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2.02 Der fluesternde Riese

2.02 Der fluesternde Riese

Titel: 2.02 Der fluesternde Riese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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nächsten Tage. Denn die, das sagte meine Intuition, würden noch viel fantastischer werden.
    Und meine Intuition hatte recht. Nach einer klirrend-kalt-lustig-lachenden Morgentoilette im Fluss verkauften wir die Partyteller im Kaufhaus als Geheimbrief-Frisbeescheiben. Man schrieb eine Nachricht mit Zitronensaft drauf und ließ sie dann durch die Luft zu seinem besten Freund segeln. Danach gab es in der ganzen Stadt auch keinen Zitronensaft mehr.
    Am dritten Tag verwandelten wir Gartenschläuche in Rohrtelefone. Am vierten zeigten wir den Jungs, wie man seine Mütter bekocht und was für Vorteile es haben kann, wenn die Liebe durch den Magen geht.
    Ja, probiert das mal aus. Kocht mal für eure Mütter, und wartet ab, was passiert. Ich glaube, an diesem Tag wurden sämtliche Strafen wie Hausarrest oder Fernsehverbot für immer und alle Zeit aufgehoben.
    Am fünften Tag kamen wir dann auf die Titelseite der Zeitung. Am sechsten ins Fernsehen, und am siebten standen die Leute schon drei Stunden vor Öffnung vor dem Kaufhaus, um unseren nächsten Auftritt nicht zu verpassen.
    Doch für uns war nur eines wichtig: das Training im Wald und auf der Wiese am Fluss. Dort waren wir jeden Nachmittag und spielten so lange, bis wir den Ball nicht mehr sehen konnten.
    Das kennt ihr doch, oder?
    Wenn man so begeistert Fußball spielt, dass man alles um sich herum vergisst. Wenn es plötzlich so dunkel ist, dass man die eigene Hand nicht mehr sehen kann, selbst wenn man sie vor die Augen hält. Und trotzdem will man noch weitertrainieren. Die ganze Nacht hindurch bis in den Morgen. Ja-mahn, und weil wir das wollten, erfand ich das Star-Wars- Elfmeterschießen.
    Ihr kennt doch die Szene aus dem Film, in dem Luke Skywalker mit verbundenen Augen gegen eine fliegende Kugel kämpfen und ihre Laserblitze abwehren muss. Wir verbanden Markus also die Augen, stellten ihn zwischen zwei Bäume, die als Torpfosten herhalten mussten, und schossen jeder im Dunkeln aufs Tor. Wir schossen die Kugel, und Markus war Skywalker, und ich sage euch eins: Am ersten und zweiten Tag hielt er keinen einzigen Elfer. Am dritten knirschte er mit den Zähnen und wollte das Spiel nicht mehr weiterspielen. Doch als er am vierten Tag gleich den ersten Schuss mit den Fäusten gegen den Innenpfosten lenkte, hatte er Blut geleckt. Auch wenn der Ball danach ins Tor ging, hatte ihn dennoch der Ehrgeiz gepackt, und am siebten Tag durfte er sich dann selbst als Blinder wieder Markus, der Unbezwingbare, nennen.
    Beim sechsfachen Dschunkensegelflügelschlag des Fliegenden Rochens! 37 Er war unser Vorbild. Er steckte uns an, und so wie er das Unmögliche versuchte und schaffte, versuchten wir es auch.
    Leon, der Slalomdribbler, steckte sich auf felsigem Gelände einen Slalomparcours ab und durchdribbelte ihn mit zwei Bällen gleichzeitig, während wir versuchten, ihn mit unseren Bällen zu treffen. Ja, und ich sage euch, wir schossen ihn die ersten drei Tage dermaßen ab, dass er kaum noch laufen konnte. Doch am Ende war er so flink und gewitzt, dass er unseren Bällen nicht mehr auswich. Nein, er donnerte sie zurück. Er schoss sie uns um die Ohren, dass wir vor ihm flohen, und er meisterte gleichzeitig den Parcours.
    Juli erfand für sich das Baseballgrätschen. Er stellte sich ins Tor, ließ uns sechs andere gleichzeitig schießen und versuchte die Bälle per Grätsche, Scherenschlag oder Kopfball aus dem Tor herauszuschlagen.
    Nerv trainierte den dreifachen Seitfall-Flugvolley-Dampfhammer-Booster, den bisher nur Annika und Vanessa 38 beherrschten. Er warf drei Bälle hoch in die Luft und donnerte sie in einem Sprung rechts, links, rechts, links und rechts oben und wieder links unten ins Tor.
    Maxi schoss so lang gegen einen Felsen am Fluss, bis dieser Traktorrad-große Stein zerbarst und ins Wasser fiel.
    Raban jonglierte den Ball. Das war seine Lieblingsübung, mit der er uns beweisen wollte, dass er keinen schwächeren Fuß mehr besaß. Er balancierte und tanzte dabei über alles hinweg, was er im Wald und auf der Wiese fand, und ich übte den blinden und intuitiven Satelliten-Alptraumpass.
    Ich stand mit verbundenen Augen im Wald, und auf Leons Kommando rannte einer der Kerle los. Ich wusste nicht, wo und wie schnell er war. Doch ich musste ihm trotzdem den Ball so in den Lauf spielen, dass er ihn bekommen konnte. Verfuchst, war das schwer! Am Anfang traf ich nur die Bäume. Der Wald war wie zugenagelt. Und als ich endlich die Lücken fand, schoss ich den Ball ins

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