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2116 - Sturm auf den Irrläufer

Titel: 2116 - Sturm auf den Irrläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verstrichen, ohne dass eine Warnung von den Sonden eintraf. Offensichtlich gab es keinen regelmäßigen Scan.
    Die Station im Innern des Irrläufers beschränkte sich auf passive Ortung. Sie entdeckte weder die beiden Schiffe hinter ihren Deflektor- und Antiortungsschirmen noch die winzigen Sonden im Meteoritenschwarm.
    Zwanzig Minuten lang nahmen die alles in sich auf, was der einsame Trabant emittierte. Weitere zehn Minuten benötigten sie, um innerhalb des Schwarms geeignete Positionen zu erreichen, ihre Daten untereinander auszutauschen und an die in der äußeren Peripherie fliegenden Relais weiterzuleiten.
    Von dort gelangten die Informationen mit minimaler Sendeenergie in die LEIF ERIKSSON.
    Der gesamte Vorgang hatte einunddreißig Minuten und vierzig Sekunden gedauert. Die Syntrons der LEIF ERIKSSON und der PHÖNIX erstellten das Raster des Himmelskörpers innerhalb weniger Augenblicke.
    Auf dem Trabanten existierten über zwei Dutzend weitläufige Anlagen mit Geschützbatterien unbekannter Natur. Die durch die Abschirmung dringenden Restemissionen ließen keine eindeutige Identifizierung zu, zeigten jedoch, dass die Dinger schussbereit waren. Daneben wies der Irrläufer zahlreiche kleinere Abwehrsysteme auf.
    Die Sonden hatten ferner vier in der Felskruste verborgene Hangars geortet. Jeder war mit bis zu drei Raumschiffen besetzt. Eines davon war das Ei-Schiff von Pombar. Die anderen entsprachen den 120-Meter-Einheiten der Valenter.
    „Richtet eure Aufmerksamkeit auf den ermittelten Grundriss der Station im Innern des Trabanten!", hörte ich Rhodans Stimme. „Das ist nie und nimmer eine wissenschaftliche Forschungsstation."
    Es gab Merkmale, die sich unabhängig von der Art und Weise eines Bauwerks feststellen ließen. Sie basierten auf ähnlichen Überlegungen, wie Konstrukteure terranischer Schiffe sie anstellten, wenn sie das Schiffszentrum als autarke Schutzeinheit konzipierten und gewissermaßen ein Schiff im Schiff bauten. Für die Besatzung erhöhte sich dadurch die Überlebenschance im Raumkampf um den Faktor tausend.
    Bei dem Irrläufer zeigte das Raster genau diese Konstruktion. Andere Elemente wie etwa Fluchtschächte und stark abgeschirmte Bereiche erhärteten den Verdacht, dass es sich um eine Geheimstation handelte.
    Es war kein Zufall, dass die seltsamen Messerwerfer Gucky und die beiden Katsugos ausgerechnet hierher gebracht hatten.
    „Ein fliegender Stützpunkt des Reiches Tradom also", sagte ich. „Wie viele davon mag es geben? Tausende?
    Hunderttausende?" Der Gedanke, dass ein solcher Irrläufer einen bestimmten Sektor der Galaxis „betreute", drängte sich auf.
    Die bisher in Tradom gesammelten Daten belegten, dass unsere Chancen gut standen. Mit Ausnahme der Katamare gab es keine Raumschiffe, denen der ENTDECKER unterlegen war. Das Alarmsystem in Tradom funktionierte allerdings sehr gut. In jeder Situation musste uns klar sein, dass die Zeit gegen uns arbeitete. Mit etwas Pech waren die AGLAZAR-Schiffe binnen Minuten zur Stelle.
    Ein weiteres, gewichtiges Argument durften wir ebenfalls nicht außer Acht lassen. Wenn wir den Irrläufer zerstörten, musste der Gegner sofort davon ausgehen, dass es eines der beiden Schiffe von jenseits des Sternenfensters gewesen war. Wir legten also eine Spur, die uns selbst zum Verhängnis werden konnte.
    Perry Rhodan war sich dessen bewusst. Der Terraner zögerte noch.
    Tertor Mesor sah mir an, dass ich meine Ungeduld kaum im Zaum hielt. Er grinste mich an.
    „Sag es ihm!", forderte er mich auf. „Wenn wir uns nicht beeilen, verarbeiten sie die Siganesen zu Hackfleisch."
    „Es ist seine Entscheidung, nicht meine", wehrte ich ab.
    „An alle Beiboot-Kommandanten", erklang in diesem Augenblick die Stimme des Unsterblichen. „Sämtliche kampffähigen Einheiten ausschleusen! Innerhalb des Ortungsschutzes Kampfformation einnehmen!"
    Das war der Einsatzbefehl für die 100-Meter-Kreuzer sowie die Micro-Jets mit ihren fünfzehn Metern Durchmesser.
    „Achtung, Startverbot für die BARETUS!", fuhr Rhodan fort. „Sie bleibt als Schiff in Reserve bei der LEIF ERIKSSON, schleust aber ebenfalls aus."
    Der Transmitter am hinteren Ende der Zentrale meldete Einsatzbereitschaft. Ich sprang auf und spurtete los.
    Tertor Mesor benötigte eine halbe Sekunde länger, bis er begriff, dass unser Platz ab sofort in der CAMELOT war. Mit hastigen Schritten folgte er mir.
    Dicht hintereinander traten wir aus dem Empfänger und saßen Sekunden später in unseren Sesseln.

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