2067 - Angriffsziel Terra
Die Aktualisierung der eigenen Ortungsdaten inklusive der extern überspielten Messungen - Raumforts und planetare Stationen scannten mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln die Umgebung des Sonnensystems - schritt gedankenschnell voran. In den Ortungs- und Panoramaholos schwoll die arkonidische Präsenz erschreckend an.
Die schlimmsten Befürchtungen wurden zur Gewissheit. Dreihundertundachtzigtausend arkonidische Kampfschiffe aller Klassen hatten den Hyperraum zwei Lichtstunden jenseits der Plutobahn verlassen und formierten sich zu kleinen Verbänden, die auf breiter Front Kurs auf die inneren Planeten nahmen. Detailaufnahmen ließen ahnen, dass der gegnerische Befehlshaber seine schwer armierten Einheiten mit Pulks von kleineren und wendigen Schiffen umgab. Natürlich schreckte er davor zurück, die größte Feuerkraft frühzeitig zu binden. Die Strategie war nicht neu und schon gar nicht überraschend. Schließlich gab es Gesetzmäßigkeiten wie Beschleunigungsvermögen, Wendigkeit, Armierung und Potential der Defensivschirme, die nur ein wahnwitziger Feldherr ignorieren konnte.
Vom unteren Zentraleniveau aus beobachtete Perry Rhodan die Hologramme und die vor dem Scheitelpunkt des halbrunden Raumes von allen Plätzen aus einsehbaren Auswertungen. In Lesegeschwindigkeit veränderten sich die Darstellungen. Zurückliegende Werte konnten von jeder Arbeitsstation aus erneut abgefragt werden. Über Armbandkom stand Perry Rhodan in permanenter Verbindung mit Reginald Bull und dem Ersten Terraner, Maurenzi Curtiz. In der Kommunikationszentrale des Flaggschiffs als Relaisstation erfolgten die Verschlüsselung und die Raffung. „... da draußen braut sich das Unheil zusammen, und ich sitze hier in der Solaren Residenz, als hätte man mich aufs Altenteil abgeschoben. Perry, ich beschwöre dich ..."
„Abgelehnt!" entschied der Resident knapp.
Zum Glück gab es keine Bildverbindung. Bullys Schnauben ließ vermuten, dass er sich in dem Moment puterrot färbte. „Erzähle mir nichts von nötiger moralischer Unterstützung. Die braucht kein Terraner. Außerdem steht Maurenzi für die Vor-Ort-Betreuung zur Verfügung."
„Soeben wurde die Befehlsbasis der Angreifer ermittelt", meldete Lauter Broch't von der Ortung. „Die arkonidi sche Flotte wird nicht von ARK'IMPE ION Rkontrolliert, sondern von einem Superschlachtschiff der 1500-Meter-Träger-Klasse. Die Signaturen weisen das Schiff als die AUMOKJON aus."
„Unter dem Kommando von Mascant Kraschyn", folgerte Rhodan. „Wenn er Ertrus verlassen hat, müssen wir davon ausgehen, dass er ebenfalls eine Hand SEELENQUELLS wurde."
„Kraschyn ist gefährlicher als dieser Baraschin, der zuletzt im Bereich Topsid das Sagen hatte", kommentierte Bully. „Aber Lass ihn nur kommen - ich habe mit ihm noch ein Hühnchen zu rupfen." Es war Kraschyn gewesen, der mit der 17. Imperiumsflotte Topsid annektiert und die wirtschaftspolitische Delegation der LFT gefangen genommen hatte. In der Folge war Bully nach Arkon deportiert worden. „Ich frage mich, worauf die Arkoniden warten", unterbrach Rhodan, als ahne er, was seinen Freund bewegte. „Schätzungsweise zwanzig Prozent ihrer Schiffe vereinen achtzig Prozent der gesamten Feuerkraft, den Rest scheint Kraschyn als Kanonenfutter opfern zu wollen."
„Die vorliegenden Daten lassen nur zwei Strategien plausibel erscheinen", meldete sich Curtiz zu Wort. „Entweder fliegt die Armada direkt ein - was uns ausreichend Zeit gibt -, oder die Schiffe gehen überraschend in den Hyperraum. Die Verluste dürften in beiden Fällen identisch hoch sein."
„Da SEELENQUELL die Führer der wichtigsten Blues-Völker versklavt hat, besitzt er Zugriff auf die vereinigten Blues-Flotten", sagte Rhodan. „Also wartet Kraschyn auf Gataser, Tentra, Apasos und wie sie alle heißen?" Reginald Bull ließ eine deftige Verwünschung folgen. „Sieht aus, als hätte sich alles gegen uns verschworen."
„Ich kann dir leider nicht widersprechen, Reginald."
„He, warum so förmlich? Damit hältst du mich nicht in der Etappe. Wenn es hart auf hart kommt, ist mein Platz an Bord eines Schlachtschiffs und nicht ..."
„Es reicht, wenn einer von uns den Hals riskiert. Der andere muss sich um die Menschheit ..."
„Komm mir nicht auf die pathetische Tour, Perry. Ich hasse solchen Pessimismus..."
„Dann befehle ..."
Reginald Bull lachte heiser. „Befehl verweigert. Es sei denn, du hast eine verdammt plausible Erklärung für mich."
„Ortung!" dröhnte
Weitere Kostenlose Bücher