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2044 - INSHARAM

Titel: 2044 - INSHARAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anschein", sagte Icho, „als würde sich das undefinierbare Medium, durch das das Schiff sich bewegt, materiell verdichten."
    „Befinden wir uns etwa in einer Gasatmosphäre?" fragte Tek. „Wenn schon nicht im Inneren einer Sonne ..."
    „SENECA ...", sagte ich und tadelte mich sofort, weil wieder eine gewisse Hilflosigkeit aus diesem Wort sprach. Der Extrasinn hieb in dieselbe Kerbe: Was ist nur los mit dir, Kristallprinz? Für dein Zaudern und deine Geschwätzigkeit auch während der Kampfsituation vor dem Eintritt ins Alshma Ventor wärest du vor etwa dreizehntausend Jahren vom Admiral zum einfachen Arbtan degradiert worden! Hat es dich etwa dermaßen aus der Bahn geworfen, dass ES dich wie einen einfachen Handlanger behandelt? „Viena", wandte ich mich an unseren Ortungschef Zakata, „die optische Ortung gibt nicht viel her. Was können wir den Massetastern entnehmen?"
    Die Antwort des Mannes mit dem Pferdegebiss kam postwendend. Offensichtlich hatte die Besatzung der SOL sich von der zweiten Bewusstlosigkeit innerhalb weniger Stunden wieder erholt. „Sie zeichnen alles andere als ein deutliches Bild. Wenn ich die Daten von SENECA interpretieren und zu einem Bild zusammensetzen lasse, wird lediglich so etwas wie ein ... wie ein Schlauch sichtbar, und das auch nur sehr schemenhaft. Allerdings messe ich in großer, Menge Strukturen an, die diesen Schlauch mit zunehmender Dichte ausfüllen."
    „Was für Strukturen?" Viena zögerte. „Ich ... kann auf Anhieb wirklich nicht entscheiden, ob es sich um Energie oder Masse handelt ..." Der Orterchef klang zerknirscht. Er war eine absolute Kapazität auf seinem Fachgebiet und fasste dieses Eingeständnis angesichts der Messgeräte, die ihm in der SOL zur Verfügung standen, wohl als persönliche Niederlage auf.
    Ich betrachtete kurz die fettige Haarpracht des Ortungsspezialisten. Kopfschüttelnd fragte ich mich, warum er nicht auf die einfachsten kosmetischen Hilfsmittel zurückgriff, um Abhilfe zu schaffen. Aber vielleicht glaubte er ja, Fettmähne und Pferdegebiss würden ihm eine einzigartige Note verleihen.
    Womit er zweifellos Recht hatte.
    Sein nachdenkliches Stirnrunzeln ließ ihn nicht gerade attraktiver wirken.
    Die Vibrationen wurden zunehmend heftiger. Was auch immer sich in diesem Schlauch befand, es leistete der SOL heftigen Widerstand, Widerstand, den die Hülle ungeschwächt ins Schiffsinnere weitergab. Alles um mich herum war in starke Schwingungen versetzt worden, teilweise so stark, dass die Konturen mancher Gegenstände sich nur noch verschwommen abzeichneten. „Ich drehe dieser Superintelligenz den Hals um", knurrte Tekener. „Was, wenn die SOL hier untergeht? Und der Kym mit ihr?"
    Und damit auch die Menschheit. Er sprach es zwar nicht aus, aber genau das meinte er. „Haben wir es nun geschafft oder nicht?" fuhr Tek aufgebracht fort. „Wenn wir versagen und den Kym-Jorier nicht rechtzeitig bergen, wird die Menschheit nie entstehen." Nun sprach er es aus. „Warum hat ES uns ausgerechnet diese Frist gesetzt? Was passiert nun, da sie abgelaufen ist? Haben wir nicht schon genug erlebt? Was erwartet uns hier, wo sind wir überhaupt, und wie geht es weiter?"
    „"Wir müssen erst mal sehen, wie wir hier rauskommen", antwortete ich. „Hast du eine Idee, Icho? Am liebsten würde ich die Paratronschirme wieder hochfahren lassen, aber ..."
    „Auf keinen Fall!" Der Haluter wirbelte zu mir herum. „Meine Theorie hat sich als richtig erwiesen. Wenn du die Schirme aktivieren lässt, rufst du nur neue Reaktionen dieses Trägermediums hervor, und das wird für die SOL aller Wahrscheinlichkeit nach das Ende bedeuten."
    „Also?"
    „Ich vermute, dass das Schiff sein Ziel fast erreicht hat. Hier am Ende des Schlauchs fallen die unkalkulierbaren Wechselwirkungen mit dem Trägermedium weit stärker aus als im Anfangsstück."
    „Du meinst also ..."
    „Ja. Was immer sich in dem Tunnel befindet, es nimmt an Dichte zu. Die Paratrons scheiden wegen des Abstoßungseffekts aus, und die Prallschirme können auch nicht die Lösung sein ... falls wirklich eine materielle Barriere auf uns zukommt, und genau danach sieht es aus."
    Ich wurde mittlerweile so stark durchgerüttelt, dass meine Zähne mit lautem Klappern aufeinander schlugen. Lautes Würgen und Husten und ein durchdringender Gestank verrieten mir, dass es anderen Besatzungsmitgliedern wesentlich schlechter ergangen war und so mancher Mageninhalt auf den Messgeräten oder dem Boden gelandet sein musste

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