2100 - Das Sternenfenster
schwingenden Parabel. Darunter strahlte ein prachtvolles Lichtermeer, mit einem in der Dunkelheit golden schimmernden Palast im Mittelpunkt. „Das Trichterpalais der Zoltral Familie", offenbarte Ascari. „Das Wahrzeichen von Sha'shuluk. Ich war einige Male dort."
„Ich auch. Früher ..." Rhodan sagte nicht mehr zur Vergangenheit. „Es ist ein wunderschöner Anblick."
Es war schwer, sich dem Bann des Binnenmeeres von Sha'shuluk bei Nacht zu entziehen: Aber noch schwerer schien ihm, dem Blick aus Ascaris in der Dunkelheit schimmernden Augen zu entkommen.
Sie wirkte auf eine beängstigende Weise erotisch. Rhodan hatte lange nicht mehr die Faszination erlebt, die von einer Frau ausgehen konnte.
Nicht die Geheimnisse des Kosmos, nicht die Weisheit der Unsterblichen ersetzten dies.
Rhodans Atem ging schwer.
Ascari da Vivo trat sehr nahe an ihn heran, ihre Fingerspitzen berührten seine Brust.
Ihre Augen schimmerten wie zwei Diamanten, die blutrote Farbe war bei Nacht nur noch als dunkler, ungewisser Schimmer erkennbar.
Rhodan schloss einen Moment lang seine Lider. Er hatte selten in den vergangenen Jahrhunderten vor einer solchen Versuchung gestanden. „Was für eine unglaubliche Nacht, was für ein Gefühl!
Er konnte spüren, wie ihre Lippen seine berührten, in einer unendlich sachten Berührung.
Doch mit einem Mal nahm er nur noch den Geschmack von Vorneol wahr. Ihr Mehinda-Duft wirkte aufdringlich und wie eine Waffe.
Vor Rhodans innerem Auge stand ein leuchtend plastisches Bild. Eine dunkelhaarige Schönheit mit märchenhaften grünen Augen Mondra trug ein weißes Hemd und hatte die Haare im Nacken mit einem Band zusammengebunden. Wie viele Millionen Lichtjahre uns auch trennen, wie viele Jahre vergehen; eines Tages sehen wir zwei uns wieder. Ich bin davon überzeugt, dass es im Universum ein Schicksal gibt. Dieses Schicksal steht auf unserer Seite.
Mondras Blick fixierte ihn so intensiv, als wolle sie Rhodan damit hinter die Oberfläche eines Spiegels zerren. Dann verwandelte der Spiegel sich in ein Augenpaar, das fremd war. „Ich habe mich nach dir gesehnt", wisperte Ascari zwischen schnellen Atemzügen. „Endlich, Perry ...!
Er spürte ihre Fingerspitzen auf seiner Brust, in seinem Nacken, den Hauch ihres Atems an seinem Hals.
Ihre Brust berührte seine, er konnte durch den dünnen Stoff seines Hemdes ihre Brustwarzen fühlen. Der Schleier war fort, die Mikrodiamanten raschelten am Boden.
Rhodan streckte instinktiv die Hände aus und stieß Ascari da Vivo zurück. „Nein!", sagte er schroff. „Es ist nicht möglich."
Einen Moment lang gefror der Blick der Arkonidin, in einem zeitlosen, schockhaften Zustand.
Ihre Augen blitzten in einem vulkanischen, aufflammenden Zorn, und mit einem Mal glaubte er in ihnen wieder das Rot von Blut zu sehen. „Dann geh,Terraner!"
Rhodan drehte sich mit einer hölzern wirkenden Bewegung um.
Er konnte nur hoffen, dass er nicht einen unverzeihlichen Fehler begangen hatte.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts präsentierte sich die Lokale Galaxiengrupppe buchstäblich als „von allen guten Geistern verlassen": Die Superintelligenz ES hatte sich der Koalition Thoregon angeschlossen und war im PULS von DaGlausch untergetaucht. Die Hohen Mächte des Universums, die Kosmokraten und Chaotarchen, hatten sich aus der Milchstraße und anderen Galaxien zurückgezogen.
Den Thoregon-Galaxien stand laut Prophezeiung des Kosmokraten Hismoom ein Jahrtausend der Kriege bevor, ein Galaxien umfassender Verteilungskampf. Perry Rhodan war sich darüber im Klaren, dass das Vakuum der Macht von Menschen, Arkoniden oder Blues nicht auszufüllen war.
Am ehesten schien der Nukleus der Monochrom-Mutanten dazu imstande; ein Geistwesen aus 34.000 mittlerweile körperlosen Terranern, nach SEELENQUELLS Ende dem Tod entronnen. Doch der Nukleus hatte die Milchstraße verlassen, mit unbekanntem Ziel, und war niemals wieder aufgetaucht.
Perry Rhodan wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, ob die Prophezeiung des Hismoom jemals Wirklichkeit werden würde. Wenn es aber so käme, wäre die Milchstraße nicht vorbereitet.
Die Heimat der Galaktiker benötigte übergeordneten Schutz und vermochte nicht einmal die eigenen Probleme zu lösen.
(Hoschpians Chroniken des 14. Jahrhunderts NGZ; Kapitel 2.11.4. Abwesende Mächte) Am Morgen des 23. Oktober 1311 NGZ riss ein beharrlicher Summton Perry Rhodan aus tiefem Erschöpfungsschlaf. Es handelte sich nicht um den programmierten Wecker, sondern um einen
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