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2099 - Sekundärwaffe Geistertanz

Titel: 2099 - Sekundärwaffe Geistertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ausnahmezustand befand wie nie zuvor im Laufe seines langen Lebens. Seit beinahe zwölf Tagen hatte er nicht mehr geschlafen. Drei Tage Schlafentzug brachten den menschlichen Organismus an den Rand des Zusammenbruchs. Er selbst hätte nach spätestens fünf bis sechs Tagen das Bewusstsein verlieren müssen. Nur dem Zusammenspiel von Zellaktivator und Galornenanzug verdankte er, dass SEELENQUELL ihn noch nicht überwältigt hatte. Wenngleich er spürte, dass die Medikamente durch starke Drogen ersetzt worden waren. Er fragte nicht, welche Stoffe seinen Körper langsam von innen heraus zerfraßen ...
    Sein eigenes schrilles Lachen erschreckte ihn. Wie lange würde es noch dauern, bis er aller Unsterblichkeit zum Trotz den Tod herbeisehnte, falls er nicht vorher den Verstand verlor?
    Die Kavallerie ließ auf sich warten. Niemand kam, um ihn zu befreien. Arkon war und blieb das am besten geschützte System in der Milchstraße. Schon die Galornen hatten für die Vermessenheit, SEELENQUELL besiegen zu wollen, mit ihrer Vernichtung bezahlt. Bully hat mich vergessen. Rhodan hob die Arme, fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht und verschränkte die Finger im Nacken. Es knackte hörbar, als er mit einem kräftigen Ruck die Nackenmuskulatur dehnte. Siedendheiß durchzuckte ihn die Erkenntnis, dass er sich wieder bewegen konnte.
    Ansonsten hatte sich nichts verändert. Die Katsugos standen in einiger Distanz wie stählerne Monumente. Und Wrehemo Seelenquell begann, sich zeitlupenhaft langsam von seinem Silberträger zu lösen. Rhodan spürte, dass er nicht mehr lange handlungsfähig bleiben würde. Übelkeit stieg in ihm auf, gefolgt von einer Woge neuer Schmerzen. Gurgelnd warf der Terraner sich nach vorne. Er stürzte über die eigenen Beine, taumelte und schlug schwer auf, aber er bekam den Gegner zu fassen. Wie Schraubzwingen krallten sich seine Finger in nachgebendes Fleisch, während Glutbahnen über ihm zusammenschlugen und alles auslöschten.
    Ich lebe.
    Mein Gott, ich verstehe nicht, weshalb die Katsugos mich nicht mit dem Feuerstoß getötet haben. Wirklich nur, weil SEELENQUELL mein Wissen braucht?
    Aber ich habe es geschafft, Wrehemo ist meine Geisel. Der Bursche wehrt sich nicht. Vielleicht hat er die Besinnung verloren. Egal - ich breche ihm alle Knochen, sobald er sich regt. Und ich werde mich nicht moralisch verantwortlich fühlen, diesmal nicht.
    Hat er sich bewegt? Ich reagiere überreizt. Aber jetzt ... Ich muss den Katsugos den Rückzug befehlen. Außerdem brauche ich ein Raumschiff, eine Space-Jet mit Pilot. Selbst kann ich nicht mehr fliegen. Aber ich kann den Piloten überwachen, wenigstens bis wir das Arkon-System verlassen haben und auf terranische Schiffe treffen. Die Flotte muss in der Nähe sein ... sie muss ganz einfach ... Wenigstens die LEIF ERIKSSON. Acht ENTDECKER haben wir. Aber bald wird Terra weitere Raumriesen bauen, ob mit oder ohne die Werften auf dem Mond. Die Konstrukteure setzen bewusst auf das Nebeneinander modernster Technik und altbewährter Systeme und...
    Verdammt! Das tut weh. Wrehemo hat mir die Widerhaken in den Arm gebohrt. Er will mich zu seinem Träger machen. Nein! Ich packe fester zu, beiße die Zähne zusammen. Seine Knochen brechen. Ich spüre es deutlich. Noch bin ich nicht wehrlos, Seelenquell. Ich erstarre schier, als sich der Körper unter meinem Griff aufzulösen beginnt. Wrehemo wird zum wabernden roten Nebel, der sich um meinen Arm windet, dann um den Oberkörper. Er hüllt mich ein; ich spüre, wie er durch Ohren und Nasenlöcher in mein Gehirn eindringt. Ich weiß nichts!
    Du kannst mich töten, SEELENQUELL, aber meinen Widerstand wirst du nicht brechen! Der Nebel löst sich, zieht sich zurück, beginnt zu rotieren. Er wird zur funkensprühenden, immateriellen Kugel, die ich ignoriere, weil eine andere Bewegung meine Aufmerksamkeit ablenkt: Der Silberträger lebt noch, obwohl die Schüsse der Katsugos ihn getroffen haben. Warum? Ich weiß es nicht. Das ist nicht der Silberne. Mein Herzschlag beginnt zu rasen. Ich kneife die Augen zu, öffne sie wieder ... und wünsche mir, die Thermosalve hätte mir diese Qual erspart.
    Wie lange habe ich dich nicht gesehen, Gesil? Mir ist, als wäre es eine Ewigkeit her. Aber ich erinnere mich an unsere erste Begegnung, als wäre sie gestern gewesen. Vom ersten Blick an wollte ich dich besitzen, dich, eine Inkarnation der abtrünnigen Kosmokratin Vishna. Hast du mich gelehrt, die Kosmokraten mit anderen Augen zu sehen? Oder

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