2061 - Wächter des Portals
Anweisungen, als die Ereignisse eskalierten. Auf eine Weise, die sie absolut nicht nachvollziehen konnte, drangen Fremde in das Portal ein.
Dies war ein Vorgang ohne Beispiel; es hatte nach Leikenes Wissen nie zuvor einen ähnlich gelagerten Fall gegeben. Die Portale waren normalerweise vollständig unzugänglich, es sei denn durch den Weißen Schnitt. Es gab nicht einmal Schleusen, die hinaus- oder hineinführten. Wie kamen die Fremden also in Leikenes Reich? Sie spürte die Fremden auf, scattete sie, erkannte sie als einen Sambarkin und eine völlig unbekannte Lebensform und erklärte sie daraufhin für festgenommen. Doch im selben Augenblick waren die beiden humanoiden Wesen verschwunden. Leikene rief sich in Erinnerung zurück, was sie über Psi-Fähigkeiten wusste. Es war nicht viel.
Aber es hatte den Anschein, als hätten die Eindringlinge entweder einen Teleportersprung ausgeführt oder aber sich irgendwie in den Portalen Äther eingefädelt. Leikene erwachte aus ihrer Lethargie. Das war endlich einmal eine Herausforderung. Von nun an rechnete sie jeden Hiddyn mit dem Unerwarteten. Und in der Tat, die Eindringlinge entzogen sich ihr weiterhin. Sie stellte rasch fest, dass die Fremden keinen Zugang zum Weißen Schnitt hatten. Also musste es sich um Mutanten handeln.
Nun, da Leikene wusste, wonach sie zu suchen hatte, stöberte sie mit Hilfe der Portalanlagen die Eindringlinge rasch wieder auf. Aber all ihre Bemühungen blieben erfolglos. Mehrere Male versuchte sie, sich den beiden Humanoiden zu nähern, doch sie wichen ihr immer wieder aus. Die Verzweiflung der jungen Tayrobo wuchs. Handelte es sich tatsächlich um Teleporter? Es gab keine andere Möglichkeit. Doch was sollte sie gegen die Eindringlinge unternehmen? So etwas stand in keinem Lehrbuch. Keine Rangeurin war auf so etwas vorbereitet. Die eigentliche Katastrophe geschah dann, als die Eindringlinge den Saal mit dem Weißen Schnitt erreichten. Leikene wusste nicht, was die Humanoiden beabsichtigten, kannte deren Ziele nicht, doch eines war klar: Sie durften auf keinen Fall in den Portalen Äther eindringen. Mit höchster Eile begab die Tayrobo sich ins Zentrum des Portals. Doch als sie dort ankam, waren die Fremden verschwunden.
Ihr war sofort bewusst, was das bedeutete.
Und der Portalrechner bestätigte ihre schlimmsten Befürchtungen: „Die Fremden sind soeben mit unbekanntem Ziel in den Weißen Schnitt eingedrungen." Das Undenkbare war geschehen. Die absolute Katastrophe. Fremde, von deren Motiven und Absichten sie nicht das geringste wusste, waren ins eigentliche Herz des Landes Dommrath vorgestoßen. Leikene hielt es nicht für ausgeschlossen, dass die Humanoiden eine Gefahr darstellten. Dass sie ins Portal vorgestoßen waren, um den Äther zu vernichten. Dazu waren sie eventuell imstande.
Die Tayrobo wagte nicht, sich die Konsequenzen vorzustellen. Im ganzen Land würde der Verkehr zusammenbrechen. Der vollständige wirtschaftliche Zusammenbruch und Hungersnöte würden das Ende der Macht der Ritter einläuten. Jede Ordnung würde verloren gehen, das Chaos würde Einzug halten und die friedliche Koexistenz aller Völker des Landes mit einem fürchterlichen Sturm hinwegfegen. Leikene war es nicht gelungen, der Eindringlinge habhaft zu werden. Aber das war auch nicht ihre Aufgabe. Die Humanoiden gehörten nicht zu ihrer Welt! Sie hatte vielleicht den Fehler begangen, nicht sofort fachkundige Hilfe angefordert zu haben, die Legion oder wen sonst die Laram'Re'Ntana ihr geschickt hätte. Diesen Vorwurf musste sie sich machen. Trotzdem blieb die Rangeurin ruhig. Sie hatte keine Wahl. Sie musste die vorgesetzten Stellen im Catterstock von dem Vorfall in Kenntnis setzen und die Artgenossinnen warnen, dass Fremde über das Sektorportal 0178-06 in ihren ureigenen Bereich eingedrungen waren.
Den Hypersender konnte sie dazu nicht benutzen; seit die Sambarkin die Energieglocke über das Portal gelegt hatten, war er störungsanfällig und funktionierte zeitweise überhaupt nicht. Sie musste die Botschaft persönlich in den Catterstock bringen. Mit einem Transfer durch den Portalen Äther würde sie die Heimstatt innerhalb kürzester Zeit erreichen.
5.
Ruben Caldrogyn: Ins Herz des Lichts
Ruben Caldrogyn spürte, wie die Erbanlagen seiner Vorfahren mit brachialer Gewalt an die Oberfläche drangen. Kämpfen oder fliehen! schrien die Gene, die seine Spezies eigentlich schon längst überwunden hatte. Zumindest hatte er das bislang
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