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2099 - Sekundärwaffe Geistertanz

Titel: 2099 - Sekundärwaffe Geistertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wusste ich längst, dass ihr Weg nicht der einzige sein kann?
    Ich streiche über ihr Haar. Wie gerne habe ich sie in den Armen gehalten. Und ich liebe sie noch immer. Gesil ist verwundet, ich muss die Blutung zum Stillstand bringen. Aber dann? Ich habe eine neue Gefährtin, Gesil, und einen Sohn namens Delorian mit ihr, den ich nicht kennenlernen durfte. Beide sind mit der SOL aus dem PULS von DaGlausch aufgebrochen ... Nein, nicht jetzt. Später, vielleicht. SEELENQUELL belauscht uns. Ich gebe ihm mein Wissen nicht preis, nicht über Terra, schon gar nicht über Thoregon.
    Lärm schreckt mich aus der Einsamkeit meiner Empfindungen auf. Das Fauchen von Impulsschüssen vermischt sich mit dem Kreischen berstenden Stahls.
    Ich schaue auf, sehe erst einen Schatten und dann eine massige Gestalt, die die Katsugos fast ums Doppelte überragt. Wie lästiges Ungeziefer packt der Zyklop einen der Kampfroboter, wirbelt ihn in die Höhe und zerfetzt ihn zwischen den Pranken. Die Strahlschüsse können ihm nichts anhaben, werden von dem Anzug des Todes, den er trägt, schier aufgesogen.
    Unmöglich! Das ist nicht Ramihyn, der Diener der Materie, schießt es mir durch den Sinn. Ich phantasiere. Gleich wache ich aus dem Alptraum auf und erkenne, dass ich zu Hause am Goshun-See bin. Ich habe nur letzte Nacht mit Bully und Gucky durchgezecht und einen schweren Kopf. Der Zyklop wendet sich mir zu. Ihn umweht der eisige Hauch des Todes, der schon auf Terra Panik und Entsetzen verbreitet hat. Aber mir kann er nichts anhaben. Ich starre auf sein riesiges Auge, ohne eine Regung zu erkennen. „Verräter!" dröhnt seine Stimme durch die Arena. Erst jetzt werfe ich mich herum und versuche zu fliehen. Dabei weiß ich, wie sinnlos eine Flucht ist.
    Ramihyns Lachen zerreißt mir fast das Trommelfell. Ich fühle einen Schlag, werde hochgewirbelt; der Zyklop hat mich mit einer blitzschnellen Handbewegung von den Füßen geholt. Dann lässt er mich fallen. Das ist kein Traum; ich kann gerade noch die Arme anwinkeln, bevor ich aufschlage. Und im allerletzten Moment aktiviert der Galornenanzug die Prallfelder.
    Hoch über mir schwebt Ramihyns kantiger Schädel. Der Riese genießt meine Hilflosigkeit. Vor allem ist diesmal kein Teleporter in der Nähe, der mich aus seiner Reichweite retten kann. Er hebt den Fuß '- tritt zu. Ich schaffe es gerade noch, mich auf die Seite zu rollen. Dann ist er endgültig über mir ... „Moo!" schreie ich aus Leibeskräften. „Aktiv-Modus! Hilf mir!" Ich bin nur ein Terraner. Die Hohen Mächte nehmen von uns Notiz, wenn es in ihre Pläne passt, ansonsten ignorieren sie uns. In ihren Augen sind wir Werkzeuge, nicht mehr. Aber wir haben die Kraft, uns bemerkbar zu machen. Wir können das scheinbar Unabänderliche ändern. Wenn wir den Mut und die Standhaftigkeit dazu aufbringen. „Moo, Aktiv-Modus!" Es ist vorbei. Ein grauenvoller Schmerz durchzuckt mich, gleichzeitig explodiert Schwärze in meinen Gedanken.
    Die Welt bestand nur noch aus einem vagen, verschwommenen Ausschnitt, der sich tief in sein Gedächtnis eingebrannt hatte: das Grau der Arena, die Roboter und die funkensprühende Entität SEELENQUELL ... Nach wie vor hing er im Brennpunkt der Fesselfelder dicht über dem Boden, längst nicht mehr als eine willenlos schlaffe Puppe in einer gläsernen Vitrine. Sein Körper fühlte sich an wie eine einzige schwärende Wunde; die Medoeinrichtungen des Anzugs konnten zwar den Schmerz betäuben, nicht aber die Ursachen beseitigen.
    In seinen Gedanken hatte Perry Rhodan sich zusammengerollt, die Arme unter den Oberschenkeln verschränkt und ließ sich treiben. Die Embryonalhaltung vermittelte ihm einen vagen Hauch von Wärme und Schutz, an den er sich mit letzter Kraft klammerte. Aus trockenen Augen starrte er auf die Bildfläche des geschlossenen Formenergiehelms. Szenen aus den Datenspeichern des Galornenanzugs wechselten sich ab. Die Bilder sollten sein Wachbleiben unterstützen, doch der Terraner nahm sie kaum wahr. Er hatte SEELENQUELL so nahe wie nie zuvor gespürt. Und beinahe wäre es der Superintelligenz gelungen, in seine Erinnerungen einzudringen.
    Wie lange lag das zurück? Einige Stunden? Egal. Moo hatte ihm zu erklären versucht, dass die letzte starke Injektion nur einmal wiederholt werden konnte.
    Nicht, weil er die Dosis nicht mehr ertragen würde, sondern weil ganz banal der Vorrat bald aufgebraucht war. Wir schaffen es! redete sich Perry Rhodan unaufhörlich ein. Er wollte die Erde wiedersehen,

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