2051 - Flucht aus Thantur-Lok
Reflex. Das konnte die Ankunft eines der Superschlachtschiffe bedeuten, und damit blieben ihnen sicher nur noch wenige Minuten, bis Suchboote in die Atmosphäre eindrangen. „Perry, sieh mal da!" Zheobitt packte plötzlich seinen Arm und deutete zum Himmel. Weit entfernt leuchtete ein kugelförmiger Blitz auf und verschwand wieder.
Rhodan konzentrierte sich auf die Kontrollen. „Das war wohl eine Explosion", sagte er leise. „Die ZENTRIFUGE existiert nicht mehr."
„Mein Schiff", jammerte der Mediker. „Bis zuletzt habe ich auf ein Wunder gehofft ... jetzt bin ich ruiniert ..."
„Wenn wir uns nicht beeilen, brauchst du dir darüber bald keine Gedanken mehr zu machen", drängte Rhodan. „Sie werden jeden Moment herunterkommen und uns in ein Häufchen Asche verwandeln!"
Die Flüchtlinge humpelten mühsam weiter. Im Wald hatten sie eher eine Chance, sich zu verstecken. Wenn sie erst einmal Luft geholt hatten, konnten sie über das weitere Vorgehen nachdenken. Doch jetzt galt es, den Verfolgern zu entgehen.
Die ersten Bäume rückten immer näher. „Wir schaffen es", sprach Rhodan sich selbst und den anderen Mut zu. Doch da schlug die Ortung in seinem Galornenanzug Alarm.
Ein halbes Dutzend Kampfgleiter hielt gen au auf sie zu. Vermutlich handelte es sich um die Bewohner von Ammh Riconah II - das konnte gut, aber auch schlecht sein. Jedenfalls war an, eine weitere Flucht nicht mehr zu denken. So schnell fanden sie kein geeignetes Versteck.
Die Truppe hielt an; die meisten Aras waren sehr dankbar, sie keuchten und schnauften schwer und mussten sich gegenseitig stützen.
Auch Kreyfiss war über die Pause froh. Der Blender kauerte sich auf die großen Hinterfüße, klappte die Ohren nach unten und fing an, sich ausgiebig zu putzen. Die ganze Zeit über schnarrte und maulte er vor sich hin; offensichtlich war er so eine Behandlung 'nicht gewohnt.
Perry Rhodan überlegte fieberhaft, was er jetzt tun sollte. Immerhin befand er sich im Einflussbereich des Kristallimperiums. Damit war er die mit Abstand bekannteste Person in dieser Abgeschiedenheit - und er konnte seine Identität unmöglich verbergen. Zum einen konnte er sich nicht so einfach in einen Arkoniden oder Ara verwandeln, sondern war eindeutig als Terraner zu identifizieren, zum zweiten war sein Gesicht in der Galaxis wohl noch bekannter als das des Imperators. Er war der personifizierte „Feind".
Er könnte fliehen, mit seinem blauen Anzug wäre das kein Problem. Dann würde den Aras mit Sicherheit kein Leid geschehen - aber was dann?
Er spürte Zheobitts Blick und drehte sich zu ihm. Die laserstrahlenden Augen des Aras wetterleuchteten. „Lass dir bloß nicht einfallen, dich jetzt abzusetzen!" zischte der Mediker. Als einziger von allen hatte er mühelos mit dem Unsterblichen Schritt halten können; vermutlich aufgrund seiner asketischen Lebensweise und der unermüdlichen Meditationen nach der Dagor-Technik. In seinem hageren Körper steckten enorme, zähe Kräfte. „Wir haben das hier bis jetzt zusammen überlebt und bringen es auch gemeinsam zu Ende!"
„Ich dachte nur, wie es für euch sicherer sein könnte", sagte der Terranische Resident. „Sie wollen ja nur mich, nicht euch."
„Wir finden schon einen Ausweg. Es gibt immer einen." Zheobitt ließ seinen Blick versonnen zu Kreyfiss schweifen. „Wenigstens ihn habe ich noch, und damit besteht ausreichend Hoffnung."
Wenige Augenblicke später waren sie von den Gleitern umkreist. Eine unpersönliche Stimme befahl ihnen, alle Waffen abzulegen und eine friedliche Haltung einzunehmen.
Perry Rhodan hob leicht die Arme. „Wir haben keine Waffen und keine Absicht, uns zu verteidigen", sagte er laut. „Wir haben eine Havarie erlitten und bitten um Gastfreundschaft."
Einer der Gleiter ging knapp über dem Erdboden in Parkposition. Fünf Arkoniden stiegen aus, vier davon bewaffnet. Rhodan fiel sofort auf, dass ihre Figuren gedrungener und kleiner waren als der Durchschnitt; ihre Haare waren ziemlich dicht, gewellt oder gelockt und hatten einen interessanten silbrigen Schimmer, Aber sie besaßen den typischen albinotischen Teint und die roten, teilweise ins Orange gehenden Augen. Sie trugen alle dunkelblaue Kombinationen mit silbernen Abzeichen an Brust und Schultern.
Der unbewaffnete Arkonide, jünger und noch etwas kleiner als die anderen, mit einem fast puppenhaft hübschen Gesicht und langen Locken, näherte sich ihnen langsam. Sein Schritt und seine Haltung drückten keinerlei
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