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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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Jahren die Begrenzung durch das Klima die dringlichste Aufgabe sein wird. Und sie trifft die Aussage, dass die Grenzüberziehung bereits eingetreten ist: Die jährlichen Treibhausgasemissionen sind bereits etwa doppelt so hoch wie die Menge, die von den Meeren und Wäldern der Erde absorbiert wird. Die Folge ist, dass die Konzentration dieser Gase in der Atmosphäre steigt und die Temperatur sich erhöht, und daraus folgt wiederum, dass sich die Lebensbedingungen für die Menschheit (und die Natur) in den vor uns liegenden Jahrzehnten verändern und in mancher Hinsicht schwieriger werden.
    Aber wir haben nicht nur bereits die Grenzüberziehung erreicht. Die Menschheit hat sich auf das mühsame Unterfangen eingelassen, einen »durch die Natur ausgelösten Zusammenbruch« zu vermeiden und sich auf einen Pfad zu begeben, den man als »gesteuerten Niedergang« beschreiben könnte. Institutionen wie der Weltklimarat und die Klimarahmenkonvention wurden gegründet und schon seit Jahrzehnten werden Verhandlungen geführt, um eine gut organisierte, effektive und faire Reduzierung der Treibhausgasemissionen zu erreichen. Einige Fortschritte wurden erzielt, doch die derzeitigen Resultate reichen nicht aus, um sicherzustellen, dass die globale Erwärmung unter 2 °C bleiben wird.
    Die Beziehung zwischen GdW und meiner Prognose lässt sich folgendermaßen darstellen: Meine Prognose wählt eines der vielen Szenarios in GdW aus und erklärt es zur wahrscheinlichsten Zukunft. Wie ich es sehe, ist das in der Ausgabe von GdW des Jahres 2004 zufällig Szenario 3, 4 ein Szenario, in dem sowohl die Verknappung nicht erneuerbarer Ressourcen als auch die gefährliche Umweltverschmutzung mithilfe technischer Mittel bis zur Mitte des Jahrhunderts aufgeschoben werden. Ferner greift meine Prognose eine Ressource – fossile Brennstoffe – und einen Schadstoff – CO 2 – heraus und erklärt sie zu den kritischen Substanzen. Dann präzisiert sie den allgemein gehaltenen Bericht von Szenario 3 in GdW – die Geschichte einer »Krise der Umweltverschmutzung« – quantitativ.
    GdW wiederholte mehrfach das triftige Argument, dass das World3-Computermodell für eine Analyse globaler Entwicklungen nach dem Einsetzen von Zusammenbruch/Niedergang ungeeignet war. Das liegt daran, dass die Struktur sozialer Spannungen und Konflikte, institutioneller Reaktionen und Machtspiele, die beginnen werden, sobald eine Ressource knapp wird oder eine Umweltverschmutzung eine kritische Schwelle erreicht, nur schwer vorhersehbar waren und sind.
    Ich habe in meiner Prognose versucht, einen Schritt weiter zu gehen als bei unserer Arbeit an GdW . Ich habe das Klima als Schauplatz für die erste kritische Grenzüberziehung gewählt und auf die beiden wichtigsten Instrumente hingewiesen, um dagegen anzukämpfen: höhere Energieeffizienz und mehr erneuerbare Energie. Und ich habe versucht zu beschreiben, wie sich ihr Einsatz und Verbrauch wahrscheinlich entwickeln werden. Ich versuchte einzuschätzen, was geschehen wird, wenn unsere derzeitigen großteils demokratischen Institutionen ihr Bemühen, mit der entstehenden Klimakrise zurechtzukommen, fortsetzen – und bin zu dem Schluss gekommen, dass sie nicht schnell genug handeln werden, um das Problem rechtzeitig zu lösen. Ich habe darauf hingewiesen, dass der Konflikt in zwei »weichen« Bereichen entstehen wird: nicht ausreichendem Produktivitätswachstum (das zu einer Beschleunigung von Verteilungsproblemen führt) und maßloser Ungerechtigkeit (die zu sozialen Konflikten führt). Und ich habe versucht, die daraus resultierenden Probleme zu quantifizieren.
    In dem GdW-Szenario »Krise der Umweltverschmutzung« übersteigen die Emissionen eines wachsenden Industriesektors schließlich das Absorptionsvermögen des globalen Ökosystems. Dadurch steigt der Grad der Umweltverschmutzung, was eine Verringerung der menschlichen Lebenserwartung und geringere Ernteerträge zur Folge hat. Große Kapitalmengen werden von Industrieinvestitionen in den Umweltschutz umgeleitet, um Umweltschädigung und steigende Emissionen zu bekämpfen, wodurch die Industrieproduktion zurückgeht und es zu einer Verringerung der pro Kopf verfügbaren Güter und Dienstleistungen kommt.
    Meine Prognose sagt eine ähnliche Entwicklung voraus, doch sie stellt sich in konventionelleren makroökonomischen Begriffen dar. So sage ich, dass eine notwendige Zunahme der Investitionen, um Ressourcenerschöpfung, Umweltverschmutzung, Klimawandel, Verlust an

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