2061 - Wächter des Portals
kam, kam auch die Berufung zur Rangeurin des Sektorportals 0178-06.
Endlich übertrug man ihr die Kontrolle über ein wichtiges Portal!
Leikene spürte die Verantwortung, aber auch die Herausforderung. Der Planet außerhalb des Portals - die irreale Welt der Sehenden - trug den Namen Yezzikan Rimba und war die Heimat der Sambarkin-Wissenschaftler. Leikenes Aufgaben waren vielfältig. Neben der Wartung des Portals, der Steuerung und Organisation des Transmitterverkehrs war ihre Aufgabe, über die Orteranlagen die Bevölkerung von Yezzikan Rimba zu beobachten.
Es war eine Anweisung der Laram'Re'Ntana höchstpersönlich, auch wenn Leikene den Eindruck hatte, dass es sich hier um eine unverbindliche Informationsbeschaffung handelte.
Aber sie holte mit Hilfe des Portalrechners die gewünschten Informationen ein und schaffte sie in regelmäßigen Abständen auf Sammeldatenträgern von Yezzikan Rimba in den Catterstock. Dabei war ihr ganz und gar nicht klar, wozu ihre Auftraggeber diese Daten benötigten. Leikene übernahm bei den Übermittlungen die Funktion des Kuriers, denn der Portale Äther selbst ließ keine Funksendungen zu. Vom Catterstock aus gelangten die Datenträger zu den Zentroniken der Ritter von Dommrath, aber das alles war nicht mehr Leikenes Sorge. Ihr Interesse galt dem Portal und dem Portalen Äther, weniger den Sambarkin.
Während ihrer fortgesetzten Ausbildung in kleineren Portalen hatte Leikene gelernt, dass in dringenden Fällen auch eine Hyperfunkverbindung benutzt werden konnte. Doch dazu mussten die Tayrobo in den Portalen die Welt der Sehenden erst einmal genau verstehen, was zwar möglich war, woran sie aber zumeist nicht das geringste Interesse hatten. Leikene bemühte sich, es besser zu machen als ihre Artgenossinnen, aber auch sie hatte Schwierigkeiten, sich in Begriffe wie Augen und Farben, Sehen und Blicken hineinzudenken.
Davon abgesehen wusste sie, dass der Informationsfluss von den Portalen zu den Rittern nicht gerade der schnellste war und eher für demoskopische Zwecke als im Sinne einer tatsächlichen Überwachung angelegt war. Sie wurde weniger als Spitzel denn als Statistiker eingesetzt und hatte keine Skrupel, diese Aufgabe wahrzunehmen. Aber ihr Leben wurde immer eintöniger. Sie hatte ihr Portal voll unter Kontrolle, die gelegentlich auftretenden Störungen und Ausfälle wurden mit der Zeit zur bloßen Routine. Fast hatte sie den Eindruck, sie hätte sich und das Ziel ihrer Existenz verwirklicht, nur um jetzt träge vor sich hin zu leben. Doch mit einemmal wurde es turbulent.
Die Astronautische Revolution brach aus, ausgerechnet auf der von Leikene betreuten Welt.
Plötzlich herrschte hektische Aktivität auf allen Kommunikationswegen, im Portalen Äther wie auch im Hyperfunk. Fast jeden Croz trafen neue Anweisungen ein, per Kurier oder Funk. Teilweise widersprachen sie sich, und Leikene hatte den Eindruck, dass die Ritter oder ihre Beauftragten überfordert waren und nicht mit der Situation umgehen konnten. Zunächst erhielt Leikene per Hyperfunk die Anweisung, das Portal stillzulegen.
Leikene war etwas verwirrt. Das wäre auch vom Tar'Yarony aus möglich gewesen; warum reagierte man nicht so schnell wie möglich, sondern delegierte statt dessen die unangenehme Aufgabe, und zwar auf eine zeitraubende Art und Weise, die keinerlei Nutzen brachte?
Nach einigen Croz erhielt sie den Befehl, das Portal wieder zu aktivieren. Sie verstand nicht, was die Ritter von Dommrath umtrieb, aber das ging sie auch nichts an, denn die Ritter würden schon wissen, was zu tun war. Leikene beschäftigte sich mit der Welt der Sehenden und sammelte mit ihren Ortergeräten zahlreiches Datenmaterial über die Aktionen der Sambarkin. Sie verstand nicht, welchen. Hintergrund und welche Folgen die Aktivitäten dieser hochbegabten Wissenschaftler hatten, aber für die Ritter mochten die Daten durchaus Sinn ergeben.
Doch dann war Leikene zum ersten Mal während ihrer Tätigkeit als Rangeurin ratlos. Die Sambarkin errichteten über dem Sektorportal 0178-06 eine halbkugelförmige Energieglocke. Sie forderte Anweisungen vom Catterstock an. Die Rebellen versuchten offensichtlich, das Portal vom Do'Tarfryddan abzuriegeln und das Einmarschieren der Legionstruppen durch das Portal zu verhindern. Der Zugang zum Planeten Yezzikan Rimba war fortan über das Dommrathische Netz nicht mehr möglich, obwohl natürlich das Sektorportal an sich nicht betroffen oder ausgeschaltet war. Leikene wartete noch immer auf
Weitere Kostenlose Bücher