2099 - Sekundärwaffe Geistertanz
töten sollen, als ich noch die Möglichkeit dazu hatte. SEELENQUELLS schauriges Lachen erschütterte sein Selbstverständnis. Die Superintelligenz wusste, dass er nie die Hand gegen einen Wehrlosen erhoben hätte. Sie ergriff Besitz von ihm und je weiter der Vorgang voranschritt, desto deutlicher wurden dem Terraner die Hintergründe.
Im ersten Anlauf war SEELENQUELL als Superintelligenz mehr oder minder gescheitert. Nicht einmal eine einzige unbedeutende Galaxis beherrschte er.
Umso dringender musste er einen neuen Weg einschlagen, sich in eine andere Persönlichkeit transformieren, die für die Zukunft den Erfolg versprach, der ihm bislang verwehrt geblieben war. Wrehemo erwies sich als zu schwach, zu unbedeutend. Ebenso die Psi-Kräfte der Monochrom-Mutanten.
SEELENQUELL hatte das sechsdimensionale Kraftfeld gespürt, das die Erde seit langer Zeit umgab: ein imposantes, funkelndes Juwel. Zweifellos hatte schon ES jenes Feld als Kraftquelle genutzt, um schneller zu wachsen, als das sonst der Fall gewesen wäre. SEELENQUELL blieb es jedoch verwehrt, an diesem Kraftquell teilzuhaben. Weil er sich in eine Richtung entwickelt hatte, die es ihm unmöglich machte, die Kraft des funkelnden Juwels zu nutzen. Der Versuch, Morkhero innerhalb des sechsdimensionalen Feldes für eine zweite Geburt zu nutzen, war gescheitert.
Perry Rhodan verstand, dass SEELENQUELL längst begonnen hatte, sein mentales Feld umzustrukturieren um sich gezielt mit ihm zu vereinen. Die Superintelligenz hatte erkannt, dass der Vitalenergiespeicher, als den sie den Zellaktivator bezeichnete, den Terraner trotz seiner niedrigen Evolutionsstufe mit dem sechs dimensionalen Feld des Solsystems verband. SEELENQUELL hegte sogar den Verdacht, dass zwischen Perry Rhodan und ES eine besondere Seelenverwandtschaft bestand. Der Beweis dafür fehlte zwar, doch SEELENQUELL war überzeugt davon, dass sich ihm das sechsdimensionale Kraftfeld öffnen würde, sobald er eine dauerhafte Bindung zu Rhodan hergestellt hatte. Dann würde ihm die Weiterentwicklung in einer höheren Geschwindigkeit möglich sein.
Eines Tages musste er für die Rückkehr von ES gewappnet sein, vielleicht sogar viel früher, als die Menschen glaubten. Tausend Jahre Krieg - SEE-LENQUELL sah das als Metapher, keineswegs als präzise Zeitangabe. Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass eine große Flotte vor dem Kristallschirm Stellung bezogen hatte. Nur einen knappen Gedanken verschwendete SEELENQUELL daran, mit Rhodan die Flucht anzutreten. Seine mentale Transformation war schon zu weit vorangeschritten; er hüllte den Terraner ein, war im Begriff, ihn zu übernehmen. Ein Vorgang, der Zeit erforderte. Rhodan durfte nicht allein zu einer Hand werden - Rhodan musste SEELENQUELL assimilieren können.
Die Existenz der Superintelligenz war nicht bedroht, egal ob die Angreifer nach Arkon III kamen oder nicht. Selbst mit einer halben Million Schlachtschiffen konnten sie eine körperlose Wesenheit niemals gefährden. SEELENQUELLS Lachen wurde dumpf und spöttisch, fast wie das Lachen von ES, dem Unsterblichen von Wanderer. Die Erinnerung daran hatte er aus Rhodans Gedächtnis. Sein Spiel war in dem Moment gewonnen, in dem der Terraner einschlief. Dann würde es ein leichtes sein, den eigenen Tod vorzutäuschen, weil Terraner und Arkoniden dies bereitwillig glauben würden. Seine Ausstrahlungen im Psi-Spektrum ließen sich so weit reduzieren, dass kein Messinstrument den Betrug entlarven würde. An Rhodan gebunden, konnte er unbemerkt Terra erreichen.
Vergeblich hatte Perry Rhodan gegen den übermächtigen Einfluss angekämpft. Er war zu schwach und hatte einfach nicht mehr die Kraft, sich dem Unvermeidlichen länger entgegenzustemmen. Dass er künftig die negative Superintelligenz in sich bergen sollte, diese Geburt aus Wrehemo Seelenquell und dem Anzug der Phantome, ließ ihn endgültig zusammenbrechen. Mit einemmal schien alles sehr weit entfernt. Seine Gedanken verwischten hinter aufziehenden Nebelschwaden. Überdeutlich spürte Rhodan, dass sein Herzschlag aussetzte, dann von neuem begann. Aber nur zwei unregelmäßige, wilde Schläge folgten. Ein grauenvoller Schmerz verkrampfte seine linke Seite, eine unheimliche Last auf den Lungen raubte ihm den Atem. Vergeblich sein Versuch, nach Luft zu ringen. Eine seltsame, nie gekannte Benommenheit erfüllte ihn.
Perry Rhodan hätte nie geglaubt, so zu enden. Auf Arkon und einsam. Ohne Hoffnung für sich und seine Menschheit. Merkte
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