2116 - Sturm auf den Irrläufer
aufgeladenen Schwerter entpuppten sich zumindest in diesem einen Fall als Abwehrwaffe gegen Mutanten.
„Ab sofort sind Psi-Scanner für uns tabu", warnte Caar Vassquo. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Kerle den Einsatz solcher Geräte sofort bemerken."
Nur solange niemand etwas von ihrer Existenz ahnte, hatten sie eine Chance, lebend aus dieser Station - oder wo immer sie sich genau aufhielten - herauszukommen. Dieses Überraschungsmoment durften sie nicht aus der Hand geben.
„Aber ...", murmelte Alexander Woodi. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er auf die Wesen in den grünen Kitteln. Sie näherten sich Gucky, während sich der Messerwerfer mit der Waffe zur Tür zurückzog. „Ich... das ..."
Dem Siganesen traten beinahe die Augen aus dem Kopf.
Ein Zucken durchlief den Körper des Ilts. Es war zu stark und deutlich, als dass man es mit einem Nervenzucken hätte abtun können. Es wiederholte sich mehrmals.
„Er ... er lebt!", ächzte Alexander Woodi. „Schaut hin! Das ist..."
... ein Wunder, wollte er sagen, aber die Stimme versagte ihm. Mit dem Entfernen des Messers kehrte das Leben in den Totgeglaubten zurück.
Das aufgeregte Flüstern in der Steuerzentrale sprach Bände. Das Schwärt hatte Gucky nicht getötet. Es hatte den kleinen Mutanten schwer verletzt und parapsychisch gelähmt. Sonst wäre es ihm trotz der tiefen Stichwunde bestimmt gelungen, sich über eine kurze Strecke in Sicherheit zu teleportieren.
„Wer glaubt, der Schwerpunkt unseres Einsatzes würde sich jetzt verschieben, der irrt sich!" Caar Vassquos Stimme klang völlig emotionslos. Der Kommandant sagte kein Wort zum gefährlichen Zustand des Ilts. „Die E'Valenter kümmern sich um den Schwerverletzten."
„Wir handeln fahrlässig", wandte Alexander Woodi ein. „Wir müssen sofort reagieren. Wer sagt uns, dass die E'Valenter in der Lage sind, den Ilt am Leben zu erhalten?"
„Sie wollen ihn verhören. Also sind sie auch in der Lage, ihn wiederherzustellen oder zumindest so aufzupäppeln, dass er das Bewusstsein erlangt. Das ist mehr, als TOMCAT und SHECAT tun können." Es klang ausgesprochen nachsichtig.
„Natürlich, Sir", beeilte sich Woodi zu sagen. „Sie haben vollkommen Recht."
Die beiden Katsugos verfügten zwar über medizinische Ausrüstung, aber nicht genug, um den Schwerverletzten über die Runden zu bringen. Ein Vorpreschen und eine überhastete Flucht waren nur dann sinnvoll, wenn sich ein Schiff in der Nähe befand, das sie aufnehmen konnte.
Vorerst blieb ihnen nur die Hoffnung, dass die Grünkittel der E'Valenter ihren Job verstanden.
Wenn nicht ... Alexander Woodi wagte den Gedanken nicht zu Ende zu führen. Am liebsten hätte er sich auf Caar Vassquo gestürzt, ihm die Hände um den Hals gelegt und ...
Nein, das war auch keine Lösung. Vassquos reduzierte Sensibilität durfte kein Maßstab sein. Ihn anzugreifen hätte bedeutet, sich mit ihm auf eine Stufe zu stellen.
„Wir versuchen, Kontakt zu SHECAT herzustellen", fuhr Vassquo fort. „Das ist das Einzige, was wir tun können."
Selbst in diesem Fall war das Risiko unendlich hoch, entdeckt zu werden. Jeder der Siganesen wusste das.
In der Steuerzentrale koppelte Ira Trimarket das Normalfunkgerät von der Energieversorgung ab und schloss es an eine Niedrigenergie-Batterie an. Auf diese Weise reduzierte sie die Sendeleistung des Geräts um den Faktor hundert, die der Emissionen um den Faktor achtzig.
Die Spezialistin in Sachen Funk und Ortung wartete, bis sich kein E'Valenter und kein Messerwerfer in der Nähe der beiden Katsugos aufhielt. Auf seinem Display beobachtete Alexander Woodi, wie der Oberstleutnant fast unmerklich den Kopf senkte. Der geraffte Funkimpuls verließ TOMCAT.
Jeden Augenblick musste es sich entscheiden. Wenn die Anlagen der Station den winzigen Impuls entdeckten, lag es vor allem am Feuerleitstand, ob das Team des Katsugos eine Chance hatte.
Alexander Woodi beugte sich im Sessel nach vorn. Die Frage nach den Insassen SHECATS verblasste dabei ebenso wie die nach Gucky.
Bange Sekunden verstrichen. Es wurden Minuten daraus, insgesamt fünf. Nichts wies auf einen möglichen Angriff hin.
Die erhoffte Antwort aus SHECAT blieb ebenfalls aus. Tynka Mintcoo und ihre Besatzung waren nicht bei Bewusstsein. Oder sie lebten nicht mehr.
Als Alexander Woodi und seine Kameraden bereits die Hoffnung aufgegeben hatten, traf endlich die Antwort ein. Jaenia Vaura meldete sich, die Cheffunkerin und Stellvertretende Kommandantin
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