2067 - Angriffsziel Terra
Pearl Ten Wafers Stimme durch die Zentrale der LEIF ERIKSSON. Laut genug, dass Bully und Curtiz es über Funk mithören konnten. „Da kommt was auf uns zu! Eine neue riesige Flotte!"
„Blues?" ächzte der Erste Terraner. Rhodan antwortete nicht, denn in dem Moment meldete sich Bré Tsinga über Hyperfunk von Bord der PAPERMOON: „... es sieht so aus, als hätten wir es gerade noch rechtzeitig geschafft. Vierzigtausend Fragmentraumer unterstehen meinem Befehl. Sollen wir angreifen, Perry, bevor die Arkoniden ...?"
„Nein!" wehrte Rhodan entschieden ab. „Wir eröffnen das Feuer nicht!" Vierzigtausend Fragmentraumer der Posbis als Verstärkung der Verteidigungslinien, das war die Wende buchstäblich im allerletzten Augenblick. Bei einem Heimatflotten-Bonus von drei zu eins, also der Unterstützung der im Positronik-Modus fliegenden Schiffe durch NATHAN, benötigten die Angreifer allein 120.000 Einheiten, um die Posbis zu neutralisieren. Wie gerne hätte er Bré in den Arm genommen und ihr seine Dankbarkeit gezeigt. Sein Tonfall verriet das aber mit keiner Nuance. „Ich lasse dir die aktuelle Tot-Frequenz überspielen, Bré! Sag den Posbis, dass wir uns freuen, sie als Verbündete zu haben."
„Richtstrahl wird aktiviert!" meldete die Kommandantin. „Position der PAPERMOON ist eingepeilt." Perry Rhodan hatte die Epsalerin nur einen Moment lang aus den Augen gelassen. Mit einer Behendigkeit, die ihr niemand zutraute, hatte sie sich in ihren Sessel geworfen und die wichtigsten Kommunikationsschaltungen an sich gezogen. Unter ihren Händen veränderte sich die Wiedergabe der Sensorflächen in Gedankenschnelle. „Verschlüsselung über NATHAN, Dekodierung auf der PAPERMOON möglich. Kennung der Tot-Frequenz ist raus. Selbst wenn Arkoniden den Impuls auffangen, die Dechiffrierung dürfte ihnen nicht binnen Stundenfrist möglich sein." Sie lachte gepresst. „Bis dahin ist die Frequenz umgestellt."
Binnen Minutenfrist materialisierten die ersten Fragmentraumer im Sonnensystem. Als letztes Schiff fiel die PAPERMO ON aus dem Hyperraum. „Wir haben es geschafft, Perry!" Bré Tsingas Konterfei stabilisierte sich nur zögernd und von Störungen überlagert. „Danke, Bré. Das war gute Arbeit." Spontaner Applaus erklang von den Stationen entlang der Podestrundung. „Okay, Leute", rief die Kommandantin, „das war die angenehme Seite! Aber zurück zum Ernst des Tages: SEELENQUELLS Flotte ist nach wie vor präsent." Es war 20.34 Uhr terranischer Standardzeit. Exakt zwölf Sekunden später explodierte zwischen Jupiter und Saturn die erste schwere Transformsalve. Zwei VESTA-Kreuzer wurden zu lodernden Sonnen. Im ersten ungläubigen Aufschrei vermochte niemand zu sagen, woher das Transformfeuer stammte. Dann brach die Hölle los.
Schlaglichter (5)
Die PHUKET gehörte zu einem Verband von 1600 Kugelraumern der PROTOS-Klasse, die Saturn und seine Monde weiträumig absicherte. Die Schiffe patrouillierten in einem mittleren Abstand von ein bis zwei Lichtminuten. Einen zweiten, inneren Verteidigungsring bildete eine im Gegensatz zu den PROTOS-Raumern stationäre Flotte. Sie setzte sich vor allem aus Einheiten der ODIN- und der NOVA-Klasse zusammen, aber auch Korvetten und schnelle Jagdgeschwader gehörten dazu. Die Order beider Verbände war klar umrissen: Schutz des Blockadegeschwaders 2.
Vernichtung eventuell durchdringender gegnerischer Einheiten unter allen Umständen und um jeden Preis.
Die Position der vier WÄCHTER-Raumer lag südlich der verlängerten Polachse des Saturn bei einer Distanz von achtzehneinhalb Millionen Kilometern. Im exakten Zusammenspiel schufen die Antennensysteme eine Teilprojektion der Aagenfelt-Barriere, die das Sonnensystem für im Hyperraum anfliegende Raumschiffe nahezu unerreichbar machte. Eine Interferenzzone gewissermaßen, die in Wechselwirkung mit allen bekannten Überlichtantrieben einen Rücksturz entlang hyperenergetischen Verwerfungen auslöste. Tirramy Jenssen, Ortungsoffizier auf der PHUKET, kratzte sich nachdenklich den kahlen, von Farblinien als Sinnbild seiner inneren Überzeugung überzogenen Schädel. Er hatte das hinter der. Aagenfelt-Barriere stehende Prinzip nie richtig verstanden, aber das war für ihn auch nicht wichtig. Sollten sich die Hyperphysiker darüber die Köpfe zerbrechen; ihm selbst reichte es, eine Aufgabe zu haben und zwischendurch den Kraftströmen dieses Universums nachzuspüren.
Manchmal, in ruhigen Stunden, glaubte er die Kraft wie eine
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