212 - Das Skelett (German Edition)
schnittige Sunseeker Manhattan, obwohl in unmittelbarer Nähe größere Yachten dümpelten. Es war früher Abend und schon recht dunkel. Tausende Lichter säumten uns den Weg. Wir hatten uns stadtfein gemacht, die beiden sahen atemberaubend aus, 90/60/90? Nein, ihre Körper waren gefühlt besser. Ich hätte bei beiden nicht wirklich viel verändern wollen. Beide über ein Meter siebzig groß, mit ihren High Heels waren sie so groß wie ich.
Irina trug ihre langen braunen Haare glatt nach hinten, ihr hübsches Gesicht mit den vollen Lippen strahlte eine eigene feminine Klasse aus. Ihr Busen wurde mal von einem Kollegen meiner Zunft sehr kurvig gestaltet. Vielleicht eine Körbchengröße zu viel, da hätte ich sie besser beraten. Anastasia war genau das Gegenteil von Irina. Sie trug ihre blond gefärbten kurzen Haare mit einem Scheitel zur Seite. Sehr frech!
Ihr exotisches Gesicht mit den braunen Mandelaugen war nicht von dieser Welt.
Beide trugen knappe schwarze Hotpants, die ihre langen Beine unendlich erscheinen ließen. Durch ihre weißen Blusen zeichneten sich ihre prächtigen Brüste ab. Alle Männer lechzten den beiden hinterher und wünschten mich wahrscheinlich zum Mond. Ich trug eine weiße Leinenhose und ein blaues Hemd, passend zu meinen Augen. Irina hatte mit viel Gel meine braunen Haare wild durcheinander gestylt, ich glaube, ich sah auch noch nie so fesch aus. Durch unsere wunderbare Bräune, die wir die letzten Tage erworben hatten, strahlten unsere weißen Zähne um die Wette. Meine beiden Damen wollten unbedingt ein bestimmtes Lokal in der Nähe ansteuern, ich hatte nichts dagegen. Sie hakten sich links und rechts bei mir ein, ich fühlte mich erhaben wie ein Filmstar.
S olche Menschenmassen – freiwillig hätte ich mich nicht in dieses bunte Treiben gestürzt. Aber mit den beiden war es überaus amüsant. Auch solche Szenen kannte ich nicht, es gab nicht ein Augenpaar, das uns nicht anstarrte. Neid, Hass, Bewunderung, es war alles dabei. Als wir die Avinguada de les Andaner lachend entlangliefen, hielt eine glänzend schwarze Stretchlimousine neben uns.
Als die auffällige rote Werbung meine Augen erreichte, wusste ich, dass dieses Gefährt uns einsammeln sollte.
„MIA 2 – the finest club of the world“, zierte in großen Lettern die Seiten der Limousine.
Die beiden lachten und klärten mich nicht auf.
»Surprise, Surprise«, antworteten sie amüsiert.
S o ließ ich mich überraschen.
Wir stiegen ein und wurden herzlich begrüßt, als wenn die anderen drei Häschen mich schon seit Jahren kennen würden – mannnnnn!
Meine Augen waren überfordert, a ll meine Sinne drehten am Rad.
Fünf verschiedene sinnbetörende Düfte von fünf himmlisch schönen Engeln auf so engem Raum ließen mich in eine andere Sphäre schweben. Sie unterhielten sich während der Fahrt nur auf Russisch, ich verstand nicht ein Wort. Fünf junge russische Frauen – auf einer Scala bis zehn – bekamen alle eine Acht bis Neun.
Ich konnte nicht oft durch die verdunkelten Scheiben dieses monströsen Fahrzeuges schauen. Weil sie alle an mir rumfummelten und mir die Zunge in den Hals steckten. Es war nicht leicht, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Was hatte Artjom mit mir vor? Wollte er meinen Verstand völlig außer Kraft setzen? Mittlerweile war es mir so was von gleich, mir gefiel es. Welchem Mann hätte dieses Spektakel nicht gefallen?
Wir waren vielleicht zehn Minuten unterwegs und fuhren eine Anh öhe hinauf, auf eine übergroße Villa mit Palmengarten zu.
Der Fahrer hielt nicht genau vorm Eingang, sondern steuerte den großen Parkplatz an, auf dem sich schon re cht viele Fahrzeuge befanden. Alle Preisklassen waren vertreten, nicht nur Luxuskarossen, auch ältere Pkws und Kleinwagen standen hier.
Von außen schon imposant, auf zwei Etagen schien eine umlaufend e Terrasse das Gebäude zu umsäumen. Die übergroßen Fenster standen weit offen, Musik ertönte, Menschen liefen umher. Lachen und Gesprächsfetzen drangen heraus. Die Fassade war in hellem Rosa gestrichen, grell, aber interessant lilablau beleuchtet.
Auf der Leuchtwerbung an den Wänden stand in großen Lettern: „MIA 2“ – blinkte in Dunkelrot. Ein Bordell! Jetzt wusste ich auch über Irina und ihre Freundinnen Bescheid. Und wieder lag ich mit meinen Gedanken (fast) völlig daneben.
Die Türen des Autos wurden geöffnet, meine beiden Schätzchen und die drei anderen Häschen entschwanden. Ein netter,
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