2054 - Die Höhlen von Ertrus
wartete nicht. So schnell es ging, kletterte er zur QOLFIM 2 hinüber. Das Boot hing noch immer am Stahlseil.
Es rutschte seitlich über das Geröll, das die Druck-Verwitterung und die Feuchtigkeit über Jahrtausende angehäuft hatten. Die QOLFIM 1 rutschte mit. Die Entfernung zur Wasseroberfläche betrug im Augenblick etwa zwanzig Meter, verringerte sich aber ständig.
Mit ausgebreiteten Armen rannte Perry auf das zweite Tauchboot zu. Ähnlich mußte sich ein Mensch vorkommen, der barfuß über Erbsen lief. Mehrmals verlor der Terraner das Gleichgewicht. Der Syntron des Anzugs glich es aus und verhinderte, daß er stürzte. „QOLFIM Zwei", versuchte er es wiederholt. „Monkey, meldet euch! SHECAT, erbitte Klarmeldung."
Fünf Meter von der Außenhülle des linsenförmigen Fahrzeugs entfernt entstand ein Rauschen im Funkempfänger. Immerhin war es ein Zeichen, daß irgendwo ein Gerät arbeitete und mit Energie versorgt wurde. „Yilza", sagte Rhodan, „sie haben offenbar ein Kommunikationsproblem."
Und einiges mehr, fügte er in Gedanken hinzu.
Das letzte Fünkchen Hoffnung, daß sich die Schleuse öffnete und ihm einer der Insassen entgegenkam, schwand. Er erreichte die Mannschleuse und legte den rechten Handschuh des Druckanzugs gegen das Sensorfeld. Winzige Lamellen berührten es und analysierten das Kontaktfeld. „Die QOLFIM-Zwei-Systeme arbeiten im Notstrom-Modus."
„Öffnen!" befahl Perry. Er wartete, bis Harisme U'Ikarte und zwei Medoroboter zu ihm aufgeschlossen hatten. „Harisme, du zue rst."
Der Aktivatorträger schob die athletische Terranerin in die Schleuse. Einer der beiden kegelförmigen Medoroboter drehte sich um hundertachtzig Grad und dockte an den Kollegen an. Als Paket schwebten sie kurz darauf hinein.
Augenblicke später erklang die Stimme der Medikerin. „Es gibt Überlebende."
Cux Mineratt traf ein und folgte ihr ins Innere. Rhodan aktivierte die Magnetfunktion seiner Schuhe und Handschuhe und kletterte an der Linse hinauf zu dem Katsugo. Vorsichtig tastete er die Oberfläche ab. Orter und Infrarotsystem untersuchten das Innere, insbesondere den Schädelteil des Roboters.
Er empfing Wärmeabdrücke, die an Siganesen erinnerten. Ein Teil überlagerte sich, als lägen die winzigen Menschen übereinander. „Schleuse öffnen und die Sauerstoffleitung andocken!" entschied er.
Aus dem linken Beinteil des Druckanzugs schoß ein Rohr und stülpte sich über die Mannschleuse des Katsugo. Außen- und Innenschott öffneten sich. Sauerstoff strömte in das Innere des Wohn- und Steuerteils. Gleichzeitig analys ierte der Syntron die Werte des Luftgemischs im Innern.
Rhodan atmete auf. Er gab die Werte an die QOLFIM 1 durch und informierte Yilza Mpinder, ebenso zu verfahren. „Wir sind bereits drinnen", lautete die Antwort des USO-Spezialisten. „Unsere Mini-Roboter holen sie heraus."
Nach und nach begannen sich die Siganesen in SHECAT zu rühren. Teilweise trugen sie noch ihre Sauerstoffmasken, aber die Vorräte waren ihnen ausgegangen. Später stellte sich heraus, daß ein Defekt die Versorgung unterbrochen hatte.
Alle Besatzungsmitglieder von SHECAT waren am Leben. „Harisme?" fragte Perry. „Kannst du ein Minimodul in den Katsugo schicken, damit es die Medos der Siganesen unterstützt?"
„Ist unterwegs."
„Gut. Ich komme jetzt herein."
Er betrat die baugleiche QOLFIM 2.
Die Medoroboter hatten zwei Lichtsegmente an die Wand geheftet, die den Passagierraum gut ausleuchteten. Rhodan hielt nach der Ärztin Ausschau. Er fand sie hinter einem Aggregatblock. Sie kniete neben dem reglosen Oxtorner. „Alle zwei Minuten ein Pulsschlag", empfing ihn die TLD-Agentin. „Er hat sich ohne technische Hilfsmittel in diesen Zustand versetzt."
„Wird er...?"
„Natürlich. Du kennst doch seine Konstitution. Er war als einziger bei Bewußtsein und hat alle ärztlich versorgt, mit Sauerstoffmasken ausgerüstet und ein Notaggregat an das defekte Versorgungssystem angeschlossen. Anschließend muß es ihn umgehauen haben."
Perry warf einen besorgten Blick auf das Gesicht des Umweltangepaßten. Monkeys gewöhnlich hellbraune, samtglänzende Haut war stumpf und von ge lblichgrauer Farbe.
Schwarze Blenden verschlossen die Linsensysteme und verhinderten, daß sein Gehirn optische Eindrücke empfangen konnte. Die Hände des Oxtorners waren zu Fäusten geballt.
Nicht einmal der Medoroboter schaffte es, seine Finger auseinanderzubiegen, ohne sie abzubrechen.
Aus der QOLFIM 1 meldete sich Yilza
Weitere Kostenlose Bücher