Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2077 - Die Dunkle Null

Titel: 2077 - Die Dunkle Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Tiefe meines Inneren.
    Ich versuchte, meinen Körper durch Training zu ermüden, daß er nachts einfach zu schwach war, um aufstehen zu können. Es klappte nicht. Eine unfaßbare Kraft trieb mich jedesmal vorwärts."" ,
     
    *
     
    Ich erwachte abrupt aus der Trance, stemmte mich in die Höhe und kam schwankend auf die Beine. Den anderen erging es nicht besser. Wir halfen und stützten einander, der Weitermarsch gelang nur im Schneckentempo, umjault von heftigen Sandböen, brennender Hitze und vielfarbigen Lichtspielen vor den schmerzenden Augen.
    Ich gab es bald auf, die Trugbilder zu verscheuchen. Meine Kehle trocknete aus, fast krampfhaft das Saugen am Trinkhalm. Trotz der hervorragenden, viellagigen Vliese des Anzugs fühlte sich die Innenseite klamm und glitschig an. Erstes Brennen war unter den Armen und an jenen Körperstellen zu spüren, die hauptsächlich am Material scheuerten. Bald hatte ich mich wohl wund gelaufen, und schmerzende Punkte an den Füßen machten mir klar, daß auch die ersten Blasen entstanden.
    Der Zellaktivator pochte heftiger. Meine stille Hoffnung war, daß mir dieses Gerät half - körperlich ebenso wie bei der Bewältigung der psychischen Belastung. Schon häufig hatten sich die „Vitalenergiespeicher" als wertvoll erwiesen, sofern es sich um den Schutz gegen Außeneinflüsse drehte. Aber um so heftiger wird es dann wohl Mondra, Trim und Startac treffen ... Der Gedanke war von schlechtem Gewissen und Schuldgefühlen begleitet. Leider aber nicht zu ändern.
    Wiederholt erfaßte mich die Desorientierung. Zum Glück wurden bislang nie alle von uns gleichzeitig betroffen, so daß mindestens einer die Kontrolle behielt. Von den energetischen Anzugaggregaten funktionierte kaum eines mehr -oder konnte seine Wirkung nicht entfalten, weil diese im übergeordneten Kontinuum verpuffte.
    Kurzfristige Quantensprünge der Realität? Permanenter Wechsel der Strangeness im Mikrobereich Hamillerscher Unschärfe? Ich fühlte, daß der Aktivator verstärkt pochte und pulsierte. Angenehme, wohlige Schauer und Wärme breiteten sich vom Bereich des linken Schlüsselbeins aus, strömten in meinen Körper, erfaßten ihn bis zur letzten Faser, so daß sich auch mein Blick und meine Gedanken klärten. Ich bin sicher, daß wir zeitweise aus dem Standarduniversum in direkt benachbarte Pararealitäten wechseln; vor allem in solche, die ohnehin zum verschmierten Unschärfebereich gehören. Wir unterliegen hyperphysikalischen Tunneleffekten - und all das hat seine Ursache in der Dunklen Null.
    Noch fünfzig Kilometer bis zum Standort der ATHA’KIMB - jeder einzelne davon würde wohl zu einer echten Tortur werden. Je näher wir an die Dunkle Null heranrückten, desto schwerer wurde das Fortkommen. Nur mit höchster Willenskraft schafften wir es, einen Fuß vor den anderen zu setzen, weiterzumarschieren, durch Schwaden und Zwielicht, das wiederholt Dunkelheit Platz machte, dann wieder etwas aufhellte und ebenso abrupt Finsternis wich, die von unseren Scheinwerfern - sofern sie funktionierten - kaum erhellt werden konnte.
    Mein Schutzanzug versprach Sicherheit, trotz des Ausfalls der meisten Aggregate. Die mehrfach redundante Auslegung stellte hoffentlich die Funktionsbereitschaft der Lebenserhaltung sicher.
    Würden wir auch von Spontanmutationen heimgesucht werden, von denen die Forscher berichtet hatten? Wir Zellaktivatorträger würden vermutlich kaum Schäden davontragen, aber wie sah es mit den Monochrom-Mutanten oder mit Mondra Diamond aus? Zweifel und Unsicherheit nagten an mir; wir hatten uns auf etwas eingelassen, was kaum abzuschätzen war.
    Bei einer Rast bemerkte ich Atlans verkniffener werdenden Gesichtsausdruck. Daß es keinesfalls leicht werden würde, war dem Arkoniden selbstverständlich bewußt gewesen.
    Dennoch schien er nun einerseits mit dem Schicksal zu hadern und sich andererseits Sorgen zu machen. Die Verantwortung konnte ihm niemand abnehmen; zweifellos rang er mit sich, ob und wann er unsere Expedition abbrechen sollte. Überaus erfreulich war, daß sich Mondra wie auch die beiden Monochrom-Mutanten hervorragend schlugen. In ihrer Zähigkeit und Willenskraft hielten die drei problemlos mit uns Zellaktivatorträgern mit. Mehr noch: Ich mußte mir eingestehen, daß letztlich eher ich als sie das schwächste Glied in der Kette war. Ich fühlte mich ausgelaugt und zerschlagen; mein Hals war ausgedörrt, die Füße schmerzten, und trotz der Aufbereitung und weitgehend funktionierenden

Weitere Kostenlose Bücher