2018 - Der Untergang der Krone
Konzil garantiert, daß Segafrendo künftig frei von allen Einflüssen der Hohen Kosmischen Ordnungsmächte sein sollte. Die Kosmokraten wollten ab diesem Zeitpunkt keine wie auch immer gearteten Eingriffe auf die Geschicke dieser Galaxis machen. Im Gegenzug mußte ESTARTU das Versprechen leisten, das von ihr gefestigte Absolute Vakuum nicht zu vergrößern.
Dabei fiel von Arystes zum erstenmal der Begriff NACHT für dieses Absolute Vakuum, was mir als sehr treffende Bezeichnung erscheint.
Das waren die wesentlichen Punkte, die ausgehandelt wurden. Das Konzil löste sich auf. Der Triebling Arystes' kehrte nach Orllyndie zurück und war in der Folge völlig unzugänglich.
Erst viel später teilte sich Arystes endlich mir mit und äußerte seine Sorge darüber, daß ESTARTU dem Absoluten Vakuum von NACHT nicht gewachsen sein und darin vergehen könnte.
ESTARTU, so erklärte mein Pflanzenvater, habe sich bereits in die NACHT zurückgezogen, um das Absolute Vakuum zu stabilisieren. Dies werde eine lange Zeit in Anspruch nehmen. Viele tausend Segaf, in denen die Mächtigkeitsballung der Superintelligenz verwaist sein wird."
Aboral nahm diese Aussagen My-Ninoshs vollinhaltlich in seine kosmologische Chronik auf. Er besaß keine anderen Daten über die Gründung von Thoregon. Er wußte auch nicht, welches Vermächtnis ESTARTU den Ihren für die Zeit ihrer Abwesenheit hinterlassen hatte. Doch dies war der leichtere Teil der Geschichtsschreibung.
Denn es war klar, wie die Superintelligenz für ihre Mächtigkeitsballung vorgesorgt hatte. Meister Allasyo hatte seine Gedanken darüber festgehalten, und Aboral konnte diese fast originalgetreu übernehmen.
Zum Schütze ihrer Mächtigkeitsballung Segafrendo hatte ESTARTU zum einen die Galaktische Krone und zum anderen die Kronenkrieger hinterlassen. Zwei Kräfte, die sich gegenseitig wunderbar ergänzten. Das eine war die ordnende Kraft für den inneren Zusammenhalt, das andere war der schützende Faktor gegen potentielle Feinde von außen.
Damit sollte eigentlich allen drohenden Gefahren vorgebeugt sein, so dachte ESTARTU wohl.
Denn sie würde lediglich für die relativ kurze Zeitspanne von zehn- bis zwanzigtausend Segaf abwesend sein...
DIE SCHULE DER KOSMOLOGEN
V.
Der Schüler sagte: „Verehrter Meister Aboral, du sprichst von Segaftausenden, als wären sie bloß ein Tag. Aber hast du bedacht, wie viele unserer Generationen das sind?"
Meister Aboral antwortete: „Ich habe nur versucht, in den Zeitbegriffen einer Superintelligenz zu denken, Shenzo. Und für eine Unsterbliche wie ESTARTU sind hundert Generationen wohl nicht viel mehr als ein Tag."
Schüler: „Aber dann werden wir nie erfahren, was aus ESTARTU geworden ist, Meister Aboral.
Und ob sie dem Absoluten Vakuum trotzen kann."
Lehrer: „Das wird sie ganz gewiß. Pflanzenvater Arystes' diesbezügliche Bedenken können wir getrost vergessen. Mir macht etwas anderes mehr Sorgen um die Zukunft. Erst gestern habe ich die Abhandlung meines befreundeten Kollegen Sinowa gelesen. Darin prägt er den Begriff eines kosmischen Machtvakuums, das Segafrendo ohne die Präsenz einer Superintelligenz darstellt ..."
6.
Machtvakuum
„Wird das die dritte Heimsuchung für die Galaktische Krone?" sinnierte Merlio bange. „Und wenn", zeigte sich Co-Apriko gelassen. „Die Kronenkrieger werden sie abwehren wie die beiden anderen auch."
„Aber sollte es nicht zu denken geben, daß es überhaupt passiert?" gab Merlio zu bedenken.
Darauf wollte Co-Apriko nichts sagen, denn innerlich neigte er dazu, dem Serimer recht zu geben.
Laut sagte der tharoidonische Grundlagenforscher: „Drei Plagen werden es sein und nicht mehr."
Und er war sich durchaus klar darüber, wie gering der wissenschaftliche Anspruch seiner Worte war. Sie klangen eher wie das hilflose Gestammel von einem aus Merlios Zunft, den Kosmologen.
Merlio griff das natürlich sofort auf und meinte anzüglich: „Hört, hört, hat mein sich ach so seriös gebender Herr die Fakultät gewechselt? Ist er gar einer von uns geworden?"
„Ich wollte damit nur sagen, daß die Kronenkrieger auch diese sich anbahnende Gefahr meistern werden", versuchte Co-Apriko zu erklären, was aber ziemlich lahm klang. Er konnte das Gesagte nicht mehr rückgängig machen; Merlio würde es ihm bei jeder sich bietenden Gelegenheit vorhalten.
Es hatte eine Zeit gegeben, da waren die Kosmologen als Märchenerzähler belächelt worden. Doch jetzt, in einer Zeit, in der
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