2077 - Die Dunkle Null
Kleinstreaktor samt Umformer und Speicherbank in Form kleiner Gravitrafkugeln und den Minikom als Standardkommunikator; die Innenklimatisierung und Luftversorgung war von der Ausfertigung abhängig, ebenso die übrige Ver- und Entsorgung.
5.
8. März 1304 NGZ, Aufbruch zur ATHA'KIMB
Myles Kantor
Für Augenblicke wühlte Übelkeit in meinem Magen, ließ dann nach und wurde durch ein flaues Gefühl ersetzt, das allerdings nicht viel angenehmer war. Die Sonne Clurmertakhs war nur ein rötlichheller Fleck über dem östlichen Horizont inmitten bräunlichen Wogens. Über Nacht hatte der Sturm zwar nachgelassen, doch aufgewirbelter Staub trieb weiterhin durch die Atmosphäre.
Vor uns lagen 160 Kilometer Extremwelt. Das Ritterschiff war nach Angaben der Wissenschaftler der Forschungsstation rund zwanzig Kilometer von der Dunklen Null entfernt niedergegangen, auf geradem Weg zwischen der Station und diesem Phänomen. Wir hofften, daß wir eine möglichst große Strecke mit den Flugaggregaten unserer Schutzanzüge zurücklegen konnten.
Nun standen wir am Fuß der formenergetischen Rampe, hatten die Ausrüstung geschultert und warteten nur noch auf Atlans Aufbruchssignal, Er selbst hatte die Spitze übernommen, Dao und Mondra bildeten das Schlußlicht, Trim, Startac und ich sollten in der Mitte fliegen, Icho parallel zu unserer Kette. „Also los!" erklang Atlans Stimme aus den Helmlautsprechem.
Wir vektorierten die Gravo-Paks, stiegen auf zwei Meter Höhe und beschleunigten auf Schrittgeschwindigkeit. Sollte es zu Ausfällen kommen, war mit diesen Werten das geringste Risiko verbunden. Damit ein Ausfall eines einzelnen Aggregats nicht zu einem tödlichen Unfall führte, nutzten wir eine vergleichsweise primitive Vorsichtsmaßnahme, indem wir höchst spartanisch wie Bergsteiger angeleint flogen. ,Die ersten Kilometer verliefen absolut unproblematisch. Die Projektoren arbeiteten zuverlässig.
Es waren millimeterkleine parabolische, kyasoobeschichtete Induktionseinheiten mit carbonfaserverstärkter metallkeramischer „Hauptschüssel".
Die gravomechanische Wirkung war die eines unvollständig geschlossenen Hyperfeldes, das vom Parabolfokus kohärentintermittierende, instabile Hyperbarie ausstrahlte. Beim Auftreffen auf die konventionelle Raum-Zeit-Struktur folgte ein Rückstoßeffekt gemäß actio gleich reactio. Je nach Abstrahlleistung ergab sich demnach eine Wirkung, die von „Gewichtsreduzierung" über das Schweben bis zur Antriebsfunktion reichte.
Niemand sprach, nur die Atemgeräusche waren zu hören, dazu natürlich das allgegenwärtige Pfeifen des Windes. Im Dunst reichte die Sicht selbst bei guten Verhältnissen nicht weiter als einige hundert Meter bis maximal einen Kilometer. Von der Dunklen Null war nichts zu erkennen, obwohl sie höher als der Mount Everest aufragte und wir uns quasi schon an ihrem Fuß befanden.
Rechts und links wurden immer wieder Felsformationen erkennbar, Platten, Brocken und Säulen, von Schotter, Geröll und Sand umgeben. Über etliche hundert Meter schloß sich eine geriffelte Ebene an, von der sich vereinzelt kleinere Sterndünen erhoben. Sand wehte über die Kämme oder rieselte unausgesetzt die windabgewandten Seiten hinab.
Ein kurzes Pfeifsignal verkündete, daß sich die Innenkühlung meines Anzugs verabschiedet hatte. Eine Minute später lief sie wieder an, stotterte mehrfach und kehrte dann zur vollen Funktionsbereitschaft zurück. Je höher die Sonne stieg, um so höher kletterte auch die Temperaturanzeige. Zur Mittagszeit würden es weit über vierzig Grad sein, entsprechend hoch wurde dann unser Flüssigkeitsbedarf.
Der in den Helm ragende Trinkhalm ließ sich problemlos mit dem Mund erreichen; der angeschlossene Auffangbehälter gehörte zum Wiederaufbereitungssystem des Anzugs, das verdunsteten Schweiß und flüssige Körperausscheidungen unter Ausnutzung von Außen und Körperwärme in mineralangereichertes Trinkwasser zurückverwandelte. Zusätzlichen Bedarf konnten wir bei Icho decken, der in seinem Tornister mehrere Kanister mit sich führte.
Die Hochdruckbehälter unserer Luftversorgung bestanden aus einer Atronital-Compositum-Legierung und hielten einem Fülldruckmaximum von fünfzig Kilobar spielend stand. Die Auffüllung der sekundären Versorgungseinheit mit Umweltgas erfolgte wahlweise mittels Turbokompressor-Mikroturbine oder druckenergetisch. Eine Zusetzung von reinem Sauerstoff des Primärsystems erfolgte nur bei Bedarf.
Ständig
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