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2112 - Verschollen in Tradom

Titel: 2112 - Verschollen in Tradom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erfahren. Erst viele Jahre später würde ich es herausfinden.
    Das Passagierschiff brannte.
    Mein Kopf hing schlaff hinab, doch selbst der Boden der Gänge, durch die man mich trug, war von Verwüstungen gekennzeichnet. Überall waren Spuren von Strahlenschüssen zu sehen, hier und da loderte sogar noch Feuer. Ich hegte nicht den geringsten Zweifel daran, dass die Piraten die AUGENSTERN nicht hatten kapern, sondern nur ausrauben wollen.
    Die Walze musste binnen Minuten in die Hände der Freibeuter gefallen sein. Alles war blitzschnell gegangen. Die Besatzung hatte keine Chance gehabt, sich zu verteidigen.
    Und ich sah Leichen. Zahlreiche Leichen mir bekannter und unbekannter Spezies. Wer Widerstand geleistet hatte, schien gnadenlos umgebracht worden zu sein.
    Ich sah allerdings auch unbewaffnete Tote, Angehörige völlig harmloser Spezies. Die Piraten schienen sich in einen wahren Blutrausch gesteigert und phasenweise alles zerrissen zu haben, was sich bewegt hatte.
    Nicht einmal die Lurikx hatten sie verschont. Ich sah eines der kleinen, gliedmaßenlosen Wesen verendet neben einer Tür. Ein Pirat hatte mit einem einzigen Tritt den Tentakel und den Großteil des Rüssels zerquetscht.
    Seltsamerweise waren die übergroßen Augen nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Sie starrten gebrochen ins Leere, und die Frage, die in ihnen stand, würde dem Geschöpf niemand mehr beantworten können.
    Ich fragte mich, warum die Piraten ausgerechnet mich am Leben gelassen hatten. Und ob es nicht besser wäre, an Bord der AUGENSTERN schnell und schmerzlos gestorben zu sein. Welche der beiden Alternativen war die schlimmere?
     
    *
     
    Die Piraten schleiften mich aus dem brennenden Schiff und schafften mich in ihren Raumer.
    Ich bekam kaum etwas davon mit. Noch immer hing ich schlaff im Griff der acht Arme der Quintanen, sah nur Bodenflächen. Sie waren genauso grau wie die an Bord der AUGENSTERN, aber viel schmutziger.
    Ascarde, dachte ich. Welch eine Tragödie!
    In einer Zelle ließen mich die beiden Insektoiden einfach fallen. Der Aufprall schmerzte zehnmal stärker, als es ohne die Paralyse der Fall gewesen wäre. Meine Nerven schienen zu brennen.
    Die größte Qual war jedoch, hilflos auf dem Bauch zu liegen, ohne auch nur den Kopf drehen zu können. Ich wollte wissen, wie groß die Zelle war, wie sie gesichert wurde, doch ich sah nur Boden und einen Teil der Wand.
    Im Nachhinein kam es mir paradox vor, doch irgendwann schlief ich ein.
    Als ich erwachte, konnte ich mich wieder rühren.
     
    *
     
    Jede Bewegung trieb Feuerbäche durch meinen Körper. Doch irgendwie schaffte ich es, mich auf Knie und Ellbogen aufzurichten.
    Die Zelle war gerade einmal so groß, dass ich mich darin drehen konnte. In einem Wasserspender schwappte eine trübe braune Flüssigkeit. Ein Loch in einer Ecke sollte mich wohl dazu verleiten, meine Notdurft zu verrichten. Energiestäbe trennten die Zelle von dem dahinter liegenden Gang ab. Ein energetisches Feld verhinderte, dass ich mich ihnen nähern und einen Blick auf den Korridor werfen konnte. Darüber hinaus tauchte ein Färbungsfeld mein Verlies in ein immer währendes Halbdunkel, so dass ich nicht einmal sagen konnte, ob in dem Gang das Licht ein- oder ausgeschaltet war.
    Unglaublich schnell hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren.
    Ich weigerte mich, von der widerwärtigen Flüssigkeit zu trinken.
    Kurz darauf glaubte ich, mitten in der Nacht Vögel singen zu hören.
    Irgendwann stand mein Eiter vor mir. Er warf mir einen unglaublich traurigen Blick zu und war wieder verschwunden, bevor ich etwas sagen konnte.
    Dann trat ein Kasate vor die Gitterstäbe. Seine gewaltigen verknöcherten Ohren schienen eine überdimensionierte Gesichtsmaske zu bilden, deren Knochenplatten die kreisrunden Augen noch tiefer in den Höhlen liegen zu lassen schienen. Im Gegensatz zu den meisten Angehörigen seiner Spezies, die ich jemals gesehen hatte, trug er kein weites, robenartiges Gewand mit Halskrause, sondern eine eng anliegende Kombination, die seinen sehnigen, muskulösen Körper fast unanständig ästhetisch betonte.
    Er schob einen Antigravtisch, auf dem ein großer und diverse kleine Bottiche standen. Langsam, fast genüsslich zögernd, schaufelte er etwas vom Inhalt des großen Bottichs in einen kleinen, den er an die energetischen Gitterstäbe hielt.
    „Wer bist du?", fragte er. „Wie heißt du?"
    „Ich bin Ikanema Two, ein Pombare", sagte ich. Ich verschwieg wohlweislich, dass ich das Kind eines

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