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2099 - Sekundärwaffe Geistertanz

Titel: 2099 - Sekundärwaffe Geistertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durch die Atmosphäre und kondensierten in den schauerlichsten Formen. Diese ungeheuerliche Flut zerrte an ihm und drohte ihn mitzureißen - irgendwohin, von wo es keine Wiederkehr gab. Mit aller Kraft stemmte sich Keraete gegen den tobenden Einfluss. Der Nebel quoll höher, umspülte seine Hüften, stieg weiter.
    Ein vielstimmiges Heulen hob an. Ein Kreischen, Poltern und Dröhnen, als bräche die Kruste des Planeten auf. Tatsächlich erschütterte das Stampfen wuchtiger Tritte den Boden. Verwaschene Konturen schimmerten durch den Dunst. Monströse, echsenartige Kreaturen zogen an Keraete vorbei, ohne ihn zu beachten. Das Aufeinanderschlagen ihrer Kiefer wurde zum Puls von Arkon III.
    Das Zerren unter seiner Schädeldecke war unerträglich. Keraete warf den Kopf in den Nacken, biss die Zähne zusammen und verkrampfte sich. Dann schrie er seine Qual hinaus in den lebendig scheinenden Brodem - zeitgleich mit dem schaurigen Heulen einer gepeinigten Kreatur. Unmenschlich und unerträglich war dieser andere Schrei. Keraete riss die Arme hoch, presste sich erneut die Hände auf den Schädel, aber der grauenvolle Ton ließ sich nicht vertreiben. Die ganze Welt erbebte unter dem mentalen Aufschrei SEELENQUELLS.
    Unaufhaltsam zogen die Monstren nach Westen, dem unvermindert tobenden Orkan entgegen. Etwas wie ein Flugsaurier streifte über den Mann aus Metall hinweg. Die Berührung einer Schwinge an der Schulter hinterließ das Empfinden grässlicher Kälte. Dunkelheit wogte vor Keraetes Augen, er spürte den Arm nicht mehr und fühlte Panik in sich aufsteigen. Das war etwas, das er längst vergessen geglaubt hatte, das ihn an sein früheres Leben als Mensch aus Fleisch und Blut erinnerte.
    Nach endlos langen Minuten begann sich die Kraft der Gen-Massen zu erschöpfen. Nur noch kleine, rattenähnliche Kreaturen lösten sich aus den brodelnden Zellen. Auch sie bewegten sich nach Westen, eine unheimliche Armee, die sich gegen einen nicht weniger unheimlichen Feind erhob. Im Westen lag die Arena. Der gellende Schrei aus weiter Ferne hielt an. Lotho Keraete hätte nicht zu sagen vermocht, ob dieser Schrei nur in ihm entstand oder wirklich .zu hören war.
    Mühsam stemmte er sich gegen den Sturm. Er folgte den Chimären durch die irreale und formlose Scheinwelt, die alle wirklichen Wahrnehmungen überlagerte. Der Psi-Sturm hielt ihn gefangen, hatte im Schatten der Monstren aber viel von seiner zerstörerischen Wucht verloren. Sie saugten die Kräfte auf, die sie selbst entfacht hatten, und wuchsen unaufhörlich weiter. Gigantisch wogten sie vor Keraete dahin, erinnerten ihn an surrealistische Gemälde, wie sie Jahrhunderte vor seiner Geburt Kunst gewesen waren.
    SEELENQUELLS Schrei schien nie verstummen zu wollen. Der Mann aus Metall hastete weiter. Er brauchte nur den Chimären zu folgen, um SEELEN-QUELL aufzuspüren. Untrüglich fanden sie den Weg. Das Gen-Material hatte in dem Moment zu wachsen begonnen, als es die ersten psionischen Quanten der negativen Superintelligenz aufgesaugt hatte. Und je schneller es wuchs, desto größer wurde sein Hunger, desto unstillbarer die Gier, alle Kräfte an sich zu reißen. SEELENQUELL starb.
    Sein Schrei schien bereits leiser zu werden. Vielleicht hatten ihn in dem Moment die ersten Monstren aus anderen, näher an der Arena eingeschlagenen Gen-Torpedos schon erreicht. Keraete glaubte eine wirbelnde, sich versprühende Kugel zu sehen, die von Minute zu Minute weiter schrumpfte und in sich zusammenfiel, während Chimären ihre Substanz in sich aufnahmen. Geistertanz. Hatte Zheobitt gewusst, wie treffend der Name gewählt war? War das Zufall oder Perfektion?
    Lotho Keraete schaute den Schatten nach, die sich schwankend entfernten, er lauschte dem plötzlich qualvoll werdenden mentalen Schrei, dem längst nicht mehr die Kraft innewohnte, die noch vor wenigen Minuten zu erkennen gewesen war, und er fragte sich, ob es wirklich so einfach sein konnte, SEE-LENQUELL zu besiegen. Selbst wenn sich die negative Entität auflöste, ihre mentale Substanz blieb erhalten. Verteilt auf Hunderte scheinlebendiger Chimären.
    Hatte man der Hydra den Kopf abgeschlagen und sah sich kurz darauf, noch im vermeintlichen Siegestaumel gefangen, einer um so größeren Bedrohung gegenüber? Lotho Keraete starrte in die treibenden Nebelschwaden, die vielleicht mir er wahrnehmen konnte. Vielleicht standen in diesem Augenblick schon terranische Schiffe über Arkon III, deren Besatzungen den Todeskampf der Superintelligenz

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