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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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heruntergelassenen Fensters gelegt und schien seinen Navigator zu programmieren. Tatsächlich scannten seine Augen unauffällig die Straße vor dem Hilden Anwesen.
    Ein Taxi fuhr vor, parkte mit laufendem Motor.
    Das Taxi kann nur für einen bestimmt sein, dachte Kratzer. Die Familienmitglieder fahren ihre eigenen Nobelkarossen. Er drehte den dicken Siegelring an seinem Finger. Mit Stolz trug er das Erbstück seines Vaters. Es gab ihm ein Gefühl, mit seinen Wurzeln in Deutschland verbunden zu sein.
    »Keine Aktionen im Wohngebiet!« hatte der Boss befohlen. »Zu viele Kameras.« Kratzer sollte sich unauffällig verhalten. Also musste er das Vögelchen zuerst verfolgen und herausfinden, was es vorhatte. Er stieg aus, schlenderte zum Taxi und hielt eine Zigarette hoch. Der Taxifahrer ließ die Scheibe runterfahren und gab ihm Feuer.
    Kratzer nickte und ging sofort zu seinem Wagen zurück.
    Er lächelte . Der Sender sitzt. Lass zwitschern!
    Die Glut der Zigarette flammte auf, er nahm noch einen tiefen Zug, dann drückte er den Stummel im Ascher aus. Er rief seinen Boss an. »Zielperson zeigt sich. Wie lautet der Auftrag?«
    Mit einer Hand griff er unters Jackett und fühlte nach der Waffe. »Nein, hab ich nicht vergessen. Vorerst nur verfolgen…«, beendete er das Gespräch und entsicherte die Waffe, bevor er sie in den rückwärtigen Hosenbund steckte.
    Kratzer legte den Gang ein. Langsam fuhr er an. Kurz darauf drückte er erneut die Wahlwiederholung. »Boss.« Er grinste. »Habe das Vögelchen zwitschern gehört. So ein Zufall. Es fliegt euch direkt in die Arme. Zielflughafen Vegas.«

 
36
    Flughafen, Chicago:
    Josi hatte Glück. Sie ergatterte am Ticketschalter den letzten freien Platz. Für einen Moment befürchtete sie, die Reiseeinwilligung eines Erziehungsberechtigten vorlegen zu müssen. Aber da es ein Inlandsflug war, überprüften die Angestellten der Fluggesellschaft nur die Identität der Passagiere.
    »Kein Koffer für die Gepäckaufgabe?«
    »Nein, nur Handgepäck.«
    Sie bekam das Ticket zurück, schnappte sich die Tasche, die sie zwischen die Füße geklemmt hatte und reihte sich vor der Sicherheitskontrolle ein.
    Der Metalldetektor piepte. Ein Mann vor ihr schnallte umständlich die Hosenträger ab, die seine Hose unter dem dicken Bauch am Rutschen hinderten. Dann rückte eine Mutter mit zwei zappelnden Kindern auf. Der Junge lief fort, die Mutter hinterher. Josi trat ungeduldig auf der Stelle, sollte sie sich an der Familie vorbeidrängeln? Die Mutter kam schimpfend zurück, wurde kontrolliert und mit den Kindern durchgewunken . Eine Känguru-Chimäre mit kurzen braunen Haaren drehte sich zu Josi um. »Ich kann super springen«, sagte sie, »aber mit den kurzen Armen habe ich Probleme. Kannst du mir bitte die Tasche um den Hals hängen?« Josi half und die Chimäre zog ihren kleinen Handgepäckkoffer mit einem extra langen Bügel hinter sich her.
    »Keine Getränke!«, hielt eine Uniformierte sie zurück und zog eine Flasche aus der Seitentasche. Die junge Frau musste ihr Handgepäck öffnen. Aus Sicherheitsgründen durfte niemand helfen. Josi schwitzte. Die Reisenden hinter ihrem Rücken stöhnten, aber die Kontrolleurin kommentierte das nur mit eisigem Blick.
    Endlich kam Josi an die Reihe. Sie legte ihre Tasche aufs Band. In diesem Moment griff jemand nach ihrem Gepäckstück und zog es wieder herunter, während er gleichzeitig ihr Handgelenk schmerzhaft umklammerte.
    »Mitkommen!« Ethans Stimme klang ungewohnt hart.
    Er zog sie hinter sich her, vorbei an den Menschen, die sie unverhohlen angafften. Sie sah sich nach der Frau am Band um. Die hob erstaunt die Schultern, sagte aber nichts.
    »Verdammt, du tust mir weh! Ethan lass los!«, schrie Josi und versuchte den Arm aus seiner Umklammerung zu drehen.
    »Ethan. Lass mich los!«
    Er drückte nur noch fester zu. Ihr Handgelenk brannte. Sie hätte ihn boxen können –   beißen oder kratzen… Es hätte nichts geändert. Sie war ihm körperlich unterlegen.
    »War nicht einfach, dir so schnell zu folgen«, zischte er. »Ich stand gerade unter der Dusche. Bist du gaga ?«
    »Nein. Ich muss Kathi helfen. Begreif doch, sie braucht mich. Lass mich endlich los!«, brüllte sie. »Mein Flieger geht in wenigen Minuten. Ich kann es noch schaffen.«
    »Du spinnst. Weißt du wie groß Vegas ist? Wie viel hat dein Ticket gekostet? Ich weiß doch was mein Dad dir an Taschengeld zuteilt. Das reicht höchstens für den Hinflug. Wollt ihr durch die Wüste

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