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204 - An Afras Ufern

204 - An Afras Ufern

Titel: 204 - An Afras Ufern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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schnell wie möglich verlasst!«
    Matthew schaute den vollbärtigen Wanja skeptisch an. Aber Rulfan zerstreute seine Sorgen. »Klingt einleuchtend, was er da sagt! Lass uns ein Gefährt besorgen und dann nichts wie weg hier!«
    Wanja nickte eifrig. »Ja, kommt! Ich habe ein schönes Otomobil für euch!« Er wandte sich Rulfan zu und zog ihn mit sich über den Platz. Matt folgte ihnen zögernd. Er konnte nur hoffen, dass es stimmte, was Wanja über die bevorstehende Entlassung von Tashoo erzählte. Matt beschloss noch einmal nach ihm zu schauen, bevor sie die Stadt verließen.
    Während Wanja sie durch einen großen Torbogen führte, redete er auf Rulfan ein: von Essen, Trinken, den schönen Kasanjafrauen und natürlich von Otomobilen. Er schien richtig vernarrt in den Albino zu sein.
    Hinter dem Torbogen folgten sie einer Straße, die an einem Halbrund kleiner Gebäude vorbei führte. Wanja sprach gerade von einem Rouler, den er spottbillig erstanden hatte, als ein fernes Donnern die Aufmerksamkeit der Männer auf sich zog.
    Sie hoben ihre Köpfe und entdeckten eine gewaltige Staubwolke, die sich die Straße her auf wälzte.
    »Was ist das?«, fragte Rulfan.
    »Wirst du gleich sehen«, grinste Wanja. Er drängte sich zwischen die Gefährten und schaute erwartungsvoll nach Norden.
    Die Wolke kam schnell näher. Sie hörten das Stampfen und Dröhnen von Motoren und wildes Gejohle von Stimmen.
    Schließlich brauste eine Kolonne von annähernd fünfzehn Fahrzeugen an ihnen vorbei. Ihre Chromteile blitzten im Sonnenlicht. Auspuffrohre spuckten Dampf in die Luft.
    Zischende Zahnräder brachten die Kolben zum Stampfen. Die Karosserien waren bunt angemalt, genauso wie ihre Fahrer.
    Matthew zählte fünf Motorräder, vier Fahrzeuge auf drei Rädern, die ihn an tief liegende Rennwagen erinnerten. Dann folgten fünf Gefährte, die umgebauten Traktoren und Jeeps glichen, und am Ende zwei offene Autos, groß wie Lieferwagen, die auf raupenförmigen Ketten fuhren. Wanja deutete auf sie und schrie: »Seht ihr die Wüstenrouler? So einen habe ich euch besorgt. Nur ein wenig kleiner!«
    »Das hast du gut gemacht!« Rulfan klopfte ihn begeistert auf die Schulter. Mit glänzenden Augen schaute er der Wolke nach, die hinter dem Torbogen verschwand. Nur langsam senkte sich der Staub und das Donnern der Motoren verklang.
    »Kommt weiter!«, rief Wanja fröhlich. »Unser Essen wird kalt!« Er hakte sich bei Matt und Rulfan unter und führte sie in die Gasse.
    »Wieso Essen? Du willst uns doch den Wüstenrouler zeigen«, wandte Rulfan ein.
    »Geschäfte erledigen sich am besten beim Essen«, erwiderte Wanja.
    Matthew schaute ihn aus schmalen Augen an. »Rede nicht lang herum. Sag einfach, was du für den Rouler haben willst!«
    Wanja räusperte sich. »Nun ja, ich dachte, ihr könntet ein bisschen für mich arbeiten!«
    »Du weißt, uns bleiben nur noch drei Tage, um euer Land zu verlassen«, entgegnete Matthew trocken.
    Ihr Führer löste sich von Matt und Rulfan. Er strich sich nachdenklich über den Bauch. »Ich brauchte euch nur einen Tag.« Während er weiter lief, musterte er verstohlen Arme und Brust der Gefährten. »So stark wie ihr seid, vielleicht auch nur einen halben«, fügte er schnell hinzu.
    Bevor Matt oder Rulfan nach der Art der Arbeit fragen konnten, wuselte der stämmige Mann zum Eingang eines ockerfarbenen Hauses. Ein Kupferschild schaukelte an rostigen Ketten über der Tür: Café Arone war darauf zu lesen. Wanja hielt die Tür auf. »Seid meine Gäste!«, rief er ihnen zu.
    Aus der Schankstube kam ihnen ein weißhaariger Mann entgegen. Er breitete seine Arme aus. »Kommt herein, kommt herein! Wanjas Freunde sind auch meine Freunde! Ich bin Daniell.«
    Von dem überschwänglichen Empfang überrumpelt, ließen sich Rulfan und Matt umarmen und an einen runden Tisch führen. Nur Chira machte Probleme. Sie schien weder für Daniell, noch für die Schänke etwas übrig zu haben. Erst als der Weißhaarige ihr ein großes Stück Schinken vor die Füße warf, schnappte sie sich den Leckerbissen und legte sich unter den Tisch, an dem Rulfan und Matt Platz genommen hatten.
    Daniell brachte ihnen Wasser und einen selbst gebrannten Schnaps. »Myrthe! Myrthe!«, rief er ihnen freundlich zu. Als er sah, dass er den Männern schmeckte, lachte er und schenkte ihnen nach. »Ich brate euch Fleisch! Gutes Fleisch!« Er lächelte freundlich. Beim Weggehen warf er Chira einen interessierten Blick zu. »Schöner Hund, kräftiger Hund!« Er

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