Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2065 - Mission Hundertsonnenwelt

Titel: 2065 - Mission Hundertsonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
allein über mich ergehen lassen. Davon abgesehen hast du ungefähr soviel Ahnung von Technik wie ich."
    „Ein Punkt für dich", sagte er lachend. Sie sahen sich in die Augen. Bré sah das stille Verlangen in seinem Blick, die unterdrückte Leidenschaft. Zweifellos vergötterte er sie, aber war es wirklich mehr? War er nur von ihrem schönen Äußeren fasziniert, oder... liebte er sie - wissend, dass er nie eine echte Chance besaß? In diesem Augenblick tat er ihr leid.
    Aber sie wusste auch, dass es jetzt Zeit für ihn war, zu gehen. „Bis morgen, Kallo", sagte sie zu ihm. Als sie aufstanden, waren sie sich ganz nahe.
    Bré konnte nicht anders. Sie legte ihre Hände an seinen Hals und gab ihm einen Gutenachtkuss. Kallo ergriff ihre Handgelenke und bog sie sanft auseinander. „Spiel nicht mit mir, Bré", sagte er leise, bevor er ging.
     
    6.
     
    21. Januar 1304 NGZ
     
    Am anderen Morgen, pünktlich auf die Minute, erschien Bré Tsinga wieder bei Tom und stieg in den Gleiter. Der Roboter erwiderte höflich ihren Gruß. Dann startete er die Maschine und trieb sie hinaus ins Freie. Der Himmel war völlig klar. Das Schlechtwettergebiet hatte sich endgültig verzogen. Sie flogen niedrig über die Kuppeln hinweg und landeten da, wo sie auch gestern hinuntergegangen waren. „Ich dachte, du wolltest mir einen anderen Teil der Baustelle zeigen?" wunderte sich die Terranerin. „Das werde ich auch", antwortete Tom. „Komm nur mit!" Die Terranerin folgte dem Posbi in die riesige „Montagehalle". Tom brachte sie zu einer großen Antigravscheibe, die bis auf wenige Kisten leer war. Der Roboter hantierte an der festmontierten Steuersäule, und die Scheibe hob sich in die Höhe. Immer weiter ging es hinauf, bis zu einer unter der Decke montierten Plattform von etwa zehn mal zehn Metern Größe. Bré war zwar weitgehend schwindelfrei, aber in dieser luftigen Höhe empfand sie doch so etwas wie Beklemmung, zumal Geländer und sonstige schützende Abgrenzungen fehlten. Tom bat sie, die Plattform zu betreten. Er folgte ihr, was sie beruhigte. Sie war sicher, dass er sie auffangen würde, falls sie strauchelte.
    In der Mitte der Plattform gab es einen Halbkreis aus Monitoren verschiedener Größe. Sie zeigten verwirrende Bilder: Grundrisse und Querschnitte.
    Bré konnte nichts damit anfangen. „Was du hier siehst", erklärte Tom, „ist der Umbau der Zentralsyntronik in seinen verschiedenen Phasen. Der Bildschirm in der Mitte zeigt die Syntronik, wie sie bisher war. Je weiter du nach links blickst, desto weiter entfernst du dich von diesem Zustand und siehst in verschiedenen Schritten, wie es sein soll. Je weiter du nach rechts siehst, erkennst du die verschiedenen Schritte, die bisher erreicht wurden."
    „Aha", sagte Bré. „Also ein Soll-Ist-Vergleich." Danach gab Tom weitere Erklärungen zu den einzelnen Phasen des Umbaus ab. Bei diesen technischen Erläuterungen hätte sie sich gewünscht, Kallo Mox bei sich zu haben. Noch besser wäre ein Techniker aus der PAPERMOON gewesen.
    Im Zusammenhang mit dem Schiff musste sie unwillkürlich an die Matten-Willys denken. Was hatte Bruno in der Zwischenzeit angestellt? Sie fühlte sich verantwortlich für die traurigen Wesen und ihren vor Ehrgeiz berstenden „Technopionier".
    Diese Gedanken ließen sie auch den Rest des Tages über nicht los, während Tom sich redlich bemühte, ihr die Posbi-Technik nahezubringen. „Du bist geistig abwesend", stellte er fest, als sie die Baustelle nach elf Stunden wieder verließen. „Darf ich erfahren, woran du denkst?"
    „An die Matten-Willys", sagte sie. Weshalb sollte sie es ihm verschweigen? „Sie sind todunglücklich über die Veränderung des Zentralplasmas. Sie waren immer eure Freunde und immer für euch da. Wieso kümmert ihr euch jetzt nicht um sie? Sie brauchen Hilfe."
    „Die Matten-Willys werden uns wieder willkommen sein, wenn unsere große Aufgabe hier erfüllt ist", lautete die Antwort. „Wir haben nicht gewusst, dass sie leiden."
    Bré fragte sich in diesem Augenblick, ob Roboter mit einem Bio-Zusatz lügen konnten. „Du hast dich redlich bemüht, mir die Umbauten zu erklären", sagte sie. „Jetzt brauche ich dich nicht mehr. Ich danke dir, Tom, aber nun möchte ich allein zu unserer Botschaft zurückfliegen. Kann ich dich dort absetzen, wo du auf mich gewartet hast?"
    „Das wird nicht nötig sein", meinte der Posbi. „Ich kann fliegen. Es tut mir leid, dass du meine Hilfe nicht weiter in Anspruch nehmen willst, Bré

Weitere Kostenlose Bücher