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2033 - Tod im Türkisozean

Titel: 2033 - Tod im Türkisozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geriet in Panik. An eine Flucht nach oben war nicht zu denken. Jamaske hätte in ihrer schwerfälligen Wasserrüstung unmöglich schnell genug aufsteigen können - selbst wenn sie die beiden Versorgungs-Rautak am Ufer an ihrem Luftschlauch hochgezogen hätten. Und ein Aufstieg ohne den nötigen Druckausgleich hätte entweder ihre angeschwollenen Lungenblätter, auf denen im Moment der Druck einer 60 Meter hohen Wassersäule lastete, von innen heraus zerfetzt oder ihr Blut mit einer so großen Menge an Stickstoffbläschen überschwemmt, daß ein Herzstillstand spätestens bei Erreichen der Meeresoberfläche unausweichlich gewesen wäre.
    Jamaske versuchte, den angreifenden Dhejas zu entkommen, indem sie mit hektischen Flossenschlägen auf die farn-, verhangenen Unterwassergrotten zuschwamm. Aber die Tiere waren schon heran.
    Jamaske ließ ihre Axt fallen und griff nach der zweizackigen Harpune auf ihrem Rücken, die als Waffe einen größeren Aktionsradius hatte. Gleichzeitig, während sie von zwei Dhejas unterschwommen wurde und ein dritter schon auf ihrer Höhe angelangter direkt auf sie zuhielt, war ihr völlig klar, wie aussichtslos jeder Versuch sein mußte, sich mit einer eineinhalb Meter langen Harpune gegen die sieben Meter langen Tiefseeräuber wehren zu wollen.
    Der Wellenschlag der beiden tiefer schwimmenden Dhejas drückte Jamaske ein Stück nach oben, so daß sie nun über dem angreifenden Dheja war und mit der Harpune schräg nach unten genau in die geometrische Mitte seiner zu einem Dreieck angeordneten, schmutzigweißen Augen zielen konnte.
    Diesen Punkt zu treffen war, wie Jamaske aus den Erzählungen der Fischer wußte, ihre einzige Chance. Und Jamaske durfte die Harpune nicht werfen, sondern mußte sie mit großer Wucht und dem Nachdruck ihres ganzen Körpers in seine Schädeldecke und das dahinterliegende Gehirn rammen. Jamaske versuchte, mit den schweren Flossen der Wasserrüstung Schwung zu holen. Sie sank etwas tiefer, bemühte sich, nicht in die leeren Augen der Mörderbestie zu sehen, sondern nur auf das braune, verwarzte Fleisch dazwischen - und wurde durch einen Ruck an ihrem Luftschlauch wieder in die Höhe gerissen. Die Harpune entglitt ihren Händen, und gleichzeitig merkte Jamaske, daß sie keine Luft mehr bekam und Wasser in den Helm eindrang.
    Ein über ihr schwimmender Dheja mußte ihren Luftschlauch zerrissen haben!
    Jamaske griff sich in den Nacken und versuchte, das einfache Rohrmuschelventil des nutzlos und lebensgefährlich gewordenen Luftschlauchs abzulösen und statt dessen den Notfall-Atemballon an den Helm anzuschließen, als sie von einer Woge aus grellem Schmerz durchzuckt wurde. Der angreifende Dheja hatte ihr mit einem plötzlichen Schlag seines meterlangen Schwanzes durch alle drei Schuppenschichten der Wasserrüstung hindurch das Becken zerschmettert.
    Der Schwanz eines Dhejas war seine bevorzugte Erstwaffe, aber eigentlich war sein ganzer auf Angriff und Töten konstruierter Körper ein einziger peitschender Schwanz - mit einem reißenden, von messerartigen, zweireihigen Zähnen beherrschten Maul an seinem Augenende.
    Und dieses Maul biß jetzt zu.
    Jamaske nahm den Schmerz in ihrem linken Bein - in ihrem fehlenden linken Bein! - eigentlich gar nicht mehr wahr. Er wurde von einem ihren gesamten Körper lähmenden Nervenschock überholt.
    Etwas explodierte in ihrem Gehirn, und der letzte Rest von Jamaskes Bewußtsein konnte nicht mehr unterscheiden, ob sie ertrank, erstickte oder verblutete.
    Jamaskes zerfetzte Leiche trieb in einer Wolke aus schwarzem Blut zwischen Paumyrs Unterwasserwurzeln und wurde von der Dunkelheit verschluckt. Der Dheja, zu groß, um seiner nur halb verspeisten Beute in die dichten Kammwurzelwälder zu folgen, drehte enttäuscht wieder ab.
     
    12.
     
    Die Höhlen der Unterweisung
     
    Sie erwachte als Paumyr-Sprecherin - und wußte das sofort.
    Die kleine, schwach pulsierende Pflanzenhöhle, in der sie die Augen aufschlug, erinnerte Jamaske an ihre vor langer Zeit für immer im Wasser der Ruhekavernen abgetauchte Schlafmuschel.
    Aber sie war in keiner Schlafmuschel. Sie war in der Grotte des Erwachens.
    Und sie war eine Wissende.
    Das einzige, was sie irritierte, war ihr linkes Bein. Es fühlte sich anders an, als es sich anfühlen sollte. Jamaskes linkes Bein wurde von einem nervösen Zucken und Ziehen durchlaufen, das sich manchmal zu einem kaskadierenden Schauer steigerte, der wie mit vielen spitzen Nadeln von innen heraus ihr Fleisch

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