2130 - Der Wurm der Aarus
erwiderte sein Rivale höhnisch.
Cheplin stülpte den Mund vor und versuchte nach den Händen seiner Widersacher zu schnappen, aber sie waren vorsichtig, während sie ihn langsam zur Einschwimmschleuse der Südlichen Kuppel bugsierten. Die Schleuse stand permanent offen, das Wasser wurde wie bei den Reservoiren durch ein schwaches Prallfeld gehalten.
Im Augenblick befanden sich keine anderen Aarus in unmittelbarer Nähe, aber sie hätten sich ohnehin nicht in jugendliche Rangeleien eingemischt. Cheplin hätte zudem keine weitere Demütigung riskiert, indem er um Hilfe rief.
Da er körperlich keine Chance hatte, versuchte er die Angreifer mit allen möglichen verbalen und stimmlichen Drohungen einzuschüchtern, aber das veranlasste Vaikiri nur zu Hohngelächter. Hilflos musste Cheplin es geschehen lassen, dass sie ihn mit Schwung in den Schleusenbereich der Fortpflanzungssphäre schubsten. Er versuchte langsamer zu werden, indem er sich mühsam quer zur Flugrichtung drehte; gleichzeitig fummelte er am Aktivierungsschalter des Portensors.
In diesem Moment setzte bereits der sanfte Sogeffekt ein, der ihn unweigerlich ins Innere der Sphäre transportierte. Notgedrungen musste er auf Kiemenatmung umstellen. Er hatte den Schalter endlich erreicht und aktiviert, da setzte die Wirkung des hormonangereicherten Wassers voll ein. Obwohl er noch nicht geschlechtsreif war, traf es Cheplin wie ein Schlag, sein Verstand setzte aus, und die Instinkte übernahmen die Führung.
Anstatt umzudrehen, schwamm der Jugendliche nun mit zappelnden Bewegungen weiter in das Wasser hinein und pumpte begierig die aufregenden Stimulanzien durch seine Kiemen. Er war wie im Rausch, so eine Euphorie hatte er noch nie erlebt. Trunken taumelte er dahin, begriff nicht, was in ihm vorging.
Seine Geschlechtsorgane besaßen zwar nicht die nötige Reife, aber seine Drüsen reagierten auf den hormonellen Einfluss wie auf eine Droge und schütteten unentwegt euphorische Wirkstoffe in Blut und Nervensystem.
Dann stoppte er, als wäre er an eine unsichtbare Wand gestoßen. Die Rezeptoren an seiner Nase hatten die elektromagnetische Ausstrahlung eines anderen Körpers aufgefangen... eines weiblichen Körpers. Diese Frau befand sich zudem im Zustand höchster Erregung, sie wartete nur auf einen männlichen Geschlechtspartner, um ihren reifen Laich abzustoßen.
Cheplin nahm die Verfolgung auf, ohne Frage war die Aarus sehr viel älter als er, aber in diesem Zustand konnte er nicht nachdenken. Bald entdeckte er den voll ausgewachsenen, im matten Dämmerlicht silbrig schimmernden, überaus attraktiven Leib der erkorenen Partnerin, die ebenso wie er scheinbar betrunken durch das Wasser taumelte. Sie war auf dem Höhepunkt ihrer Fortpflanzungsfähigkeit und zog den Jugendlichen an wie ein Magnet. Mit einer kurzen Wendung kam er über sie, presste sich an ihren Rücken und umklammerte sie. Der hintere Teil seines Körpers rieb sich an ihr, versuchte sich um sie herumzuwinden.
Cheplin musste diese sexuelle Verhaltensweise nicht lernen, sie war ihm angeboren. Er würde die Umklammerung nicht mehr lösen und mit seinen schwingenden Bewegungen die Partnerin so lange in Erregung versetzen, bis sie sich drehte und die eigentliche Kopulation stattfand.
Selbst wenn der Trieb angeboren war - ein wenig Erfahrung gehörte schon dazu, ganz abgesehen von der Geschlechtsreife. Cheplin stellte sich mehr als ungeschickt an, dauernd rutschte er ab und kam aus dem Takt; zudem war die Aarus viel größer und kräftiger als er, seine Umklammerung war mehr als lächerlich.
Deshalb versuchte sie ihn abzuschütteln, aber der Jugendliche hielt sich irgendwie zäh fest und wollte nicht aufgeben.
Immerhin merkte er, dass die Erregung der Aarus zusehends abklang und das Liebesspiel allmählich zu einem Ringkampf entartete, doch die Hormone hatten ihn immer noch im Griff. Unbeholfen wollte er sich weiter paaren, obwohl ihm bei den fruchtlosen Trockenübungen langsam dämmerte, dass etwas ganz Entscheidendes fehlte. Seine Hautfalte knapp oberhalb des Beinansatzes, die sein stachelartiges Geschlechtsorgan verbarg, war geschlossen.
Das brachte ihn so durcheinander, dass er die Umklammerung vergaß. Die Aarus nutzte den Moment, entwand sich ihm blitzschnell, drehte sich um und packte seine Arme. Entsetzt starrte Cheplin in Lehrerin Firancas Gesicht.
Das ernüchterte ihn augenblicklich, so sehr, dass er sich von ihr losriss, umdrehte und mit Höchstbeschleunigung zum Ausgang schwamm.
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