2018 - Der Untergang der Krone
die, Vergangenheit mehr denn je von wissenschaftlichem Interesse war, genossen sie Anerkennung. Denn sie waren es als einzige gewesen, die versucht hatten, die Geschichte von ESTARTU und ihrer Mächtigkeitsballung von den Anfängen bis in die Gegenwart zu rekonstruieren.
Auf Orllyndie und anderen Zentren kosmologischer Tätigkeit erfreuten sich die Kosmologischen Theater immer regeren Zustroms. Denn dort wurde kosmische Geschichte in allgemein verständlicher Form und unter Nutzung aller technischen Möglichkeiten dargebracht. Das war in Zeiten der Ungewißheit wie dieser geradezu eine Betäubungsdroge für das Volk.
Und manche Kosmologen, wie etwa Sinowa, der den Begriff eines kosmischen Machtvakuums geprägt hatte, wurden gar als Propheten verehrt. Sinowas Definition über den Zustand von Segafrendo wurde geradezu zu einem wissenschaftlichen Lehrsatz.
Sinowa hatte gesagt: Doch im kosmischen Sinne stellt eine Riesengalaxis wie Segafrendo ohne den Überbau von Kosmokraten und ohne die Anwesenheit - und also auch den Schutz - einer höheren Entität wie einer Superintelligenz unweigerlich ein Machtvakuum dar, das sich fremden Mächten als leichte Beute darbieten könnte ...
Und dieser Ausspruch besaß heute, da eine dritte Plage Segafrendo heimsuchte, mehr Gültigkeit denn je.
Co-Apriko war der Meinung, daß Meister Sinowa damals, vor mehr als 9.000 Segaf, nichts anderes getan hatte, als aus den damaligen Gegebenheiten gewagte Schlüsse zu ziehen. Daß sich diese in mancher Hinsicht bewahrheitet hatten, daran hätte der Kosmologe wohl selbst nie zu glauben gewagt. Co-Apriko war, was Prophetie anbelangte, ein überaus kritischer und vor allem skeptischer Geist. Merlio hätte davon ein Lied singen können, denn ihn, der er sein Begleiter war, trafen Co-Aprikos spitzzüngige Seitenhiebe am öftesten.
Aber nun hatte Co-Apriko ihm, dem von ihm verachteten Präkognostiker, mit der Aussage über die drei Plagen „und nicht mehr" eine Gegenwaffe geliefert, die er weiter schmieden wollte.
Was Sinowa betraf, wollte Co-Apriko nicht zu streng sein. Keiner seiner Zeitgenossen hatte derartige Thesen über ein Machtvakuum zu stellen gewagt, nicht einer von ihnen war überhaupt erst auf solche Gedanken gekommen. Man mußte wohl durch die Schule der Kosmologen gegangen sein, um überhaupt solche Gedanken haben zu können.
ESTARTU hatte die Galaktische Krone als starken, gut funktionierenden Verbund zurückgelassen.
In den ersten dreitausend Segaf von ESTARTUS Abwesenheit hatte sie auch bestens funktioniert.
Auch die erste ernstere Bewährungsprobe hatte sie mit Bravour überstanden. Und ebenso die zweite.
Aber daß es überhaupt zu solcherart Bewährungsproben kommen konnte, das - so erarbeiteten namhafte Wissenschaftler - war auf den Umstand zurückzuführen, daß Segafrendo ein Machtvakuum darstellte.
Vor 3.223 Segaf vielen erstmals fremde Flotten in Segafrendo ein. Der Kronenfunk hatte sofort reagiert und die Kronenkrieger mit ihren Sphärenrosen auf den Plan gerufen. Es dauerte nur ein paar Segaf, bis die Flotten der Invasoren aufgerieben waren und die verbliebenen Restverbände in die Flucht geschlagen wurden.
Doch keine 1.000 Segaf später stellte sich der Galaktischen Krone die nächste Bewährungsprobe in Form einer zweiten Invasionswelle. Es handelte sich um andere Schiffe und Angehörige eines anderen, bislang unbekannten Volkes, die diesmal in Segafrendo eindrangen. Aber es gab Anzeichen dafür, daß hinter ihnen dieselbe Macht stand, die schon die erste Invasion organisiert hatte.
Auch diesmal trugen die Kronenkrieger einen glorreichen Sieg davon, obwohl die .Situation um vieles bedrohlicher war als bei der ersten Invasion. Die Völker der Krone hatten diesmal keinen hohen Blutzoll zu bezahlen, und selbst die Zahl der Sphärenrosen wurde kaum dezimiert. Man fand nachher nur einige wenige Obelisken, die keinen Schatten warfen.
Dennoch wurden schon damals die ersten Stimmen laut, die nach einer Rückkehr ESTARTUS verlangten, denn Sinowas Lehrsatz von einem Machtvakuum war damals gerade populär geworden.
Doch ESTARTU blieb in der NACHT und ignorierte alle Rufe, die die Pflanzenväter an sie übermittelten.
Danach folgte eine lange Phase der Ruhe. 5.125 lange Segaf hatten die Völker der Galaktischen Krone ihren Frieden, und die Bedrohungen von einst gerieten so ganz allmählich in Vergessenheit.
Dann, 9.348 Segaf nachdem ESTARTU sich in die feurige Ballung rings um die NACHT zurückgezogen hatte, tauchten
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