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2102 - Die Hand der Vorsehung

Titel: 2102 - Die Hand der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Alter", sagte Roxo bedächtig, jedes Wort einzeln pickend, „und du beherrschst alle psychologischen Tricks. Ich sollte jetzt wohl fragen: Welchen Jäger? Und dann würdest du mir ein absolut unglaublich tolles Flugobjekt zeigen, nicht wahr? Etwas, wofür Itchi ein bis zwei Gliedmaßen gäbe, mit einer Technik, für die sogar Vett, der seinem ärgsten Feind keine Feder rupfen kann, töten würde, und einer Bewaffnung, über die selbst Kiv stundenlange öffentliche Vorträge hielte ..."
    „So ist es", sagte der Eltane links neben Ruim OhJar leise.
    „So wird es sein", ergänzte der Dritte.
    „Wenn ihr einwilligt", hauchte der Vierte. „Aber nicht vorher."
    Roxo zog die Koma-Kralle, entsicherte sie, legte auf Ruim OhJar an.
    Die Eltanen beobachteten ihn regungslos, mäßig interessiert. Sie strahlten die Mattheit von Forschern aus, die so viel gesehen haben, dass sie erahnen können, wie wenig es war.
    „Und wenn wir uns stattdessen euer Schiff unter die Kralle reißen? Damit könnten wir ganz Virginox beherrschen!"
    „Mag sein", gab Ruim OhJar zu. „Doch für wie lange? Das Reich steht vor eurer Tür. Und bald wird es stärker sein denn je. Überlegt es euch gut. Ihr habt einen ganzen Tag lang Zeit."
    „Einen Tag", wiederholte Roxo. Er kröpfte auf. „Und ich dachte, ihr wisst bereits alles über uns."
    „Wir wissen genug, um uns darüber im Klaren zu sein, dass wir nie alles wissen werden."
    Wäre interessant, diesen Satz mathelogisch zu formulieren, dachte Vett. Vor seinem geistigen Auge erschienen 44 Bildschirme voller Gleichungssysteme.
    „Ein Tag? Vier Atemzüge reichen", sagte Roxo, „um eure Frage zu beantworten." Er steckte die Waffe wieder ins Halfter und wandte sich ruckartig seinen Kameraden zu. „Itchi. Vett. Kiv. Was sagen wir?"
    „Ja natürlich. Was sonst?"
    „Äh ... ja."
    „Ja."
    „Ja", sagte auch Roxo. „Aber wenn ihr uns ein leeres Ei gelegt habt, werte Eltanen, dann gnade euch die Entropie!"
     
    *
     
    Roxo wäre nicht Roxo, hätte er nicht rasch noch einige Zusatzgeschäfte herausgeschlagen.
    Zahllose verschiedene Roboter, jeder ein wenig anders geformt, aber alle scheinbar aus derselben graubraunen bis schwarzen Knetmasse modelliert, verluden technische Geräte in die Laderäume der KELTAMMER, bis beim besten Willen nichts mehr hineinging.
    Es handelte sich überwiegend um äußerst hochwertige Orter- und Antiortungsanlagen. 24 Kompensatoren zur besseren Dämpfung des Rematerialisationsschocks befanden sich ebenfalls darunter, doch keine Waffen.
    Während die KELTAMMER startklar gemacht wurde, überlegte Itchi, ob sie Roxo auf die Augenblicke vor seinem vermeintlichen Tod ansprechen sollte. Doch sie entschied sich dagegen.
    Roxo hatte immer klar gemacht, dass er eine Beziehung für unvereinbar mit seinem Leben als Raumfahrer hielt. Stattdessen pflegte er den Ruf eines Hennenhelden nach Kräften, obwohl er inzwischen in einem Alter war, in dem sich die meisten Jankaron längst für die monogame Lebensform und ein Gelege entschieden hatten.
    Doch nicht Roxo. Um das zu illustrieren, trug er sogar einen Ring am vierten Finger seiner rechten Hand.
    Einen Ring aus Gummi...
    Vett übergab Tin Lahos, seinem Stellvertreter und nunmehrigen Nachfolger als Bordingenieur, alle seine privaten Unterlagen, selbst wenn dieser wohl nur mit einem Bruchteil davon etwas würde anfangen können. Roxo und Kiv wünschten Roxos Kusine Sjusi Quatron, der neuen Kapitänin, und Jap Rigel, dem für Kiv Aaterstam eingesprungenen Kanonier, viel Glück für die Zukunft.
    Auch Itchi klopfte Namor aufmunternd auf den Schulterflaum. „Fliegen kannst du sowieso, Jungchen", sagte sie scherzhaft, „und deinen Magen wirst du auch noch in den Griff bekommen!"
    Die acht Strophen der heiteren Ballade von Pili dem Küken erleichterten den Abschied.
    Dann schwebte die KELTAMMER aus dem Hangar. Das Würfelschiff der Eltanen, hatte Ruim OhJar beiläufig erklärt, befand sich inzwischen wieder im Normalraum, im Ortungsschutz einer planetenlosen Sonne, von der aus Jankar in zwei kurzen Transitionsetappen erreichbar war.
    Roxo tippte sich an den Schnabel. „So. Was ist jetzt mit diesem Jäger?"
     
    *
     
    „Da... da... das kann nicht euer Ernst sein!"
    Vett war buchstäblich auf den Bürzel gefallen, als ihm Ruim OhJar die technischen Daten des, wie seine volle Bezeichnung lautete, CoJito-Planetenjägers genannt hatte.
    Der flache Diskus aus tiefrotem, scheinbar von innen heraus glühendem Material konnte

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