigenden Felsen zwei Jornadas im Südwesten. Von dort würde die Karawane zwei Tage lang nach Süden marschieren und dann einem Fluss nach Osten folgen, der einmal Río Atoyac heißen würde, bis er südlich des späteren Veracruz die Küste erreichte. Sie würde sie dort ansiedeln, sagte Koh, und die mul – was, in sehr allgemeinem Sinn, »Pyramide« heißt – des Sternenrasslers neu errichten. Danach würden sie und ich auf dem Binnenwasserweg nach Ix weiterziehen, eskortiert von einem kleinen Aufgebot aus zweihundertundvierzig Seidenweberin-Geblüten und einhundertzehn unterstützenden Familien ohne Geblüte, sodass wir mit insgesamt etwa zweitausend Personen reisten.
    Der Rat tagte noch zwei Dreizehntel des Tages, das sind ungefähr drei Stunden. Niemand durfte gehen, ehe alles sich geeinigt hatte, dass die Sache vorüber war. Und solange keiner von uns drastisch seinen Rang änderte, würden wir genau die gleichen relativen Positionen einnehmen und in die gleichen Himmelsrichtungen orientiert sein, sobald wir uns wieder zusammensetzten, in welcher Konstellation auch immer. Im Raum waren zwölf Personen zugelassen, die allerdings außerhalb des Kreises sitzen mussten: vier Diener, ein stiller Kerl in einem gestreiften Dress, der 0-Stachelschwein-Spaßmacher hieß und Kohs Hofnarr zu sein schien, 1-Gilas Buchhalter und zweiWächter, dazu zwei als Affen maskierte Kalligrafen. Und weil der heutige Abend Blutige-Zähne gehören würde, dem gefährlichsten der Herren der Sonnenuntergänge, gingen vier Räucherer unablässig im Uhrzeigersinn um den Kreis und ließen Wolken von Geranienweihrauch aus ihren Handbrennern aufsteigen.
    Endlich wurde eine der Dieses-Treffen-muss-nun-enden-Abstimmungen angenommen. Die hohen Tiere krauchten rückwärts aus dem Kreis heraus und kehrten zu ihren Familien zurück. Hun Xoc blieb. Coati rollte das Spielbrett zusammen; die Diener falteten das Weidengerüst über uns hoch, und Koh und ich konnten nahezu unbelauscht miteinander reden.
    Sie sagte, während meines Grabungsausflugs habe sie vier Boten zu 2-Juwelenbesetzter-Schädel geschickt, meinem Adoptivvater und Ahau der Harpyien-Sippe. Vielleicht sollte ich hier noch etwas zu 2-Juwelenbesetzter-Schädel anmerken – aber nennen wir ihn ruhig wieder 2 JS . Als ich auf der Ozelot-Mul Jed 1 ’ Bewusstsein empfing, war 2 JS unerwarteterweise mit mir in der kleinen Kammer gewesen und hatte Streustrahlung abbekommen – genug von meinen Erinnerungen, dass er Englisch und Spanisch sprach und eine Menge über meine Absichten wusste. Allerdings hatte er nicht genug von mir empfangen, um zu begreifen, dass – um ein Beispiel zu nennen – die Bilder von Flugzeugen, die er sah, keine freundliche Kondorart zeigten, oder dass die Computer, die ich in seiner Erinnerung benutzte, keine lautlosen Marimbas mit darin gefangenen Seelen waren. Und er war noch immer sehr er selbst. In ihm steckte nicht genug von mir, um ihn unschlüssig werden zu lassen, wer er eigentlich war, so wie ich zunächst nicht genau gewusst hatte, ob ich ich selbst war oder Schakal, der Hüftballer, in dessen Gehirn ich Gastrecht beanspruchte, um es mal so auszudrücken. Zu meinem Glück war Schakals Ich-Bewusstsein ziemlich schnell verschwunden. 2-Juwelenbesetzter-Schädel hingegen war niemals ich geworden, und sein Wissen über mich hatte ihn nicht gerade für mich oder mein Anliegen eingenommen. Im Gegenteil, er war zornig gewesen. Und ich glaube, damit hatte er recht. Er hatte mich übel gefoltert, um mich zu zwingen, mich aus seinem Kopf zurückzuziehen. Nachdem ich ihn endlich überzeugen konnte,dass ich dazu nicht imstande war, hatte er allmählich begriffen, wie er sich die neuen Verhältnisse zunutze machen konnte. Er hatte mich nach Teotihuacán geschickt, um das dortige Monopol auf Tzam lic zu brechen, den Drogencocktail, der das Opferspiel erst ermöglichte, und hier stand ich jetzt.
    Wie auch immer, Kohs Boten sollten vor 2-Juwelenbesetzter-Schädel die Nachricht wiederholen – in einer Codesprache des Harpyien-Hauses, die sie

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