2072 - Der Pakt mit dem Teufel
„Es geht schneller, als wir glaubten", erläuterte Bully. „Unsere Leute ackern rund um die Uhr, ihre Motivation ist unglaublich. Ein paar Tage noch, und fast alle Schiffe sind wieder einsatzbereit. Dann stehen uns ..." Er unterbrach sich. „Egal. Wie viele es letztlich sind, ist nicht so wichtig, entscheidend ist die Motivation der Leute."
Rhodan schüttelte den Kopf. „Du gehst von einem Denkfehler aus", sagte er. „Wir sind hier nicht sicher, müssen in den nächsten Stunden unbedingt den Standort wechseln." Er sah seinen ältesten Freund an. „Wie sieht es mit der Untersuchung der Mannschaften aus?"
„Bisher sehr gut. Wir haben aber noch nicht alle überprüft." Bully seufzte. „Das kann noch gut eine Woche dauern."
„Wir haben nicht mehr soviel Zeit, wir müssen weg von hier."
Reginald Bull reagierte nicht direkt. „Syntron!" forderte er erneut. „Wir brauchen einen Bericht zum Thema Hand-Untersuchung." In den Monaten und Wochen vor dem eigentlichen Krisenfall Karthago waren die Besatzungen der Heimatflotte und der Blockadegeschwader mehrfach überprüft worden. Den Angehörigen des Terranischen Liga-Dienstes war es gelungen, einige Agenten der Arkoniden sowie Mitarbeiter der Galactic Guardians ausfindig zu machen. Selbst Mitarbeiter kleinerer galaktischer Völker und einen gatasischen Spitzenagenten hatten sie entdeckt. Eine Hand SEELENQUELLS war nicht darunter gewesen.
Dennoch traute Rhodan dem Frieden nicht. Aufmerksam verfolgte er den knappen Bericht des Syntrons. „In den schwer getroffenen Einheiten müssen insgesamt 54.328 Verwundete ausgetauscht werden", erläuterte der Syntron. „Innerhalb der Flotte kommt es zu Umschichtungen im Dienstplan. Vor allem Männer und Frauen aus der Plophos-Flotte wurden Einheiten aus dem Solsystem zugeteilt, insgesamt 12.824. Agenten und Hände SEELENQUELLS wurden bisher nicht gefunden." Rhodan nickte. „Das klingt doch ganz ordentlich", meinte er. „Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Die Gefahr, dass ein Agent SEELENQUELLS in der Flotte ist und sich in drei Tagen bei seinem Herrn meldet, ist wahrscheinlich nicht größer als die, dass uns die Arkoniden hier aufstöbern." Entschlossen aktivierte er das Komgerät seines Armbandes und gab den Kode für den Flottenrundruf ein. „Das weitere Umschichten der Besatzungen wird hiermit gestoppt. Es ist sinnvoller, die ursprünglichen Besatzungen zusammenzuhalten."
Bullys Gesicht verzog sich. „Was soll das ...", brach es aus ihm hervor. Dann winkte er ab. „Mal sehen, ob du recht hast ..." In diesem Augenblick tauchte hinter Reginald Bull aus dem Nichts eine Gestalt auf. Sie ließ den Nagezahn blitzen und watschelte mit auf dem Rücken verschränkten Händen um den „Dicken" herum. „Stehen Sie stramm, Major Bull, wenn Staatsmarschall Guck mit Ihnen spricht!" piepste es erbost. „Nicht so lax!
Was ist das für ein Benehmen? Nichts gelernt auf der Akademie, wie?" Bullys Kinnlade klappte herunter. Sekundenlang stand er starr. Dann brach es aus ihm heraus. Lautes Gelächter erfüllte die Kabine. „Geht es dir jetzt besser?" fragte Perry, als Bully sich noch immer den Bauch hielt. „Soll Gucky dir telekinetisch auf den Rücken klopfen?" Stummes Kopfschütteln. „Bitte ... bitte nicht", stammelte der Rothaarige. „Besser wäre, seine Lungenspitzen zu kitzeln", schlug der I1t mit funkelnden Augen vor. Wieder prustete Bully. Er fiel in einen der Sessel und keuchte. Glücklicherweise normalisierte sich sein Atem schnell. „Nur bei unseren eigenen Besatzungen können wir völlig sicher sein, dass sich keine Spione darunter befinden", sagte Gucky. Der Mausbiber wurde übergangslos ernst. „Nicht einmal ich als Retter des Universums kann euch eine Garantie bieten, obwohl ich alles versuche." Reginald Bull lachte erneut. „-Es sind ja auch nur über zweihunderttausend Raumschiffe." Gucky ging nicht darauf ein. „Wenn SEELENQUELL uns auf diesem Weg nicht findet, wird er es über Menschenwelten wie Plophos oder Epsal versuchen", sagte er trocken. „Das ist auch die Meinung von Finch Erkroy und seinen TLD-Leuten. Eine einzige nicht entdeckte Hand in unserer Flotte, und das Geheimnis unseres Verstecks ist keins mehr. Egal, wo wir uns verstecken."
„Wir schicken ein halbes Dutzend Schiffe in die Nähe des Solsystems", sagte Rhodan unvermittelt. „Sie lassen sich möglichst unauffällig sehen und deponieren Spionsonden in der Oortschen Wolke. Auf diese Weise schlagen wir zwei Fliegen mit einer
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