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2099 - Sekundärwaffe Geistertanz

Titel: 2099 - Sekundärwaffe Geistertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beobachteten. Dann sahen sie, dass SEELENQUELL sich wie eine irrlichternde Feuerkugel verströmte, nicht aber die geisterhaften Schemen, in denen er sich in Dutzenden von Ablegern neu manifestierte.
    Reginald Bull musste erfahren, was hier geschah. Keraete versuchte, eine Hyperfunkverbindung zur LEIF ERIKSSON herzustellen, doch alle Frequenzen blieben taub. Nicht einmal das allgegenwärtige Hintergrundrauschen war zu hören. SEELENQUELLS Ende offenbarte zugleich die wahre Stärke der negativen Superintelligenz. Sie hatte nur nicht verstanden, ihre Kräfte vollständig zu nutzen. Täuschte sich Lotho Keraete, oder wurde der Para-Sturm wirklich schon schwächer? Weit vor ihm wogte die Phalanx der immateriellen Leiber. Er versuchte, sie einzuholen, weil er dabei sein wollte, wenn SEELENQUELL starb.
    Aus Sorge um ES? Allein die Vorstellung, dass diese fürchterliche Waffe in falsche Hände geriet und weiterentwickelt wurde... Seine typisch menschliche Denkweise, die er längst überwunden geglaubt hatte, brach wieder in ihm auf. Er, Lotho Keraete, der Bote von ES, war allen Veränderungen zum Trotz immer noch ein Mensch. Aber ES stand nicht auf einer Stufe mit der nach kosmischen Maßstäben gerade erst entstandenen Entität SEELENQUELL. An manchen Stellen schimmerte trotz des Sturmes wieder die Planetenoberfläche durch den vermeintlichen Nebel.
    Der mentale Schrei steigerte sich zum schrillen Diskant. Keraete, der die für Menschen unweigerlich tödlichen Vibrationen an Bord des Carit-Kreuzers schlicht ignoriert hatte, sank gurgelnd auf die Knie. Der Druck in seinem Schädel wurde unerträglich.
    Das Blut dröhnte in den Schläfen. Sein Atem kam keuchend und unregelmäßig, von einem Ziehen in der linken Schulter begleitet. Nur der Aktivator ließ Perry Rhodan noch auf dem schmalen Grad zwischen Lethargie und Bewusstlosigkeit balancieren. Bis vor wenigen Augenblicken hatte sich der Terraner mit jeder Faser seines Körpers gegen die unerträgliche Müdigkeit gewehrt. Weil er gewusst hatte, dass schon nach wenigen Minuten Schlaf nichts mehr so sein würde, wie es einmal gewesen war. Aber jetzt, da SEELENQUELLS Einfluss abrupt geschwunden war, wollte er schlafen und konnte es nicht.
    Schweiß und Tränen brannten in seinen Augen und verschleierten den Blick. Undeutlich' verzerrt sah er die Katsugos, deren stählerne Leiber zu zerlaufen schienen. Vergeblich versuchte Rhodan, sich auf einen Punkt zu konzentrieren und nicht alles zugleich erfassen zu wollen. Die Augen gingen ihm über.
    SEELENQUELL hatte seinen Angriff zwar eingestellt, aber er war auf einen Durchmesser von mehr als fünf Metern angewachsen und blähte sich weiter auf.
    Ohne den Blendschutz des Formenergiehelms hätte die gleißende Helligkeit Rhodan das Augenlicht gekostet.
    Die funkensprühende Kugel SEELENQUELL dehnte sich zu einem zehn Meter dicken, pulsierenden Ball. Sein neuerlicher, plötzlich hilflos wirkender Angriff auf den Terraner mutierte zu einem gellenden mentalen Aufschrei. Verzweiflung hatte diese Attacke bestimmt. Rhodan erkannte im selben Moment, dass der davon stiebende Funkenregen längst nicht mehr die Qualität eines optischen Effekts hatte, sondern dass die Superintelligenz mit diesen Funken seit wenigen Minuten ihre mentale Substanz verlor.
    Der Terraner konnte den Blick nicht mehr von der pulsierenden Kugel abwenden. Woher er das Wissen bezog, dass SEELENQUELL starb, wusste er nicht.
    Es war Wunschdenken, kaum etwas anderes. Ein Funkenregen wirbelte davon. Wo diese Psi-Quanten auftrafen, erloschen sie ebenso schnell. Wie bei einer Kerze, die jemand auszublasen versuchte. Irgendwann war es vorbei.
    Dem Empfinden, von den letzten irrlichternden Wirbeln aufgesaugt zu werden, konnte sich Rhodan kaum entziehen. Eine unheimliche Kraft tobte durch seinen Schädel wie eine glühende Sezierklinge und brachte die mühsam bewahrte Balance ins Wanken. Als SEELENQUELL nur noch dreißig Zentimeter durchmaß, verlor Perry Rhodan das Bewusstsein. Diesmal sträubte er sich nicht dagegen. Vielmehr empfand er die träge Taubheit, die sich von den Schläfen aus über Gesicht und Nacken ausbreitete, wie einen lange Zeit vermissten Freund.
     
    8.
     
    In den wenigen Minuten der Starre fühlte Lotho Keraete SEELENQUELLS langsames Verlöschen. Die mentale Substanz der Wesenheit wurde von den Hunderten seelenlosen Kreaturen aufgesogen, deren Laute gespenstisch durch den imaginären Nebel hallten. Allmählich flaute der Sturm ab. Nur hie und da erhoben sich

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