2061 - Wächter des Portals
denn sonst hätte es regelmäßig Zusammenstöße gegeben.
Leikenes Elektrosinn wurde bis aufs äußerste beansprucht. Sie brauchte eine Ewigkeit, um zur Wohnhöhle der Obersten Rangeurin vorzudringen. Die Laram'Re'Ntana wollte sie zu erst nicht empfangen. „Zwei fremde Humanoide sind in den Catterstock eingedrungen, und die Laram'Re'Ntana ist bemüht, sie festzunehmen", erklärte deren Organisatorin, die Leikene empfing. „Sie hat jetzt keine Zeit für dich."
„Deshalb bin ich hier", erwiderte die junge Tayrobo. „Die beiden Humanoiden kommen aus meinem Sektorportal, dem von Yezzikan Rimba - und ich habe wichtige Informationen, die zu ihrer Ergreifung beitragen können." Einhundert Hiddyn später kroch sie vor die Oberste Rangeurin.
Es war erst das zweite Mal nach der Bekanntgabe des Prüfungsergebnisses, dass Leikene die Altehrwürdige scattete. Die Begrüßung fiel kurz, fast rudimentär aus; Leikene kam sofort zur Sache. Sie berichtete von den Vorkommnissen im Sektorportal von Yezzikan Rimba und gestand ihr Versäumnis ein, nicht sofort kundige Hilfe angefordert zu haben. Die Laram'Re'Ntana tat ihre Beichte mit einem Fühlerschütteln ab. „Es ist noch nie vorgekommen, dass Unbefugte ein Portal betreten konnten", sagte sie. „Und bisher ist es weder mir noch den anderen Tayrobo hier im Catterstock gelungen, die beiden Eindringlinge festzunehmen." Die Scatterfühler der Ehrwürdigen raschelten leise und versonnen, wie es Leikene erschien. „Aber deine Information, dass es sich um Teleporter handelt, wirft ein neues Weiß auf einiges, was wir uns im Stock bislang nicht erklären konnten."
Leikene bewunderte, wie abgeklärt und ruhig die Laram'Re'Ntana mit der Bedrohung umging, aber sie war ja auch viel älter und sehr viel erfahrener.
Man munkelte, dass sie noch vom vorherigen Männlichen begattet worden war. „Im Augenblick können wir gegen zwei Teleporter wenig ausrichten", sprach sie weiter. „Aber wir werden einen Fehler nicht zweimal begehen."
Die Laram'Re'Ntana aktivierte die Kommunikationsanlage und erteilte den Befehl, aus den Arsenalen Waffen zu holen und an die Rangeurinnen im Catterstock auszuteilen. Waffen, dachte Leikene entsetzt. Waffen waren hier in dieser Sektion des Catterstocks noch nie zuvor eingesetzt, ja nicht einmal ausgeteilt worden. Es waren auch noch nie Fremde in den Catterstock eingedrungen. Die Laram'Re'Ntana wandte sich wieder an Leikene. „Des weiteren werden wir Hilfe anfordern. Hilfe aus den anderen Sektionen der Sternenkammer. Im Catterstock und in den Portalen wird so viel Rittertechnik eingesetzt, dass es wirklich nicht lange dauern kann, einen Antipsi-Schirm zum Einsatz zu bringen. Die Techniker müssen vielleicht nur das eine oder andere Aggregat umschalten oder in seiner Funktion modifizieren."
„Die Techniker?" wiederholte Leikene. Meinte die Ehrwürdige etwa die von außerhalb? Und warum erzählte sie ihr das? Sollte sie, Leikene, etwa Kontakt mit anderen Sektionen aufnehmen? Die bloße Vorstellung steigerte ihr Entsetzen ins Unermessliche. „Du wirst bei mir bleiben", zerstreute die uralte Tayrobo dann jedoch Leikenes Befürchtungen. „Du kennst die Fremden am längsten und besten und kannst uns. vielleicht wertvolle Hinweise zu ihrem Verhalten geben, wenn wir sie schließlich stellen oder zumindest in die Enge treiben. Und wir müssen sie unbedingt vom Ätherherzen fernhalten!"
Natürlich, dachte Leikene. Der Tar'Yarony war der Ort, wo die Eindringlinge den größten Schaden anrichten konnten. Von dort aus konnten sie das Land ins Chaos stürzen und der Herrschaft der Ritter einen so schweren Schlag versetzen, dass sie sich vielleicht nie wieder davon erholen würden.
Ein schriller Alarmton riss die junge Tayrobo aus ihren Gedanken. Im nächsten Hiddyn erreichte die Rangeurin im Obersten Rang eine Meldung. Die Fremden waren wieder aufgetaucht. Und zwar ausgerechnet an jenem Ort, von dem man sie unbedingt fernhalten wollte. Am Tar'Yarony, dem Ätherherzen.
7.
Startac Schroeder; In die Enge getrieben
Die drei Tayrobo bemerkten Startac und Ruben, kaum dass die beiden vor ihnen materialisierten, und krochen sofort zu ihnen heran. Startac wirbelte herum und rannte los. Seine Beinmuskulatur hatte sich schon längst verhärtet und war völlig übersäuert. Die Luft in seinen Lungen brannte wie Feuer.
Der Sambarkin blieb hinter ihm, um ihm notfalls Deckung geben zu können. Außerdem durfte er sich auf keinen Fall zu weit von dem jungen
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